Inhaltsübersicht
Für die Fleisch-Star-Juroren gilt wie in jedem Jahr das Gesetz des Schweigens. Immer wieder haben Nominierte oder Vertreter des Handels versucht, bei Redakteuren und bei Jurymitgliedern etwas in Erfahrung zu bringen. Nach dem Motto: Man kann es ja mal versuchen. Die Zeit zwischen der Jurysitzung am 6. Februar und der Preisverleihung auf dem Petersberg am 20. Februar war lang, für die zwölf Nominierten-Teams quälend lang. Aber da müssen die Mannschaften durch. Details aus der Jury-Arbeit dürfen die Juroren auch nach Bekanntgabe der Preisträger nicht verraten. Sie sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Wer sich nicht daran hält, riskiert seine Jury-Mitgliedschaft. Die Juroren haben Wissen und Einblicke, die andere nicht haben. Sie kennen als einzige, abgesehen von der Redaktion, das Dossier zu jedem einzelnen Markt. So heißt die Dokumentation, die ein Mitglied der Redaktion nach seinem Besuch im Markt verfasst.
Noch inkognito, stellen die Redakteure der LP an den Bedienungstheken bei allen nominierten die gleichen Fachfragen. Schon vorher haben sie nicht nur auf die gesamte Abteilung, sondern auch auf Details ein Auge geworfen. Kritisch wird zum Beispiel jedes Mal am SB-Regal überprüft, ob das Mindesthaltbarkeitsdatum auch überall noch in Ordnung ist. Geachtet wird außerdem darauf, wie sauber oder eben verschmutzt das Thekenglas, der Fußboden, die Arbeitsgeräte und Waagen sowie der rückwärtige Bereich ist. Gibt es viele Regallücken? Wie präsentiert sich die Theke? Gibt es ausreichend Gabeln und Löffel in den Schalen? Liegt die Ware in Blickrichtung des Kunden und sieht sie frisch aus? Gibt es eine heiße Theke, einen Grill oder einen Räucherofen? Was wird von der Thekenmannschaft selbst hergestellt oder veredelt? Das Entscheidende beim Besuch sind jedoch die Mitarbeiter. Wie freundlich und kompetent wird man bedient? Wie steht es mit dem „Aktiven Verkaufen“?
Die Inkognito-Tester erleben bei alledem die volle Bandbreite – von perfekt bis perplex. Mal ist die Erstkraft, die sich hervorragend auskennt, in Urlaub und der Auszubildende, der einen bedient, hat in seiner ersten Woche noch kein Verkaufstalent und auch noch keine Fachkompetenz. Das kann passieren. Mal kommt der Tester zur Unzeit, mitten im schlimmsten Stress und erlebt eine genervte und unhöfliche Verkäuferin, mal werden die Fachfragen falsch beantwortet, und mal schickt einen die Thekenkraft mit den Worten „Das haben wir auch schon fertig verpackt zum Mitnehmen für Sie“ zum Fleisch-SB-Regal. Alles schon da gewesen.
Trotzdem versucht die Lebensmittel Praxis immer fair zu bleiben. Die Filme und Fotos, die bei der Preisverleihung präsentiert werden, zeigen dem breiten Publikum bewusst keine Schwachstellen. Denn alle nominierten Teams haben gute wirtschaftliche Kennziffern und Abteilungen, die sich sehen lassen können. Auf den folgenden Seiten stellen wir die zwölf Finalisten für den Fleisch-Star 2013 vor. In der Kategorie „Verkaufsflächen bis 1.500 qm“ treten die Mannschaften von Edeka Kels in Mülheim, Rewe Zielke in Tönisvorst und Perfetto in Konstanz gegeneinander an. Je ein Markt von Rewe, Edeka und Perfetto haben es auch in der zweiten Kategorie „Verkaufsflächen zwischen 1.500 und 2.000 qm“ geschafft: Edeka Klein aus Bad Honnef, Rewe Heusweiler und Perfetto in Wiesbaden.
Bei den Märkten mit einer Verkaufsfläche zwischen 2.000 und 3.500 qm sind nominiert: Das Lestra-Kaufhaus in Bremen, das E-Center in Laufenburg und Edeka Schenke in Bielefeld. In der Kategorie „Verkaufsflächen mit mehr als 3.500 qm“ treten der Hit in Kerpen-Sindorf , der Marktkauf in Stuttgart-Feuerbach sowie das Dodenhof-Einkaufszentrum in Posthausen an. Unser Filmer Mirko Moskopp hat jedes Team porträtiert. Die Filme finden Interessierte nach dem Fleischkongress auf lebensmittelpraxis.de. Dort wird es auch wieder eine Bildergalerie mit Fotos von der Veranstaltung geben.
bis 1.500 qm
{tab=Karstadt Feinkost / Perfetto}
Leberwurst für die Schweizer Kunden
Klein, aber fein ist das Perfetto-Genussreich in Konstanz. Zu den Stammkunden zählen viele Schweizer. Die Kaufkraft in Konstanz ist enorm.Leberwurst landet oft im Einkaufskorb der Schweizer Kunden, denn in der Alpenrepublik ist diese deutsche Spezialität kaum erhältlich, erklärt Manuela Gerstmayr. Die Abteilungsverantwortliche für Fleisch und Wurst kennt ihre Kunden genau. Seit 25 Jahren ist sie dem Haus treu. Zu den Spezialitäten in ihrer Bedientheke zählen neben Bison und irischem Ochsen auch frisches Wild (Reh, Wildschwein, Hirsch). Ein Mal wöchentlich werden Krautwickel, Sauerbraten, Kesselfleisch und Bratwurst selbst gemacht.
Groß ist die Auswahl an italienischen und französischen Wurstspezialitäten. Zum Service: Für den Direktverzehr gibt es eine kleine heiße Theke mit den üblichen Artikeln. Innerhalb der Stadt fährt ein Rentner nach Absprache gelegentlich Bestellungen aus. Gratis liegen (vor allem für Schweizer) Transportverpackungen bereit.
Karstadt Feinkost / Perfetto
Hussenstraße 21-23
78462 Konstanz
Fleisch-/Wurstumsatz 2012: 0,94 Mio. Euro (2011: 0,92 Mio. Euro)
Mitarbeiter auf VZ gerechnet: 5
{tab=Edeka Kels}
Gutbürgerlich kochen für Kunden
Warum zu Hause an den Herd stellen, wenn der Sauerbraten bei Edeka Kels mitsamt Sauce zu haben ist? Kels setzt auf Convenience.Fachpersonal an die Theke! Das ist die Devise von Edeka Kels. Nur so kann Inhaber Volker Kels sicherstellen, dass sein großes regionales und internationales Angebot richtig verkauft wird. Hier in Mülheim an der Ruhr wird gutbürgerlich gegessen. Gern greift die Kundschaft – im Schnitt älter als 50 – auf die fertigen Gerichte zurück, welche vier Köche frisch zubereiten und über die Fleischtheke sowie das eigene Bistro anbieten. Oder aber, die Kundschaft greift zu gebratenen Schnitzeln, Hähnchen und Co.: An einem Tag gehen z. B. mehr als 300 Frikadellen über die Theke.
Stolz ist der Inhaber auf seine Auswahl an frischem Wild, das er selbst aus deutschen Wäldern beschafft. Dazu leistet er sich ein Kühlfahrzeug, in dem Wildschwein oder Reh hängend transportiert werden, ganz nach dem Motto: heute erlegt, morgen schon im Markt.
Edeka Kels
Kleiststraße 26
45472 Mülheim-Heimaterde
Fleisch-/Wurstumsatz 2012: 2,8 Mio. Euro (2011: 2,6 Mio. Euro)
Mitarbeiter auf VZ gerechnet: 15
{tab=Rewe Zielke}
Standort mit hoher Anziehungskraft
Das bewusste „Anderssein“ ist Kern des Selbstverständnisses beim Rewe-Kaufmann Zielke, der damit den Kundennerv trifft.Der Rewe-Markt Zielke versteht es, vor allem qualitätsorientierte Kunden an diesem innerstädtischen Standort abzuholen. Spezialitäten zum Beispiel aus der Region (Esser’s Beste/Erkelenz; Metzgerei Thören /Kempen) und dem südlicheren Europa (Negroni) sind Beleg für den Ansatz von Inhaber Hans-Joachim Zielke, sich vom dicht besetzten Wettbewerbsumfeld (u. a. Real Future Store) abzuheben. Service spielt dabei eine große Rolle. Das kommt offensichtlich an, liefert die Theke doch Umsätze, die deutlich über den allgemeinen Rewe-Durchschnittszahlen liegen. Das mag auch am hohen Stammkundenanteil liegen. Insgesamt zählt der Markt 17.000 Kunden pro Woche, die u. a. von der „Heißen Theke“ angezogen werden. Aber auch die vom Thekenteam initiierten Aktionen mit Deko und Kostümierung besitzen zweifelsfrei Anziehungskraft.
Rewe Zielke
Am Alten Graben 24
47918 Tönisvorst
Fleisch-/Wurstumsatz 2012: 1,4 Mio. Euro (2011: 1,2 Mio. Euro)
Mitarbeiter auf VZ gerechnet: 13