Die Konservendose stand im Mittelpunkt des Einkaufsvergnu?gens in der Pre-TK-Ära Ende der 50er-Jahre. Die Familienstruktur war eine andere und es gab vielerorts ku?chennah gelegen noch eine Kammer, bestimmt fu?r die Vorratshaltung. Dort stand das messing- oder silberfarbene Gebinde meist geordnet in Reihen, vereint mit selbst Eingekochtem. Der Dosenöffner war damals viel beschäftigt. An Ring-Pull dachte noch niemand.
Das Weißblechgebinde ist auch ein zentraler Bestandteil der Albrecht-Story, der Erfolgsgeschichte des deutschen Discounts. Dort stand sie in aufgerissenen Kartons auf geschundenen Paletten und war begehrt, weil gu?nstig – manche sagen auch billig.
Viel Zeit ist vergangen, und die Weißblechdose gibt es immer noch. Trotz Frischeorientierung des Handels, Alternativverpackungen sowie einer anhaltenden Diskussion u?ber verschiedene Verfahren der Haltbarmachung und deren Auswirkung auf Nahrungsinhaltsstoffe.
Aber fu?r Nostalgie besteht kein Anlass. Die weiß-blechummantelte Konserve ist im wahrsten Sinne des Wortes langlebig nachhaltig und aus Sicht der Initiative Lebensmitteldose zeitgemäß. So sind die Dosen beispielsweise in den vergangenen 30 Jahren um 25 Prozent leichter geworden. Das spart Energie und Ressourcen bei Herstellung und Transport. Dazu kommen gute Recyclingeigenschaften und eine Wiederverwertungsquote von 94 Prozent in Deutschland. Bruchsicherheit, einfaches Handling, minimale oder gar keine Umverpackung, ungeku?hlte Lagerung, lange Restlaufzeiten und damit Abschriften gegen Null sind Argumente, die in Handelskreisen und auch beim Verbraucher ziehen.
Und die Blechkonserve ist trotz aller Unkenrufe unverändert eine der zentralen Angebotsformen in verschiedenen Warengruppen des sogenannten Trockensortiments. Die Dose war 2011 bei Eintöpfen, Suppen und Gemu?se sehr stark. Laut GfK Panel Services Deutschland wurden 75 Prozent der Gemu?sekonserven im deutschen LEH in der Dose verkauft, nur 25 Prozent im Glas. Die Konsumenten erwarben 96 Prozent der tafelfertigen Suppen in der Dose und sogar 99 Prozent der Eintöpfe (nass). Dabei genießen größere Gebinde den stärksten Verbraucherzuspruch. Etwa 60 Prozent des Gemu?ses wurden im vergangenen Jahr laut Gfk-Erhebung in der 425 ml Dose abgesetzt. Bei den Eintöpfen (nass) dominierte mit einem Anteil von 91 Prozent die 850-g-Dose.
Die Initiative Lebensmitteldose hat im vergangenen Jahr deren Status mit Blick auf das Thema Lebensmittelverschwendung durch die Technische Universität Mu?nchen in einer Studie u?berpru?fen lassen. Ergebnis: Durch einen ausgewogenen Einkaufsmix, der frische und in Dosen verpackte Lebensmittel kombiniert, lässt sich die persönliche Wegwerfquote deutlich verringern. Ein Verbraucher, der ein Drittel seines täglichen Ernährungsbedarfs von 1.800 g mit Lebensmitteln in Dosen deckt (ca. 640 g), kann demnach den Verderb von Lebensmitteln um real 29 Prozent senken. Pro Jahr könnte auf diese Weise jeder Konsument bis zu 21 kg Lebensmittelabfälle vermeiden. Ein erklecklicher Anteil, wenn man dieser Zahl die 82 kg Lebensmittelverschwendung gegenu?berstellt, die das Bundesverbraucherschutzministerium als persönliche Wegwerfmenge ermittelt hat.
Konserve Unkompliziert und nachhaltig
Konservendosen sind nach wie vor in etlichen Warengruppen das dominierende Gebinde, was vielleicht so nicht wahrgenommen wird.
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