Eberfleisch Stinker spalten - Standpunkt: Paul Daum

Gibt es im LEH bald Eberfleisch? Ist Jungebermast Ausweg aus betäubungsloser Ferkelkastration?

Dienstag, 07. Dezember 2010 - Fleisch
Bildquelle: Kaiser's Tengelmann
Standpunkt: Paul Daum will Verbraucher- und Tierschutz

„Die Bedingungen der Lebensmittelproduktion einschließlich der Tierhaltung sind für die Konsumenten von zunehmendem Interesse. Dies stellt erhöhte Anforderungen an alle Glieder der Wertschöpfungskette. Die bisherige Praxis der Ferkelkastration wurde bis vor kurzem ohne Einsatz von Schmerzmitteln durchgeführt. Von den 30er bis in die 70er Jahre hinein diente dies der Versorgung der Bevölkerung. Nie wurde der belastende Ebergeruch vom Konsumenten akzeptiert. Die Kastration männlicher Ferkel war ein anerkanntes, traditionelles Verfahren zur Sicherung der Fleischqualität, die die Konsumenten von der Branche und vom Handel bislang akzeptierten.

Gemeinsam mit dem Tierschutz (Deutscher Tierschutzbund), der QS GmbH und der gesamten Wertschöpfungskette hat sich der Lebensmittel-Einzelhandel dazu verpflichtet, die Entwicklung von alternativen Verfahren zur traditionellen Kastrationsmethode zu beschleunigen. Ziel muss es sein, jegliche Risiken für die Verbraucher wie z.B. der üble Ebergeruch, Beeinträchtigungen der Fleischqualität oder Veränderungen im Fettanteil des Fleisches vollkommen auszuschließen und bei den männlichen Tieren auf die Kastration gänzlich verzichten zu können. Bereits 2007/2008 wurde dieses Thema vom Handel an die QS GmbH delegiert. Die Prüfung von Vor- und Nachteilen einzelner alternativer Methoden ließ erkennen, dass trotz aller Dringlichkeit eine sachliche, präzise Betrachtung der alternativen Verfahren notwendig ist. Denn der Schutz des Verbrauchers und damit die Sicherheit und gewohnte Qualität des Lebensmittels ist und muss oberstes Gebot sein und bleiben, obgleich der Schutz der Tiere damit keinesfalls abgewertet werden soll.

Wir brauchen als Übergang zur Jungebermast praxistaugliche, alternative Verfahren, die gründlich und zuverlässig erprobt sind. Die QS GmbH arbeitet zusammen mit der gesamten Wertschöpfungskette sowie Experten aus Industrie, Wissenschaft, Medizin und Politik mit Hochdruck daran. Kaiser's Tengelmann sowie der LEH können und werden kein Verfahren akzeptieren, das bezüglich Fleischqualität und Fleischsicherheit zu Lasten der Konsumenten geht. Aus diesem Grunde fordere ich eine gründliche Prüfung aller Alternativen, auch wenn dies unter Umständen noch etwas Zeit in Anspruch nimmt. Wir brauchen schnellstmöglich – jedoch nicht um jeden Preis – eine akzeptable Lösung für unsere Konsumenten (Verbraucherschutz) und unsere Tiere (Tierschutz). Jede kurzfristige und scheinsichere Alternative werden wir entschieden ablehnen."

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