Börner-Eisenacher 80 Prozent Bio sind geplant

Gesellschafterwechsel beim Bio-Hersteller Börner-Eisenacher: Benjamin Krieft tritt in die Fußstapfen von Frank-Walter Eisenacher. Der Bio-Anteil der Produkte soll weiter wachsen.

Dienstag, 21. Februar 2023 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild 80 Prozent Bio sind geplant
Bildquelle: Christina Hinzmann/GT

Die Personalien zuerst: Der frühere Gesellschafter Frank-Walter Eisenacher (rechts im Bild) des Herstellers Börner-Eisenacher wechselt in die Beraterfunktion. Eisenacher führt das Unternehmen seit 1991. Nachfolger wird der bisherige Geschäftsführer Benjamin Krieft (links im Bild). Die Übernahme durch Krieft geschieht im Rahmen eines Management-Buy-out-Projektes. Frank-Walter Eisenacher wurde im Januar dieses Jahres 68 Jahre alt. „In seinen Augen war das der richtige Zeitpunkt, die Verantwortung in neue Hände zu legen“, betont Krieft. Frank-Walter Eisenacher ergänzt: „Die Übergabe an Benjamin Krieft als nächste Generation des vor 139 Jahren gegründeten Familienunternehmens wird von großen Teilen der Inhaberfamilie Eisenacher begrüßt und positiv unterstützt. Damit ist die Zukunft von Börner-Eisenacher als Familienunternehmen sichergestellt.“ Mit Benjamin Krieft tritt nun jemand die Nachfolge an, der bereits seit zehn Jahren mit dem Unternehmen, mit den Mitarbeitern und allen Strukturen bestens vertraut ist.

Der frühere Geschäftsführer Vertrieb bei Börner-Eisenacher ist ein Spezialist auf dem Gebiet des Category Managements und hat das Unternehmen von einem regionalen Wursthersteller zu einem nationalen Bio-Wurst-Produzenten aufgebaut. „Seit rund 18 Monaten bereiten wir diesen Generationswechsel nun vor“, erzählt Krieft. Frank-Walter Eisenacher wird Krieft für zwei weitere Jahre als Berater zur Seite stehen. „Das war mir immer wichtig“, erläutert Krieft. Der neue Geschäftsführer Krieft versicherte, dass er das Lebenswerk von Eisenacher weiterführen und es keine Änderungen geben werde: „Ich hatte seit zehn Jahren das Privileg, unter der Führung von Frank-Walter Eisenacher das Unternehmen aktiv mitzugestalten. Ich habe auch daher nicht das Bedürfnis, mit aller Macht ein Zeichen zu setzen, sondern es sind eher die kleinen Stellschrauben und die Weiterführung der erfolgreichen Arbeit, um unseren Bio-Anteil weiter auszubauen. Einen neuen Namen für das Unternehmen wird es nicht geben.“

Alle 160 Arbeitsplätze bleiben erhalten, und Krieft hofft, auch neue Jobs zu schaffen. Der Standort Göttingen wird beibehalten und soll für die Zukunft weiter gesichert werden. Aktuell wird dort deshalb eine neue Halle für Slicer und für die Herstellung von Würfelprodukten aus Koch- und Rohpökelware gebaut. Auf einer Fläche von 600 Quadratmetern entsteht der 5 Millionen Euro teure Neubau mit einer neuen Verpackungsstraße und einer Erweiterung der Kühlhäuser. „In diesen Zeiten gehört zu dieser Investition Mut. Wir haben bisher stetig einen Zuwachs geschafft – das geht aber nur, wenn weiter investiert wird.“

Spezialisierung
Eine Säule des Unternehmens ist die Spezialisierung auf regionale Würste wie etwa Göttinger Stracke und Göttinger Feldkieker. Für seine regionalen Spezialitäten setzte Eisenacher 2011 einen EU-weiten Herkunftsschutz „geografisch geschützte Angabe“ in Brüssel durch.
Vor über 18 Jahren erfolgte der Eintritt in den Bio-Markt, seither wurde die Schiene konsequent weiterverfolgt. Inzwischen wächst Börner-Eisenacher weiter mit Bio-Wurst: Das Unternehmen ist einer der größten Bio-Wurst- und -Schinken-Hersteller Deutschlands. Der Großteil wird über Handelsmarken vermarktet, vor allem im Bio-Bereich, der stetig gesteigert wird und zum Jahresende 2022 einen Umsatzanteil von 72 Prozent erreicht hat. Er soll in Zukunft auf 80 Prozent wachsen. Aktuell, berichtet Krieft, erhöhe sich die Distribution für Bio-Bacon und conveniente Bacon-Würfel. „Bio ist ein sehr wichtiges Standbein, aber 100 Prozent Bio-Anteil im Unternehmen sind in der nächsten Zeit nicht geplant“, so Krieft. „Bei Bio benötigen wir keine Exoten. Wir brauchen hier klassische Produkte, die sich gut drehen.“

Krieft ist weiterhin optimistisch, dass der Markt für Bioprodukte in Zukunft weiterwachsen wird. Im Moment wächst er laut Krieft nicht, ist aber stabil. Es finden laut Krieft Verschiebungen im Markt statt: Börner-Eisenacher erkennt dabei den Trend zur Eigenmarke sowie die Käufer-Verschiebung vom Naturkosthandel zum LEH und zum Discount.

Wird das Kerngeschäft des Unternehmens Börner-Eisenacher immer im Wurstbereich bleiben? „Ja. Natürlich beobachten wir das Geschehen. Aber wir möchten das machen, was wir gut können. Wir können gute, qualitativ hochwertige Wurst als regionale Spezialitäten und in Bioqualität.“

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