Interview mit Plukon Tierwohl ist die Zukunft

Die Plukon Food Group sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt: Die Nachfrage nach Tierwohl-Produkten steige, wie Rainer Dullweber, CEO von Plukon Deutschland, im LP-Interview versichert.

Donnerstag, 11. April 2024 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Tierwohl ist die Zukunft

Können Sie wichtige wirtschaftliche Grunddaten Ihres Unternehmens nennen?
Rainer Dullweber:
Die Plukon Food Group ist einer der größten Geflügelfleisch-Anbieter auf dem europäischen Markt. Zum Portfolio gehören frische, aber auch tiefgekühlte Geflügelprodukte (vor allem Hähnchenprodukte), Conveniencegerichte (frisch und TK) sowie Salate. Zu den Kunden zählen führende europäische Lebensmittelpartner. Europaweit beschäftigt die Unternehmensgruppe rund 9.000 Mitarbeiter an insgesamt 30 Standorten in den Niederlanden, Deutschland, Polen, Belgien, Frankreich und Spanien. Der Umsatz lag 2022 für die gesamte Gruppe bei rund 2,8 Milliarden Euro. Für 2023 wird ein ähnlich gutes Ergebnis erwartet. Auf den Retailbereich entfällt bei Plukon der größte Kundenanteil. Neben der Geflügelproduktion für die eigenen Marken Stolle, Friki und FairMast hat sich Plukon vor allem als Handelsmarkenproduzent etabliert. In Deutschland verfügt die Gruppe über sechs Betriebe, in denen insgesamt 2.350 Mitarbeitern beschäftigt sind. Pro Woche werden in Deutschland rund 2 Millionen Hähnchen geschlachtet und verarbeitet.“

Herr Dullweber, Sie sind seit dem 1.1.2022 neu CEO für Deutschland. Können Sie eine kurze Bilanz ziehen?
Die Entwicklung verlief sehr positiv. Plukon ist auf dem deutschen Markt stetig gewachsen. Im Retailsegment sind wir seit langem stark und erfolgreich vertreten. Darüber hinaus konnten wir auch im Bereich QSR, KFC und McDonald deutliche Zuwächse verzeichnen. Insgesamt blicken wir auf sehr positive Geschäftsverläufe und das unter nicht ganz einfachen Rahmenbedingungen. Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, hohe Inflationsraten und steigende Rohstoffpreise haben uns vor anstrengende Herausforderungen gestellt, die uns bis heute beschäftigen. Durch steigende Personal-, Maut- und Transportkosten haben sich unsere Produkte, wie viele andere auch, deutlich verteuert. Obwohl der Markt hochpreisiger geworden ist, steht Geflügel bei den Verbrauchern weiterhin weit oben auf der Beliebtheitsskala. Im Gegensatz zu Rind- und Schweinefleisch wird es von fast allen ethnischen Gruppen und Religionen als hochwertiges Lebensmittel geschätzt. So ist zwar der Gesamtverbrauch von Geflügelfleisch insgesamt leicht gesunken, aber vor allem die Hähnchenfleisch-Nachfrage ist in Deutschland stabil geblieben. Sehr positiv ist dabei der Trend zu Produkten aus Haltungsform 3, die aktuell stark nachgefragt werden. Aber nicht nur die Marktentwicklung lässt mich eine positive Bilanz ziehen. Auch unsere Unternehmenskultur an sich hat sehr fortschrittliche und zukunftsfähige Züge angenommen. Wir haben viel in die Pflege und Unterstützung unserer Mitarbeiter investiert, um die Zufriedenheit und damit die Bindung unserer Belegschaft an unser Unternehmen zu fördern. Hier haben wir viel erreicht und Plukon als attraktiven Arbeitgeber positioniert, was mich sehr zufrieden stellt.

Wie agiert Ihr Unternehmen in der Krise?
Die deutlichen Kostensteigerungen auch bei uns zu Preiserhöhungen geführt. Zum Glück hat sich die Beschaffungssituation entspannt. Alle Rohwaren, die wir benötigen, sind im Moment, wenn auch verteuert, erhältlich. Die angespannte Preissituation besprechen wir natürlich auch mit unseren Handelspartnern. Preiserhöhungen sind bei uns keine Alleingänge, sondern abgestimmte Maßnahmen, die mit Augenmaß umgesetzt werden, so dass am Ende der Einkauf auch für die Verbraucher nicht zur unüberwindlichen Preishürde wird. Entscheidend für uns ist es, Lösungen zu finden, die sicher stellen, dass die Kostensteigerungen nicht allein auf der Produzentenseite hängen bleiben. Industrie, Handel und Verbraucher müssen am Ende gleichermaßen ihren Part schultern und leider auch einen Teil der Kosten mittragen.“

Das ganze Jahr war ein Jahr der Herausforderungen. Rechnen Sie mit einem anhaltenden Kostendruck in einem nach wie vor instabilen Markt?
Durch die aktuellen politischen Entwicklungen ist es schwer abzusehen, wie sich die Kostenspirale in Zukunft weiter entwickeln wird. 2024 werden die Gesamtkosten auf jeden Fall noch deutlich über den Kostenniveau liegen, das wir vor der Ukrainekrise hatten. Langfristig gehe ich mit unseren hochwertigen Produkten aber von einem preislich stabilen Markt aus.“

Was gibt es Neues bei Plukon?
Unsere Unternehmensgruppe entwickelt sich sehr dynamisch. Bei uns dreht sich alles um moderne Geflügel- und Ernährungskonzepte. Selbstverständlich reagieren wir dabei auf aktuelle Marktentwicklungen. Um dem zurzeit sehr angesagten „grünen Ernährungstrend“ zu entsprechen, werden wir unser Produktangebot ausweiten. Neben unseren Geflügelprodukten werden wir vor allem für den Retailbereich unser attraktives Mahlzeiten-Salatangebot weiter ausbauen. Auch das Thema Fleischersatzprodukte werden wir aufgreifen und in Kürze dazu eine Reihe neuer Produkte vorstellen. Ein weiterer neuer Aspekt werden sogenannte Hybridprodukte darstellen, bei denen wir Geflügel mit Gemüse- und Getreidekomponenten verbinden. Wir haben in der letzten Zeit viel in die Automatisierung unserer Betriebe investiert. Zum einen können wir dadurch die Qualität und Frische unserer Produkte ausbauen. Zum anderen ermöglichen uns die neuen Produktionsanlagen die Umsetzung einer Vielzahl von Verarbeitungsprozessen, mit denen wir unser Produktportfolio noch vielfältiger gestalten können. Ein weiterer positiver Aspekt sind dabei natürlich auch durchaus erwünschte Effizienzsteigerungen. Durch Automatisierungen und Umstrukturierung von Organisationsprozessen sind wir in der Lage, den Personalaufwand zu reduzieren. Für uns ist das ein großer Vorteil, um trotz des gravierenden Arbeitskräftemangels verlässliche Produktionsbedingungen zu garantieren.

Die großen Schlachtunternehmen passen sich dem Markt an: Wie reagiert Plukon?
Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Kunden zu wachsen. Wir passen uns daher flexibel sowohl mit unseren Produkten als auch mit den Konzepten an den Markt an. Schließlich haben wir uns als attraktiver Handelspartner fest etabliert. Wir sind leistungsstark, zuverlässig und beweglich, so dass wir vielfältigste Produktionsangebote für unsere Handelspartner bereithalten. Dabei setzen wir natürlich jederzeit gern auch ganz individuelle Wünsche um.

Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft der Hühnerhaltung?
Geflügel wird nach wie vor von den deutschen Verbrauchern gern konsumiert. Das wirkt sich sehr positiv auf unsere Geschäftsentwicklung aus. Der Geflügelkonsum bewegt sich auf hohem Niveau. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Geflügel ist immer noch ein sehr gutes Produkt, das im Wettbewerb auf dem Fleischmarkt sehr gut bestehen kann. 2022 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügel bei rund 12,7 kg. Blickt man auf die letzten 30 Jahre zurück, stellt man fest, dass die Verbraucher inzwischen fast doppelt so viel Geflügel verzehren wie zu Anfang der 1990er Jahre. 1991 lag der Pro-Kopf-Verbrauch beispielsweise noch bei etwa 7,3 kg.

Insgesamt ist das für uns eine sehr positive Entwicklung, vor allem auch, wenn man bedenkt, dass der Fleischkonsum im gleichen Zeitraum insgesamt fast über 12 kg zurückgegangen ist (Quelle Statista). Geflügel gewinnt vor allem bei den jüngeren Zielgruppen immer mehr an Bedeutung. Auch wenn jüngere Verbraucher sehr viel häufiger zu pflanzlichen Alternativen greifen, ist auf der anderen Seite zu beobachten, dass die ab den 1980er Jahren geborenen Jahrgänge überproportional viel Hähnchenfleisch verzehren. Dieser Trend ist für uns natürlich eine sehr gute Zukunftsperspektive.

In welcher Weise könnte Ihnen der Staat behilflich sein?
Wir brauchen stabile und verlässliche Rahmenbedingungen. Landwirtschaft und Industrie sind absolut zukunfts- und entwicklungsfähig. Um notwendige Veränderungen durchzuführen, braucht es allerdings die entsprechenden Voraussetzungen und Gesetzgebungen. Das gilt für das Baurecht genauso wie für den Emissionsschutz und betrifft sowohl die landwirtschaftliche Seite als auch den Industriesektor. Verlässliche Planungssicherheit ist das A und O, um notwendige Veränderungen vorzunehmen und damit die Landwirtschaft und darüber hinaus die gesamte Lebensmittelversorgung zukunftsfähig und klimafreundlich zu gestalten.

Wie ist der Stand bei den Tierwohlprogrammen?
In der Hähnchenaufzucht hat sich in den letzten Jahren viel getan. Viele neue und sehr viel tierfreundlichere Aufzuchtsmodelle sind entstanden. Bei Plukon steht das Thema Tierwohl seit vielen Jahren ganz oben auf der Agenda. Wir haben bereits hohe Summen in die Entwicklung unserer alternativen Aufzuchtskonzepte investiert und beschäftigen inzwischen extra einen „Animal Welfare Officer“, der unsere Bemühungen weiterhin aktiv vorantreibt. Unsere Unternehmensgruppe gehört zu den Pionieren und hat als einer der ersten Geflügelhersteller bereits vor über zehn Jahren in den Niederlanden gemeinsam mit Tierschutzorganisationen alternative Aufzuchtsmodelle entwickelt und auf dem Markt implementiert. Inzwischen haben sich weitreichende Tierschutzstandards durchgesetzt, wozu in Deutschland auch die Initiative Tierwohl beigetragen hat. Wir bieten unseren Kunden Geflügel aus den Haltungsformen 2, 3 und 4. Diese drei Haltungsformen werden wir auch in Zukunft als Geflügelvollsortimentler bedienen. Dabei stellen wir uns auf eine weiter steigende Nachfrage ein, die sich zurzeit bereits schon deutlich in den höheren Haltungsstufen zeigt. Eine tierfreundliche Geflügel-Aufzucht ist für uns das Zukunftsmodell. Eine weiterhin erfolgreiche Vermarktung von Geflügelprodukten ist für uns langfristig tatsächlich nur mit hohen Tierschutzparametern denkbar. Wir empfehlen daher unseren landwirtschaftlichen Partnern, möglichst auf höhere Haltungsformen umzustellen. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung bieten wir dabei wertvolle Unterstützung und Hilfestellungen. Das entsprechende Bewusstsein, die Nachfrage und auch die notwendigen Produktionskapazitäten sind vorhanden. Jetzt brauchen wir nur noch die geforderte Planungssicherheit. Wer als Landwirt bereit ist, hohe Investitionen zu tätigen, muss sicher gehen können, geltende Standards langfristig erfüllen zu können, damit Kosten sich amortisieren lassen. Nachhaltigkeit und Tierwohl müssen am Ende trotz allem rentabel bleiben. Nur so können wir sicherstellen, dass der Nutztierstandort Deutschland wettbewerbsfähig bleibt und mühsam erreichte Standards nicht durch Importware unterlaufen werden.“

Gibt es denn bei Ihnen noch genügend Fachkräfte? Wie lösen Sie das Problem?
Wir sorgen als verantwortlich handelndes Unternehmen für sehr gute Arbeitsbedingungen, zahlen faire Löhne und bieten darüber hinaus eine Reihe attraktiver Sonderleistungen. Wir tun viel für unsere Mitarbeiter, die zum großen Teil bereits seit vielen Jahren, ja in vielen Fällen sogar schon seit mehreren Generationen bei uns beschäftigt sind. Wir gelten als guter Arbeitgeber und akquirieren auf dieser Basis unsere Mitarbeiter.

Wie zufrieden sind sie mit dem Absatz von Geflügelfleisch?
Wir verzeichnen seit langem sehr gute Absatzzahlen. Im Retailbereich konnten wir in den vergangenen Monaten ein zweistelliges Umsatzplus erreichen. Unser Fairmast Geflügel hat sich sehr gut entwickelt. Bei Fairmast Hähnchenbrustfilets und -schenkeln hat sich der Absatz innerhalb eines Jahres nahezu verdoppelt. Auch im Bio-Bereich verläuft die Umsatzentwicklung sehr positiv. Auch hier ist die Nachfrage nach Hähnchenbrustfilets und Hähnchenschenkeln deutlich angestiegen.

Verkaufen Sie in Zeiten der Krise mehr Handelsmarken?
Unser Geschäft wird in hohem Maße von der Handelsmarkenproduktion geprägt. Wir haben uns bereits lange vor den aktuellen Krisenzeiten für diese Ausrichtung entschieden. Die Nachfrage nach individuell produzierten Geflügelproduktion ist bei uns groß und so können wir seit langem auf sehr gute Umsatzzahlen blicken.

Wie lassen sich nachhaltige Produkte trotz wachsenden Preissensibilität der Verbraucher verkaufen?
Bei knapper werdenden Budgets spielt der Preis naturgemäß eine wichtige Rolle. Aber gleichzeitig erleben wir zurzeit einen Bewusstseinswandel. Viele Verbraucher möchten trotz steigender Kosten nicht auf Nachhaltigkeit und Tierwohl verzichten. Diesem Wunsch entsprechen wir und bieten maximales Tierwohl in Kombination mit nachhaltigen Produktionsstandards und das zu weiterhin bezahlbaren Preisen. Dabei achten wir vor allem auf einen verantwortungsvollen Ressourcenverbrauch. Als Unternehmen ist es uns sehr wichtig, unseren Co2 Footprint im Auge zu haben und in absehbarer Zeit eine Co2-neutrale Produktion zu erreichen

Wird das Kerngeschäft von Plukon weiterhin Geflügel-Fleisch sein?
Geflügel ist und bleibt unser Kerngeschäft. Die hohe Nachfrage bestätigt uns dabei. Rund 21,4 kg haben die Verbraucher 2022 im Durchschnitt verzehrt. Trotz der leicht gesunkenen Menge stieg der Anteil von Geflügel am Gesamtfleischverbrauch deutlich an. Mit einem Anteil von 28 Prozent am gesamten Fleisch-Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland erreichte Geflügel im Jahr 2022 einen Höchstwert. Rund 70 Prozent des Geflügelverbrauchs entfielen dabei auf Hähnchenfleisch, das damit weiterhin den Markt deutlich dominiert. Da unsere Plukon Unternehmensgruppe sowohl in Deutschland als auch europaweit zu den führenden Anbietern von Hähnchenfleischprodukten zählt, ist das für uns natürlich eine sehr positive Entwicklung. Nichts destotrotz beobachten wir aktuelle Ernährungstrends sehr genau. Um dem Hype nach Gemüseprodukten zu entsprechen, werden wir 2024 im deutschen LEH Bereich verstärkt Mahlzeitensalate präsentieren. Die Salate produzieren wir in unserem niederländischen Werk in Dronten. Der Betrieb ist auf das Schneiden von Gemüse und die Verarbeitung von frischen Salaten spezialisiert und bietet beste Bedingungen, um hochwertige frische Mahlzeiten- und Convenienceprodukte unter modernsten Qualitätsstandards herstellen zu können. Die Salatmahlzeiten produzieren wir nicht nur mit Hähnchenfleisch, sondern auch rein pflanzlich bzw. mit Thunfisch, Garnelen, Mozzarella oder Ziegenkäse. Die bereits erwähnten Hybridprodukte bzw. Fleischalternativen, mit denen wir unser Sortiment ebenfalls ausweiten, sehen wir dabei nicht als Konkurrenz zu unserem Geflügelangebot. Plukon reagiert mit den neuen Produkten auf die geänderten Essgewohnheiten der Verbraucher und die wachsende Nachfrage nach veganen Produkten. Mit neuer kreativer Produktentwicklung und moderater Preisgestaltung möchten wir hier neue Akzente setzen. Gesundheitsbewusste, Genießerinnen und Genießer können sich in jedem Fall auf neue Produkthighlights mit guten Nutriscorewerten und damit auf noch mehr Abwechslung im grünen Trendfoodbereich freuen.

Wie sieht Ihre weitere Investitionsstrategie in Deutschland aus?
Wir investieren zurzeit intensiv in neue automatisierte Technik, in Tierwohl und in unseren Logistikbereich. Neben nachhaltigen Aspekten wollen wir vor allem auch unseren Fuhrpark im Lebendtierbereich ausbauen und optimieren.

Wie sieht die Hühnerhaltung der Zukunft für Sie aus?
Wir sehen die Zukunft eindeutig im Bereich der Haltungsform 3. Hier lassen sich hohe Tierwohlstandards mit bezahlbaren Preisen kombinieren. Das Ergebnis sind Produkte, die eine breite Masse von Verbrauchern ansprechen und sich damit vom Nischenprodukt weg hin zum Mainstream bewegen.

Welche Rolle spielt das Konzept „Early Feeding“?
Early Feeding, d.h. die frühe Fütterung der Küken, ist eine maßgebliche Entwicklung, mit der Plukon den Tierschutzaspekt bei der Geflügelhaltung und Verarbeitung fördert. Wir sind bisher der einzige Hersteller, der das Early Feeding Konzept einsetzt. Das Zurverfügungstellen von Futter und Wasser für Küken von der ersten Lebenssekunde an hat für die Tiere viele Vorteile. U.a. werden die Tiere dadurch robuster und gesünder. Wir betrachten Early Feeding daher als einen sehr wichtigen Baustein im Rahmen unseres gesamten Tierwohlkonzeptes.

Wie entwickelt sich Ihre Marke Fairmast?
Die Marke Fairmast vertreiben wir bei allen namhaften Retailern. Darüber hinaus verkaufen wir Fairmast Geflügel zunehmend auch als Industrieware bis hin zu Wurstprodukten. Damit zieht Geflügel aus tierfreundlicher Aufzucht in noch mehr Foodbereiche ein.

Wie kann man ihr Sortiment klassifizieren?
64 Prozent unseres Absatzes entfallen auf frische Geflügelprodukte, die wir im Retail und Food Service Bereich verkaufen. 34 Prozent sind TK-Produkte für den Retail- und Food Service Bereich. Auf Geflügelwurstprodukte entfällt ein Anteil von 2 Prozent (ebenfalls im Retail- und Food Serivce Bereich). Innerhalb der genannten Anteile hat sich Fairmast Geflügel vor allem im vergangenen Jahr sehr gut entwickelt und wird stark nachgefragt.

Wie hat sich in den letzten Jahren die Produktionspalette entwickelt?
Die Entwicklung von Innovationen ist ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäftes. Trendprodukte, die zum Lifestyle der Verbraucher passen, bilden die Basis für ein attraktives Sortiment. Wir arbeiten bei der Entwicklung neuer Produkte eng mit unseren Kunden zusammen und stellen mehrmals pro Jahr unsere neuen Ideen bei unseren Kunden vor. Hybridprodukte, Salate, Fleischersatzprodukte: Mit dieser Kombination sehen wir uns gut gerüstet, um unseren Kunden ein attraktives Portfolio zu bieten und unsere Marktanteile weiter auszubauen. Wir liefern Produkte mit entscheidenden Alleinstellungsmerkmalen. Außerdem unterstützen wir durch die Weiterverarbeitung unseres Geflügelfleisches eine vollständige Verwertung unserer hochwertigen Tiere.

Wie sehen Sie sich mit Ihren Produkten auf dem Markt positioniert?
Wir zählen zu den führenden Anbietern von Geflügelprodukten in Europa. Unsere Qualität, Sortimentsbreite und unsere flexiblen individuellen Produktionskapazitäten lassen uns zu einem maßgeblichen Player werden.

Was sind Ihre Bestseller?
Produkte mit hohem Conveniencegrad erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Marinierte frische Geflügelteilstücke wie Hähnchenbrustfilets, -minutenschnitzel und - steaks zählen dabei mit zu den gefragtesten Produkten. Zu einem modernen Lebensstil gehört für viele Verbraucher eine schnelle und einfache Essenszubereitung. Zwar wünscht man sich eine gesunde und selbstgekochte Mahlzeit, für die man aber nicht lange in der Küche stehen möchte. Küchenfertig vorbereitete Geflügelprodukte können hier punkten. Zurzeit registrieren wir allerdings ein zweigeteiltes Einkaufsverhalten: Zum einen werden aus Preisgründen verstärkt günstigere Knochen- und Keulenprodukte gekauft. Zum anderen entwickeln sich Sortimente mit hohen Tierwohlstandards sehr gut. Unsere Fairmast Produkte werden genauso wie unsere Bio Frisch-Geflügelprodukte zurzeit stark nachgefragt. Unterschiedliche Käufergruppen setzen hier unterschiedliche Akzente entsprechend der jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten.”

Ihre Marken Stolle und Friki sind weniger bekannt. Werden Sie den Bekanntheitsgrad Ihrer Marken stärken?
Die Handelsmarkenproduktion spielt bei uns eine entscheidende Rolle. Sie bietet uns in der aktuellen Marktsituation deutliche Vorteile. Wir wollen daher an der Priorisierung zurzeit nichts verändern.

Sind Bio und Veggie-Produkte in Planung?
Die Nachfrage nach Bioprodukten vor allem bei Hähnchenfilets und -schenkeln wächst. Wir bauen daher unsere 5xD Bioproduktion weiter aus. Allerdings sehen wir Biogeflügel trotz aller Wachstumstendenzen weiterhin eher als attraktives Nischenprodukt. Eine größere Bedeutung messen wir im Vergleich dazu Geflügel aus Haltungsform 3 bei. Dieser Bereich hat unserer Meinung nach hohes Potenzial, sich zum neuen Standard in der Geflügelproduktion zu entwickeln.“

Welche verkaufsunterstützenden Informationen und Materialien stellen Sie den Händlern zur Verfügung?
Der Fokus unserer Marketingkommunikation richtet sich auf den B-to-B Bereich. Da wir einen deutlichen Anteil unserer Produkte als Handelsmarken verkaufen, konzentrieren sich unsere Marketingmaßnahmen zu einem großen Teil auf individuell vereinbarte Aktionen und Maßnahmen mit unseren jeweiligen Handelspartnern.

Haben Sie einen Wunsch an den Handel?
An der gegenwärtigen Marktsituation sehen wir, dass der Preis zwar ein wichtiges, aber nicht alles entscheidendes Kriterium darstellt. Eine Fokussierung auf Preiskämpfe greift hier zu kurz. Gerade hier in Deutschland verfügen wir über weltweit höchste Tierwohl- und Qualitätssicherungsstandards und das aus nachhaltiger Produktion. Die deutsche Landwirtschaft schafft hier Bestleistungen, die unsere Unterstützung verdienen. Der deutsche Lebensmittelhandel tut gut daran, diese Erfolgsbasis zu nutzen und zu vermarkten. Die Verbraucher wünschen sich hochwertige, verlässliche Produkte aus regionaler Produktion. Hier preisgünstigeren Produkten aus dem Ausland Tür und Tor zu öffnen und eigene mühsam erkämpfte Standards zu konterkarieren, ist wenig zielführend. Hier sollten wir alle an einem Strang ziehen und die heimische Landwirtschaft mit klaren Signalen unterstützen und fördern. Eine hochwertige Lebensmittelproduktion im eigenen Land macht unabhängig und schafft Versorgungssicherheit. Wichtige Voraussetzungen für die Zukunft. Eine entsprechende Planungssicherheit seitens der Regierung kann in landwirtschaftlichem Bereich hier generationsübergreifende Zukunftsperspektiven sichern.

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