Aerosole. Noch vor einem Jahr haben nur Wissenschaftler gewusst, dass von „fein verteilten Stoffen, in Gasen gelöst“ die Rede ist. Seit der Pandemie aber weiß jedes Kind, dass es gilt, Aerosole zu bekämpfen. Zumindest solche, die Sars-CoV-2-Viren enthalten und somit Menschen mit dem Coronavirus infizieren können, in dessen Folge sie an der Lungenkrankheit Covid-19 erkranken können. Wer also die Raumluft von den winzigen Fieslingen befreit, schützt die Gesundheit der Menschen.
In einem Markt des Hamburger Edeka-Kaufmanns Dirk-Uwe Clausen läuft zurzeit ein Pilotprojekt, das diesen Ansatz verfolgt. Der 1.315 Quadratmeter große Markt am alten Güterbahnhof kooperiert mit dem Beleuchtungs-Anbieter Signify, der seit 35 Jahren UV-Technologien entwickelt.
Signify betont, dass die Technologie mit ultravioletten Strahlen nur in professionelle Hände gehört. Jeder einzelne Markt muss vermessen und beurteilt werden, ehe die Geräte installiert werden. Was genau die Viren tötet? UV-C-Wellen, also eine unsichtbare Strahlung, mit einer Wellenlänge von 200 bis 280 Nanometern. Die Strahlung kommt in der freien Natur nicht vor, sie schädigt Keime wie Viren und Bakterien.
Erzeugt wird die Strahlung von Wandstrahlern, die einen UV-C-Schleier unter der Decke erzeugen. Im oberen Raumdrittel tötet die Strahlung die Keime sicher ab. Die Luftzirkulation im Raum stellt sicher, dass sich die desinfizierte Luft mit den unteren Luftschichten vermischt. Für Menschen ist die Strahlung unbedenklich, „solange kein Kunde seine Leiter mitbringt und hochklettert“, so Christian Göbel von Signify.
Im Hamburger Markt sind 31 Geräte an den Wänden installiert, jedes einzelne kostet rund 1.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Wartung, die regelmäßig erforderlich ist.
Kaufmann Clausen weist seine Kunden in einem Faltblatt auf die Luftdesinfektion hin. Er freut sich über die Lösung, weil er damit nicht nur seine Mitarbeiter schützt, sondern auch seine Kunden sicherer einkaufen können.
Clausen gibt seine Erfahrungen gern als Multiplikator weiter und kann sich vorstellen, dass die Methode auch in weiteren Edeka-Märkten ausgerollt wird, wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist. Auf jeden Fall ist es „Zeit für neue Techniken“. „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie“, sagt er frei nach Sepp Herberger.
Im E-Center Harburg werden Luftreiniger mit Virenfilter der Firma UlmAIR aufgestellt. Dieser Luftreiniger filtert die Luft nahezu geräuschlos, lässt sie im Raum zirkulieren und vernichtet die darin enthaltenen Viren, Bakterien und Gerüche.
Das Herz des Raumluftreinigers sind fünf nacheinander angeordnete Filter. Diese reinigen Luft, die am Boden aufgefangen, in einer Stunde sechsmal umgewälzt und nach oben wieder ausgestoßen wird. Die sechsfache Luftwechselrate verhindert somit infektiöse Luftkonzentration. Die in die UlmAIR integrierten Filter sorgen zu 99,995 Prozent für das garantierte Auffangen der Viren und Partikel. In dem Feinstaubfilter bleiben Bakterien und Keime stecken.
Abends, wenn sich das Gerät abschaltet, werden die im Filter abgelagerten Viren auf 80 Grad C erhitzt und regelrecht „verbrannt“. Außerdem misst der CO2-Sensor die Luftqualität. Kommen mehr Menschen zusammen, steigt der CO2-Wert, der UlmAIR schaltet seine Gebläse und damit die Luftumwälzung eine Stufe höher.
Tadeusz Chmielewski, Geschäftsführer E center Harburg, über den Testeinsatz: „Die Geräte haben wir an unseren stark frequentierten Orten, wie etwa die Kassenzone oder an den Bedientheken, aufgestellt und ergänzen so unsere bisherigen Präventivmaßnahmen im Markt.“