Ein Verdi-Sprecher teilte mit, dass bundesweit in mehreren Hundert Betrieben der Schwarz-Gruppe, zu denen die beiden Ketten gehören, zu Ausständen aufgerufen wurde. Betroffen sind Filialen und Lager, wobei auch bei anderen Handelsunternehmen Warnstreiks möglich sind. In früheren Aktionswochen gab es Streiks bei Edeka und Rewe. Obwohl es vereinzelt zu leeren Regalen kam, blieben Ladenschließungen in der Regel aus.
Die Gewerkschaft rechnet mit rund 1.300 Teilnehmern an den Warnstreiks im ganzen Land. In Stuttgart wurde eine Demonstration mit 300 Teilnehmern angemeldet. Schon in der Nacht legten laut Verdi rund 130 Beschäftigte des Kaufland-Fleischwerks in Heilbronn die Arbeit nieder und versammelten sich vor dem Gebäude.
Steven Haarke, Tarifgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), erwartet jedoch keine spürbaren Auswirkungen für Kunden aufgrund der Streiks. Er betonte, dass die Handelsunternehmen in der Vergangenheit gezeigt haben, dass sie gut mit Streiks umgehen können und sich auf das Ostergeschäft vorbereitet haben. „Es bestehen bundesweit keine Einschränkungen für die Kunden“, teilte eine Lidl-Sprecherin am Donnerstagmittag mit. Die Warenverfügbarkeit sei sichergestellt. Eine Sprecherin von Kaufland sagte: „Die Filialen haben normal geöffnet und werden beliefert. Die Verbraucher können wie gewohnt einkaufen.“
Seit Monaten machen die Tarifverhandlungen für die etwa fünf Millionen Angestellten im Einzelhandel kaum Fortschritte, trotz wiederholter Warnstreiks. Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung des Stundenlohns um mindestens 2,50 Euro in allen Regionen sowie eine Laufzeit von einem Jahr.
„Wir als Arbeitgeber haben bereits in der ersten Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg vor fast einem Jahr ein Angebot vorgelegt und dieses im weiteren Verlauf der Tarifrunde noch dreimal nachgebessert“, so HDE-Tarifgeschäftsführer Haarke. Mehrere Handelsunternehmen, darunter auch die Schwarz-Gruppe, haben kürzlich die Löhne ihrer Mitarbeiter auf Empfehlung des HDE erhöht.