Tierhaltung Deutsche Schweine knallhart abgeschafft

Der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) kritisiert die Pläne der Regierung für den Umbau zu Standards in der Tierhaltung.

Dienstag, 31. Januar 2023 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Deutsche Schweine knallhart abgeschafft
Bildquelle: Westfleisch

Heftige Kritik äußerte der Verband der deutschen Fleischwirtschaft an den Plänen der Bundesregierung zum Tierhaltungsumbau. Steffen Reiter, Geschäftsführer von German Meat, sagte in einem Pressegespräch: „Für die Tierhaltung in Deutschland stehen die Zeichen dabei in diesem Jahr auf Ausstieg – dazu werden die aktuell von BMEL und Minister Özdemir vorgestellten Eckpunktepapiere und Gesetzentwürfe führen, wenn diese ohne Änderungen umgesetzt werden.“

VDF-Vorstand Dr. Gereon Schulze Althoff (Tönnies) konkretisierte diese Aussagen: „Es geht um drei Gesetze, die für einen großen Aufruhr sorgen.“ Das erste regelt die staatliche Kennzeichnung, das zweite den Umbau und das dritte das Baurecht. „Das Vorhaben von Minister Özdemir zum Umbau der Tierhaltung bedeutet nichts anderes als die offenbar beabsichtigte knallharte Abschaffung der Schweinehaltung in Deutschland“, so Schulze Althoff. Der Strukturwandel werde beschleunigt, und die Strukturen der Schweinehaltung würden zerstört. Das BMEL treibe mit dieser Politik die Bauern aus der Tierhaltung und riskiere die Lebensmittelversorgung im eigenen Land, so der Tönnies-Manager. Damit würde sich Deutschland aus der Eigenversorgung mit Lebensmitteln verabschieden. Die seit Jahren herrschende Unsicherheit über die zukünftigen Tierhaltungsregelungen müsse ganz schnell ein Ende haben, so Schulze Althoff. Es droht ein Tierwohl-Rückschritt: Mühsam erreichte Fortschritte für Millionen Schweine würden zurückgedreht, so der VDF-Funktionär.

Zurück zu Borchert
Die bereits vor Jahren vorgelegten Borchert-Empfehlungen müssen umgesetzt werden. Für diese Transformation sind pro Jahr mindestens 4 Milliarden Euro nötig. „Wir müssen zurück zu Borchert“, so Schulze Althoff.

VDF-Vorstand Hubert Kelliger von Westfleisch kritisierte die geplante Förderung, weil sie große Teile der Schweinehalter ausschließe. Er sieht auch eine Wettbewerbsverzerrung: Die Kennzeichnungspflicht und damit der Aufwand für Chargentrennung und -reinhaltung entfalle für Importware. Ausländisches Fleisch sei gar nicht kennzeichnungspflichtig und entziehe sich damit dem Vergleich der Haltungsformen. Die Einsortierung einer höheren Haltungsstufe in eine niedrige (Downgrading) wird ebenfalls nicht erlaubt. Damit müssten alle Teile eines Schweines immer in der jeweiligen Stufe getrennt gekennzeichnet und vermarktet werden.

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