Schweinezucht Reizthema Kastration - Reizthema Kastration: Teil 3

Der 1. Januar 2019 ist ein entscheidendes Datum. Ab dann dürfen Landwirte Ferkel nicht mehr betäubungslos kastrieren. Das wirft in der Praxis Probleme auf: bei Landwirten, Schlachtunternehmen und dem Einzelhandel. Wir erklären den Hintergrund.

Donnerstag, 09. August 2018 - Fleisch
Michaela Hennecke
Artikelbild Reizthema Kastration - Reizthema Kastration: Teil 3
Bildquelle: Michaela Hennecke, Vion

Edeka Südwest erlaubt seit Juli 2018 in seinem Gutfleisch-Programm alle gesetzlich zugelassenen Alternativen. Landwirtschaftliche Betriebe, die bereits ab diesem Datum die betäubungslose Kastration anwenden, erhalten von Edeka Südwest-Fleisch bis zum 31. Dezember 2018 eine Kostenerstattung für immunokastrierte Tiere in Höhe von vier Euro pro Mastschwein und 3,13 Euro für Ferkel, die unter Vollnarkose kastriert wurden.

Sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd nehmen, laut ihrer Tierwohleinkaufspolitik, seit dem 1. Januar 2017 kein Frischfleisch von kastrierten Schweinen mehr ab. Eine Ausnahme bildet Biofleisch. „Die Entscheidung wurde maßgeblich von unserem Anspruch beeinflusst, in der Breite für mehr Tierwohl zu sorgen und im Markt den Weg dafür zu ebnen“, heißt es von Aldi Süd. Die beiden Unternehmen akzeptieren Fleisch aus Ebermast oder von immunokastrierten Tieren. „Den Einsatz von Narkose oder von schmerzlindernden Mitteln akzeptieren wir aktuell nicht, da dies mit zum Teil starken Nebenwirkungen für die Tiere verbunden ist“, heißt es von Aldi Nord. Da der Einsatz von Improvac in der deutschen Schweinehaltung eher selten ist, setzen sowohl Aldi Süd als auch Aldi Nord nach eigenen Angaben den Fokus auf weibliche Tiere und Eber. Hier streben sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen weiblichen Tieren sowie nicht kastrierten, männlichen an. Aldi Süd befürwortet ausdrücklich eine Aufklärung über die immunologische Kastration, da der Verzicht auf die Kastration zu deutlich weniger Stress bei den männlichen Ferkeln führt.

Viele Möglichkeiten. Viele Fragen. Fest steht, dass es nicht „die eine Lösung“ gibt. Alle Partner der Wertschöpfungskette werden sich auf Veränderungen einstellen müssen. Wie sich der Markt entwickelt, bleibt jedoch abzuwarten.

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