Billie Green Neuer Player für Veganes

Die Marke Billie Green ist erst ein Jahr am Markt für pflanzliche Wurstalternativen und zeigt: 
Hier spielt noch jemand mit!

Freitag, 17. November 2023 - Fleisch
Hedda Thielking
Artikelbild Neuer Player für Veganes
Bildquelle: The Plantly Butchers

Das Corporate Start-up The Plantly Butchers (TPB) mit der Marke Billie Green ist eine von drei Unternehmenssäulen der Infamily-Foods-Unternehmensgruppe. Dazu gehören auch The Family Butchers (TFB), zweitgrößter Wurst- und Schinkenproduzent in Deutschland, sowie The Cultivated B (TCB).

Die Marke Billie Green ist seit einem Jahr am Markt. Wie ist die erste Bilanz?
Sven Wieken (Foto): Trotz Energiekrise, Ukraine-Krieg und Inflation ist es uns gelungen, in Deutschland im August einen Marktanteil von 2,6 Prozent im Bereich veganer Fleisch- und Wurstalternativen zu erreichen. Unser Umsatz betrug im ersten Jahr 10 Millionen Euro. An Ideen mangelt es nicht. Aktuell stocken wir unser Portfolio von sieben auf zehn Produkte auf.

Worauf führen Sie den guten Start zurück?
Unser Anspruch ist es, innovative Produkte zu entwickeln. Einen veganen Bacon in Scheiben, eine pflanzliche Snack-Salami und eine vegane Salami, die am Stück im Tuch gereift ist, gab es zum Beispiel vorher noch nie. Und geschmacklich sind unsere Produkte äußerst beliebt, was wir an hohen Wiederkaufsraten im Vergleich zum Wettbewerb erkennen können. Was für uns wichtig ist: Im Vorfeld überlegen wir unter anderem zusammen mit Handelspartnern, wie wir das Veggie-Sortiment bereichern sowie Geschmack und Rezepturen optimieren können.

Was ist außerdem Ihr USP?
Die meisten unserer Billie-Green-Produkte kommen bereits ohne Zusatzstoffe aus. Gleichzeitig setzen wir alles in Bewegung, um bei den wenigen Ausnahmen die Zusatzstoffe möglichst schnell und restlos zu ersetzen.

Woher haben Sie das Know-how?
Von unseren derzeit 44 Mitarbeitern arbeiten allein 12 Personen in der Produktentwicklung. Das Know-how innerhalb der Infamily-Foods-­Unternehmensgruppe ist ebenfalls ein wichtiges Asset für uns. Zudem kooperieren wir mit der Novel Vegan Crafts, einer Dienstleistungsgesellschaft für Produktentwicklungen. Sie entstand aus einem Team der Fachhochschule Münster, das für pflanzliche Wurstalternativen einen innovativen Fermentationsprozess auf Basis von Weizenprotein entwickelt hat. Das Produktionsverfahren haben wir patentieren lassen.

Welche Rolle spielt Godo Röben, ehemaliger Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle, bei The Plantly Butchers?
Godo Röben arbeitet als freier Berater für uns. Er kennt den Markt der pflanzlichen Alternativen sehr gut. Zuletzt hatte er die Rügenwalder Mühle im Transformationsprozess von tie­rischem zu pflanzlichem Protein erfolgreich begleitet. Seine Expertise bringt er bei The Plantly Butchers ein. Außerdem ist er im Beirat der Infamily-Foods-Unternehmensgruppe tätig.

Stellt die Rohstoffbeschaffung für Sie eine Hürde dar?
Unseren Hauptrohstoff Weizen beziehen wir zu 92 Prozent aus Deutschland, die restliche Menge kommt aus Italien. Hier gibt es keine Probleme. Auch bei den anderen Rohstoffen sind wir sehr gut aufgestellt und bauen auf der Erfahrung unseres Einkaufes innerhalb der Unternehmensgruppe auf. Die größten Herausforderungen sehen wir eher darin, dass Geschmack, Konsistenz und Qualität unserer Produkte dem traditionellen Pendant in nichts nachstehen.

The Family Butchers musste Werke für die Wurstproduktion schließen. Freie Kapazitäten für Ihre Produktion?
Nein, das würde ich so nicht unterschreiben. Sicherlich ist die Kooperation innerhalb der Unternehmensgruppe ein Vorteil für uns, faktisch steht die Produktion unserer Produkte aber in keinem Zusammenhang mit der Transformation unseres Schwesterunternehmens The Family Butchers.

Welche Handelsunternehmen haben Ihre Produkte gelistet?
In Deutschland sind unsere Artikel im klassischen LEH, bei Penny und in einigen Aldi-Süd-Filialen im Kühlregal. Auch Lieferdienste wie Gorillas und Knuspr führen unsere Produkte. Des Weiteren sind wir in Österreich in Billa- und Spar-Filialen gelistet.

Ihre Produkte sind im Premium-Preissegment angesiedelt. Wie überzeugen Sie preissensible Verbraucher?
Die Verbraucher werden durch das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt, denn sowohl die Zutatenliste als auch das sensorische Gesamterlebnis unserer Billie-Green-Produkte sind ihren Preis wert. Weiterhin enthalten unsere Produkte 31 bis 36 Prozent Protein.

Bio sind Ihre Produkte aber nicht.
In unserem Fall ist es sehr schwer, alle Zutaten in ausreichenden Mengen in Bio-Qualität zu bekommen.

Was haben Sie im nächsten Jahr geplant?
Wir möchten Billie Green verstärkt international platzieren. Des Weiteren arbeiten wir nicht nur an neuen Brotprodukten, sondern entwickeln zurzeit auch Fleischalternativen.

Wird es auch ein veganes Pendant zur Bärchenwurst Ihres Schwesterunternehmens The Family Butchers geben?
The Plantly Butchers fokussiert sich derzeit auf die Weiterentwicklung der Marke Billie Green. Selbstverständlich teilen wir unser Wissen für die Entwicklung pflanzlicher Lebensmittel auch mit unseren Kollegen von The Family Butchers. Unser Fokus liegt jedoch zu 100 Prozent auf unserer eigenen Marke.

Mit welchen Marketingaktivitäten wollen Sie Billie Green weiter pushen?
Unsere Hauptzielgruppe sind nicht nur Veganer, sondern vor allem Flexitarier. Mit unserem Billie-Green-Truck sind wir im kommenden Jahr wieder bei diversen Veranstaltungen präsent. Und wir sind bei Facebook und Insta­gram aktiv. Als offizieller Veganuary-Partner starten wir im Januar mit Aktionen am PoS, auf unseren Social-Media-Kanälen und PR-begleitet richtig durch.

Zur Person

Sven Wieken ist Geschäftsführer bei The Plantly Butchers. Er bringt 20 Jahre Erfahrung im Markenumfeld FMCG, 
Trocken- und Frischeprodukte mit.

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