Im Regal Das Geschäft mit guten Vorsätzen

Der Trend zu einer bewussten Ernährung erhält zu Jahresbeginn eine neue Dynamik. Wachstumspotenziale versprechen vor allem vegetarische und vegane Produkte.

Dienstag, 28. Januar 2014 - Sortimente
Bettina Röttig
Artikelbild Das Geschäft mit guten Vorsätzen
Bildquelle: Mugrauer

30 Tage vegan leben. Diese Herausforderung hat sich Ricarda E. aus Hilden zu Beginn des Jahres vorgenommen. Die ansonsten fleischessende Genießerin will wissen, ob sie den Ernährungsstil durchhalten kann und sich zudem bewusster mit dem Thema Fleischkonsum bzw. -verzicht auseinandersetzen. Schon nach knapp zwei Wochen muss sie sich jedoch eingestehen, dass ihr das Experiment weitaus mehr Disziplin abverlangt als zuvor erwartet – ein klassisches Dilemma: Gute Vorsätze gehören für die meisten Bundesbürger zum Jahreswechsel dazu – vor allem Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten stehen 2014 auf den persönlichen To-do-Listen. So hat sich jeder zweite Deutsche vorgenommen, sich gesünder zu ernähren, 32 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer wollen im neuen Jahr abspecken, wie eine aktuelle Forsa-Umfrage zeigt. Doch je älter das Jahr, desto größer die Versuchungen.

Ob gesundheitliche, figürliche oder ethische Gründe – um zu verhindern, dass die guten Vorsätze bei der ersten Hürde bereits über Bord geworfen werden, sind Hilfestellungen bei den Bundesbürgern willkommen . So explodieren zu Beginn des Jahres die Downloadraten für Abnehm-Apps wie den Noom Coach, Programme wie Weight Watchers verzeichnen regen Zulauf, und potenzielle Fleischabstinenzler absolvieren vom Vegetarierbund Deutschland (VEBU) angepriesene Veggie-Schnupperkurse.

Auch für Lebensmittelhandel und -industrie ist jetzt die Zeit, um Produkte und Tipps für eine bewusste Ernährung in den Fokus zu rücken. Unter dem Motto „Fit und Vital in das neue Jahr“ bewarb Aldi Nord im Januar kalorien- und fettreduzierte Lebensmittel, Karstadt Perfetto ließ TV-Koch Nelson Müller leichte Rezepte für das Perfetto Genießermagazin entwickeln, Globus rückte das Bio-Sortiment unter Alnatura in den Fokus, während Netto Marken-Discount seit Jahresstart verstärkt die Blicke auf die Eigenmarke BioBio im Obst- und Gemüsebereich sowie an den Kühltheken lenkt und die Eigenmarke Viva Vital überarbeitet hat. Alte Viva-Vital-Produkte machten somit zum Teil Platz für mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte Wurstartikel. Ab sofort setzt der Discounter mit einer eigenen Subrange unter Viva Vital auf das Thema laktosefrei . Mit 30 Artikeln bietet das Unternehmen seit Jahresstart die nach eigenen Angaben größte Auswahl an laktosefreien Molkereiartikeln im Discount-Segment hierzulande. Ob künftig auch glutenfreie Produkte unter der Eigenmarke zu finden sind, wie es die Rewe mit Rewe frei von bereits vormacht, lässt das Unternehmen offen.

Dass glutenfreie Produkte weiterhin dynamisches Wachstum versprechen, davon ist Spezialist Dr. Schär jedoch überzeugt. Der Markt in Deutschland wuchs 2013 um ca. 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sollte somit auf ca. 51 Mio. Euro abgeschlossen haben, bezieht sich Dr. Schär auf die Marktforscher von Nielsen. Überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten demnach die Kategorien Pasta, Mehl und Brot. Potenzial sieht der Chef der Unternehmensgruppe, Ulrich Ladurner, beim Thema Bake-off , aber auch allgemein im Bereich Tiefkühlkost als Frische-Lösung in einer glutenfreien Diät. „Hierzu haben wir für die nächsten Monaten einige innovative Pfeile in unserem Köcher“, kündigt er an. Das Unternehmen setzt bei seinen Produktneuheiten verstärkt auf Pseudocerealien bzw. neue Getreide (vgl. auch Interview S. 61).

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