„Die Menschen wachen immer mehr auf und merken, wie wichtig das ist“, sagt Philipp Nater, Geschäftsführer bei Sicher-Satt der dpa. Das Unternehmen mit Sitz in Wald bei Zürich sowie in Rielasingen in Baden-Württemberg verpackt und produziert lang haltbare Lebensmittel und vertreibt auch Produkte anderer Hersteller für die Notfallvorsorge.
Verschickt wird vor allem nach Deutschland, aber auch EU-weit. Nater verzeichnete eigenen Angaben zufolge schon mit Beginn der Coronakrise erheblich steigendes Interesse an den Notfallpaketen des Unternehmens. Im Frühling im Zuge des Ukrainekrieges zog die Nachfrage nochmals an. Seitdem habe sie sich auf hohem Niveau eingependelt, erzählt er. Genaue Zahlen nennt er nicht.
Dass das Thema inzwischen erneut viele Bürger beschäftigt, ist aber deutlich zu spüren. Auch auf sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook gibt es besorgte Anfragen von Ratsuchenden. „Sie habe sich mehr Lebensmittelvorräte angelegt sowie Wasserreinigungstabletten und Gaskocher inklusive Kartuschen besorgt“, berichtet eine Frau aus dem baden-württembergischen Gondelsheim per Messenger.
Die politische Lage und der Krieg habe sie veranlasst, immer „genug Getränke, Lebensmittel, Kerzen und alles was man so braucht“ im Haus zu haben, berichtet eine andere Frau aus der Region Karlsruhe. „Ganz ehrlich, ich habe Angst bei dem, was alles passiert auf der Welt.“
Der Bürgerservice des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verzeichnet deutlich mehr Anfragen und breites Interesse, sagt ein Sprecher der Bundesbehörde. „Ebenso hat die Frequenz der Bestellungen für unseren ,Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen' sehr stark zugenommen.“ Laut BBK-Webseite übrigens ist der Ratgeber momentan vergriffen.
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag des BBK zum Ukrainekrieg - seit Mai die achte in diesem Zusammenhang - spricht eine deutliche Sprache. Demnach haben sich bereits 38 Prozent der dafür im Oktober Befragten einen Vorrat an Lebensmitteln angelegt, „zum Beispiel zur Vorsorge bei möglichen Stromausfällen“, heißt es darin. 49 Prozent schafften sich Geräte zum Energiesparen an wie etwa Duschsparköpfe. Nur 17 Prozent haben auf die Frage, was sie angesichts möglicher Engpässe bei der Energieversorgung vorsorglich tun, geantwortet: „Nichts.“