Bio-Produkte Heben Bio-Umsätze ab? - Optimierungspotenzial im LEH

Der aktuelle Dioxin-Vorfall beflügelt die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln. Doch der klassische LEH muss an seinem Image arbeiten.

Donnerstag, 10. Februar 2011 - Sortimente
Bettina Röttig
Artikelbild Heben Bio-Umsätze ab? - Optimierungspotenzial im LEH
Discount verliert (Quelle: Nielsen CatCom Food LEH + DM)
Optimierungspotenzial im LEH
Um jedoch von der steigenden Nachfrage profitieren zu können, muss der konventionelle Lebensmittelhandel weiter daran arbeiten, das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen. Zwar ist der Supermarkt nach wie vor der wichtigste Absatzkanal für Bio-Produkte. Aber nur 16 Prozent der Bio-Käufer vertrauen laut einer aktuellen Studie der Dialego AG darauf, dass Bio-Nahrungsmittel in Supermärkten auch tatsächlich Bio-Qualität besitzen. Damit liegen die Vollsortimenter unverändert nur knapp vor den Discountern (11 Prozent) und weit hinter den übrigen Vertriebskanälen, den Bioläden und Bio-Supermärkten (52 Prozent), Erzeugern (50 Prozent), Reformhäusern (34 Prozent) und Wochenmärkten (24 Prozent).

Der Naturkostfachhandel wachse stabil, da er aufgrund der höheren Glaubwürdigkeit der Produkte und seines Engagements sukzessive interessierte Bio-Käufer für sich gewinnen könne, erklärt Bio-Experte Markus Rippin. „Da können die Vollsortimenter nur mithalten, wenn Sie entsprechende Konzepte erarbeiten und umsetzen. Das muss allerdings aus Überzeugung geschehen, da die Kunden sehr sensibel dafür sind, ob so ein Engagement ernst gemeint oder nur ein 'Imgage-Greenwashing' ist."

Optimierungspotenzial besteht an einigen Stellen. „Die Vollsortimenter fordern über ihre Einkäufer nicht alle für ihre Situation möglichen Bio-Sortimente an: Zwischen ‚EU-Bio' und Bio-Qualität der ökologischen Anbauverbände gibt es ja markante Unterschiede, nicht nur preislich", erläutert Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz. „Bio ist eben nicht gleich Bio! Der LEH könnte bei sensibler Gestaltung von Bio-Angeboten sicherlich sowohl den Bio-Absatz als auch seinen Umsatz erhöhen."

Eine attraktivere Sortimentsgestaltung mit Marken, die echte Mehrwerte bieten, und gleichzeitig weniger Dubletten konventioneller Artikel ist nach Ansicht von Kamran Wührmann, Marketingleiter Wessanen Deutschland, der Weg zum Erfolg.

„Der Vollsortimenter kann sich durch Kreativität und Bio aus der Region mit Herkunftsnachweisen absetzen und Kompetenz zeigen", so der Rat von Markus Rippin. Da Bio-Intensivkäufer lieber zu regionalen Produkten denn zu No-Name-Bio-Produkten griffen, bestehe für regionale Bio-Produkte mit Herkunftsnachweis noch ein erhebliches Absatzpotenzial, das derzeit nicht ausgeschöpft werde.

Bei Rewe sowie bei Penny spielt Regionalität nach eigenen Aussagen bereits heute eine zentrale Rolle. Wo immer im Hinblick auf Mengen, Qualitäten und Preise möglich, würden Importe durch heimische Ware ersetzt. Tegut führe schon immer so viel regionale Bio-Ware, wie unter Berücksichtigung der eigenen Qualitätskriterien möglich sei, so Gutberlet. Nach Einschätzung der Andechser Molkerei führt beim Verbraucher jedoch die Kombination „Qualität und Geschmack" vor dem Aspekt der Regionalität. Auch bei Edeka beobachtet man, dass Verbraucher bei Bio-Lebensmitteln verstärkt auf den „Faktor Genuss" achten und zunehmend hochwertige Rohstoffe und Spezialitäten nachfragen.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Der aktuelle Dioxin-Vorfall beflügelt die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln.
Bild öffnen Discount verliert (Quelle: Nielsen CatCom Food LEH + DM)
Bild öffnen Markus Rippin, Inhaber AgroMilagro Research.

Neue Produkte

Viel gelesen in Hersteller

HIT Produkte 2023

Im Gespräch - Hersteller