Einzelhandelsimmobilien Preisanpassung noch nicht abgeschlossen

Der Markt für Handelsimmobilien hat im Vergleich aller Segmente im zurückliegenden Jahr 2023 den geringsten Volumenrückgang zu beklagen, teilt der Dienstleister Savills mit.

Montag, 08. Januar 2024 - Handel
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Bildquelle: Frederike Stahmann

Mit einem Transaktionsvolumen von rund 5,5 Milliarden Euro hat das Handelssegment 2023 die Spitze im Umsatz-Ranking aller gewerblichen Nutzungsarten erreicht - das gab es zuletzt 2012. Das ist eine Möglichkeit, das Investmentjahr 2023 zusammenzufassen. Eine andere wäre: Das Transaktionsvolumen ist im Vergleich zu 2022 um knapp 40 Prozent gesunken, die Anzahl der Transaktionen um 36 Prozent. Der hohe Volumenanteil am Gewerbeinvestmentmarkt erklärt sich also auch durch die relative Schwäche der anderen Nutzungsarten, vor allem von Büros. Gleichzeitig verzeichnete der Investmentmarkt für Handelsimmobilien unter allen Segmenten den geringsten Volumenrückgang gegenüber dem Vorjahr. Peter Hablizel, Director Investment bei Savills Germany, ordnet ein: „Das vergleichsweise stabile Umsatzvolumen am Handelsimmobilienmarkt ist unter anderem auf das liquide Nahversorgungssegment, die im Vergleich zu anderen Nutzungsarten fortgeschrittenere Preisfindung und einige großvolumige Ausnahmetransaktionen zurückzuführen“.

Die Phase der steilen Preiskorrektur am Handelsimmobilienmarkt dürfte erfolgt sein, wenngleich die Preisanpassung noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Die Spitzenrenditen für Supermärkte und Discounter stiegen im 4. Quartal um 10 Basispunkte auf 4,8 Prozent. ShoppingCenter verzeichneten eine Steigerung um 20 Basispunkte, wobei Savills aufgrund fehlender Transaktionen weiterhin eine Renditespanne von 5,5  bis 5,9 Prozent ausweist. Die Renditen für Geschäftshäuser (4,0 bis 4,4 Prozent) und Fachmarktzentren (5,1 Prozent) blieben unverändert. Hablizel kommentiert: „Dass es zuletzt immer noch abgebrochene Transaktionen wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern gab, zeigt, dass die Preiskorrektur noch nicht abgeschlossen ist. Das gilt insbesondere bei Objekten, die aus Käufersicht nicht alle Anforderungen erfüllen. Im Vergleich zu Spitzenobjekten werden sie mit deutlichen Preisabschlägen versehen. Da gleichzeitig auf Eigentümerseite bisher wenig Verkaufsdruck bestand, sind die Transaktionen ins Stocken geraten".

Ein perspektivisch preisstützender Faktor sei die stabilere Zinslandschaft. Die Europäische Zentralbank habe seit Herbst den Leitzins nicht mehr erhöht, und die Swap-Sätze seien rückläufig. Die damit verbundenen niedrigeren Finanzierungskosten könnten Deals wieder attraktiv machen, die zuvor aufgrund eines vorherigen negativen Leverage-Effekts möglicherweise nicht rentabel schienen. Rebecca Hummel, Senior Consultant Research bei Savills Germany, relativiert jedoch: „Obwohl sich das Finanzierungsumfeld entspannt hat, steht der  Handelsimmobilienmarkt aufgrund rückläufiger Nachfrage vor der Herausforderung, weniger Käufer und somit auch weniger Kapital anzuziehen. Dies führt zusätzlich zu einer Verzögerung im Preisfindungsprozess und hemmt das Zustandekommen von Transaktionen“.

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