Eberfleisch Stinker spalten - Hintergrund

Gibt es im LEH bald Eberfleisch? Ist Jungebermast Ausweg aus betäubungsloser Ferkelkastration?

Dienstag, 07. Dezember 2010 - Fleisch
Bildquelle: Kaiser's Tengelmann
Hintergrund

Eberfleisch (viel seltener auch das Fleisch von Sauen) kann extrem stinken. Der urin- und fäkalähnliche Geruch wird wesentlich auf die Stoffe Androstenon und Skatol zurückgeführt. Der Skatolgehalt wird wesentlich beeinflusst durch Haltung, Hygiene sowie Fütterung der Tiere und ist leichter beeinflussbar als der Androstenon-Spiegel, der sich vermutlich am besten über die Züchtung senken lässt. Den Eberfleisch-Geruch nehmen mehr Frauen (ca. 46 Prozent) als Männer (ca. 26 Prozent) wahr. Das ergaben wissenschaftliche Tests, die bei der QS-Tagung „Verzicht auf Ferkelkastration; Stand und Perspektiven" vorgestellt wurden. Ein geringer Teil der Testpersonen empfand den Geruch als „angenehm".

Eber haben eine um 1 bis 5 Prozent schlechtere tägliche Gewichtszunahme, eine um 6 bis 15 Prozent geringere Futteraufnahme, eine um 10 bis 15 Prozent bessere Futterverwertung, eine um 2 Prozent geringere Ausschlachtung, sowie einen um 1 bis 2 Prozent höheren Anteil wertvoller Teilstücke. Landwirte und Verarbeiter sehen Chancen (bessere Futterverwertung, Steigerung der Tageszunahmen, geringerer Fettanteil) und Risiken (Eingeschränkte Vermarktung, Abwerten des männlichen Geschlechts, erhöhter Nährstoffimportbedarf, Schnittfähigkeit).

Jährlich werden in der EU ca. 100 Mio. Ferkel zur Vermeidung von Ebergeruch kastriert, davon 25 Mio. in Deutschland.

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