Inhaltsübersicht
Die gekühlte Frische wird im Handel weiter forciert. Dabei mischen die Discounter mit, die sich teilweise auch im To-go-Geschäft versuchen. Erfolgreicher sind sie aber derzeit sicherlich mit ihren Premium-Private-Labels wie z. B. „Excellent“ und „Deluxe“ unterwegs, die in einigen Teilmärkten marktrelevante Akzente setzen. Dennoch zeigt sich mit Blick auf die Haushaltsreichweite, dass für Marke und Eigenmarke nach oben noch viel Luft ist.
Auch die Innovationsdynamik auf Herstellerseite spricht dafür, wobei die Forderung von Handelsseite nach wirklichen Neuheiten oftmals mit dem tatsächlichen Konsumverhalten kollidiert. Verbraucher verhalten sich am PoS offensichtlich vielleicht doch etwas zurückhaltender. Es bedürfe halt entsprechender Zeit zur Durchsetzung wirklich innovativer Konzepte, wie ein Hersteller anmerkt, die in der Regel von Handelsseite nicht gewährt werde.
Gekühlte Teigwaren verwendet derzeit etwa die Hälfte der deutschen Haushalte. Der Markt zeigt nach einigen Dellen (Pferdefleisch-Skandal) im Vorjahr deutlich positive Tendenzen. So stiegen im 1. Quartal 2014 der Umsatz um 5,9 Prozent und der Absatz um 5,8 Prozent. Auch gefüllte Pasta liegt mit 15 Prozent Plus, wie Oliver Frielingsdorf, Marketingleiter bei Steinhaus, formuliert, wieder voll auf Kurs. Daran, dass die Pfanne den Kochtopf bei der Zubreitung gekühlter Teigwaren ablösen wird, glaubt er nicht. Das Ganze bekäme dadurch nur einen zusätzlichen Geschmacksaspekt. Die Pfanne und das Hantieren mit heißen Fett passe nicht zu Verbrauchern mit geringer oder fehlender Kocherfahrung. Dazu käme der Reinigungsaspekt. Außerdem stünde neben dem Kochtopf noch die Mikrowelle zur Verfügung. Steinhaus kündigt für das 4. Quartal Neuentwicklungen an. Derzeit stehe die weitere Etablierung der im Januar eingeführten Pesti und der Sauce Verona im Mittelpunkt.
Anders der Standpunkt vom Mark Vogelgsang, Leiter Marke und Kommunikation bei Hilcona, zur Pfanne. Von der neuen Pfannenpasta erwartet er deutliche Impulse und ist sehr optimistisch: „Der Markt wird 2014 wieder deutlich und zweistellig wachsen. Innovationen wie unsere Pfannenpasta werden das Wachstum weiter verstärken und Reichweite schaffen.“ Die Pfanne erleichtere die Zubereitung und ergebe ein anderes Geschmacksprofil.
Bei Rana zeigen die vor gut einem Jahr eingeleiteten Maßnahmen Wirkung. „Wir werden aufgrund unserer sehr guten Entwicklung von Handelsseite wahrgenommen“, sagt Frank Lippert, Geschäftsführer der expandierenden deutschen Tochtergesellschaft. Im Mutterland Italien sowie Frankreich und Spanien besetzt die Marke marktführende Positionen. In Deutschland stiegen die Umsätze seit dem Relaunch im April 2013 um rund 150 Prozent (IRI). Dazu beigetragen haben u. a. Neulistungen – regional und national- bei den zwei großen Zweistufern, aber auch steigende Wiederkaufraten. Damit sei Rana nicht nur die wachstumsstärkste Marke im Teilmarkt gefüllte Pasta, sondern zugleich maßgeblich für das Segmentwachstum verantwortlich, unterstreicht Lippert.
Der Bereich ist inzwischen der absatzstärkste innerhalb der frischen Teigwaren und hat die Maultasche überholt. Dabei ist noch viel Luft nach oben. Laut Marktforschung kaufen lediglich 28 Prozent der deutschen Haushalte wenigstens einmal im Jahr gefüllte Pasta. Derzeit liegt Rana bei einem wertmäßigen Marktanteil von 8 Prozent (IRI). Bei diesem Status seien auch erste Überlegungen über Konzepte der Endverbraucher-Kommunikation im Gange, fügt Marketingleiterin Sandra Paulus an. Ebenso sei zu überlegen, durch gezielte PoS-Maßnahmen den Impulskauf zu forcieren.
Auf Sortimentsseite werden innerhalb der Premiumrange Gourmet ab August zwei neue Sorten der nicht vorgekochten Pasta eingeführt (Ziegenkäse mit karamellisierten Zwiebeln; Rindfleisch mit Rotwein verfeinert). Die Gourmetlinie zeichnet sich durch ein großes Pastaformat aus mit ein er leicht stückigen Füllung. Verbraucherbefragungen im Vorfeld ergaben, dass bei der mit Rotwein verfeinerten Rindfleischfüllung, 68 Prozent der Befragten bestimmt / sehr wahrscheinlich kaufen würden. Für die 250-g-Packung wird ein UVP von 3,29 Euro genannt.
Positive Entwicklungen meldet ebenfalls Deutsche See Fischmanufaktur für die Ultrafrische-Range unter der Marke City Farming. Aktuell werden mehr als 200 Märkte bundesweit beliefert. „Wir planen den weiteren kontrollierten Rollout, der begleitet wird von einer hohen Serviceleistung“, heißt es in der Manufaktur.
Neu im Sortiment unter City Farming sind seit wenigen Wochen Sandwiches und Suppen. Mit einer Restlaufzeit von 4 Tagen und durch Verwendung frischer Zutaten hebe man sich qualitativ deutlich vom Wettbewerb ab, heißt es. Man sieht sich bezüglich der Ultrafrische in Deutschland in einer Vorreiterstellung.
Das Angebot gekühlter Convenience wurde im Februar mit verschiedenen Sushi-Boxen aus der neu in Bremerhaven installierten Sushi-Manufaktur ausgebaut, mit dem Anspruch, daraus die größte Sushi-Produktion Europas zu entwickeln. „Sushi ist eines der hochwertigsten, frischen Convenience-Produkte, bei dem Rohware, handwerkliche Herstellung und Frischelogistik 100-prozentig auf einander abgestimmt sein müssen.“
An fünf Tagen, bei Sushi sind es sechs, gehen Lieferungen von Bremerhaven aus an die bundesweit verteilten Niederlassungen. Die Kunden werden mindestens dreimal wöchentlich angefahren. Absatzstarke Märkte und Standorte in Hochfrequenzlagen, etwa im Innenstädten und an Flughäfen, werden bis zu fünf Mal in der Woche mit Ware versorgt.