Fleischmarkt Drohende Engpässe bei Schweinefleisch

Der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) warnt vor Versorgungslücken im Lebensmittelhandel.

Freitag, 09. Dezember 2022 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Drohende Engpässe bei Schweinefleisch
Bildquelle: Getty Images

Die deutsche Fleischbranche fordert konkrete Hilfen, um Tierhaltern und Unternehmen eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. In einem Pressegespräch sagte Steffen Reiter, Geschäftsführer von German Meat: „Leere Ställe – leere Regale. Ohne Nutztiere keine Lebensmittelerzeugung. Von der Preisexplosion im Lebensmittelsektor kommt in der Fleischwirtschaft nichts an. Tausende Stallplätze bleiben leer, Hunderte Bauern geben auf.“ Es gelte jetzt, die heimische Landwirtschaft zu stärken für nachhaltige und bezahlbare Ernährung aus deutscher Produktion, so Reiter.

Hubert Kelliger, Westfleisch-Manager und Vorstandsmitglied des Verbands der Fleischwirtschaft (VDF), sagte: „Auch wenn die Preise für Lebensmittel und auch für Fleisch deutlich gestiegen sind, profitiert die Fleischwirtschaft selbst von dieser Entwicklung in keiner Weise.“ Er fügte an: „Mehr oder weniger alle Kosten sind stark angestiegen. Die Marge der Fleischunternehmen ist gesunken, weil die eigenen Produktionskosten gestiegen sind und alles zusammen nicht im Verkaufserlös weitergegeben werden konnte.“ Es werde „Versorgungslücken“ geben – Fleisch werde nicht mehr so verfügbar sein wie früher. Nach den Worten des Managers wird der Verbraucher dies auch finanziell zu spüren bekommen. „Wir werden deutlich steigende Preise haben“, sagte Kelliger.

Sein Branchenkollege Gereon Schulze Althoff, Tönnies-Manager und ebenfalls im Vorstand des VDF, beobachtet schon jetzt Lücken in den ersten Märkten. „Bei Eiern und Gänsen sieht man bereits eine Mangelversorgung“, so Schulze Althoff. Die Bundesregierung übersehe die Risiken für die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln. Wenn nichts getan werde, gebe es Anfang 2023 Lücken in den Fleischregalen, so die düstere Prognose. Als eine Lösung sieht er den Borchert-Plan: „Praktikabel ist der Borchert-Plan, der allerdings immer noch nicht umgesetzt worden ist, nicht von der vorherigen, nicht von dieser Regierung. Die Politik in Berlin ist gefordert, diese Transformation nun auch zu ermöglichen. Die Ampel bleibt leider hinter den ambitionierten Erwartungen zurück.“

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