Frühstückchen Genuss hat seinen Preis

Bei der Wahl von süßen Brotaufstrichen zählt in erster Linie das Genusserlebnis. Von diesem lassen sich Verbraucher auch durch gestiegene Preise nicht abhalten.

Donnerstag, 09. September 2010 - Süßwaren
Tobias Dünnebacke

Die Verbraucher haben sich offensichtlich durch die angespannte Stimmung im vergangenen Jahr nicht den Frühstücksgenuss verderben lassen. Das zeigen Zahlen der Gesellschaft für Konsum-Forschung (GfK). So war der Absatz von süßen Brotaufstrichen im vergangenen Jahr mit minus 1,2 Prozent zwar leicht rückläufig, gleichzeitig haben die privaten Haushalte aber mit knapp 900 Mio. Euro 5,3 Prozent mehr für Konfitüren, Honig und Schoko-Cremes ausgegeben (verglichen wurden die Zeiträume Nov. 2007 bis Okt. 2008 und Nov. 2008 bis Okt. 2009). Am interessantesten war sicherlich die Entwicklung beim Honig. Der Absatz ging hier um 4,4 Prozent zurück. Durch eine Preissteigerung von knapp 20 Prozent je kg konnte das Segment beim Umsatz aber trotzdem 14 Prozent zulegen. Nach Angaben des Honig-Verbandes werden 80 Prozent des inländischen Bedarfs durch Importe gedeckt. Wichtigster Lieferant ist Argentinien. Die Honigernten zu Beginn des Jahres in Süd- und Mittelamerika sind durch Trockenheit jedoch unter-durchschnittlich ausgefallen. Es ist also damit zu rechnen, dass die Preise für Roh-Honig hoch bleiben und eine Entspannung nicht in Sicht ist.

Premium bleibt das Stichwort bei den süßen Brotaufstrichen und verweist andere Trends in der Lebensmittel-Industrie wie Bio auf die hinteren Plätze. „Premium-Produkte werden auch zukünftig der Haupt-Wachstumstreiber im Segment der Konfitüren/ Brotaufstriche sein, da sie Handel und Konsument mit Innovationen und fundierten Konzepten überzeugen“, sagt Till Alvermann, Geschäftsführer von Odenwald-Früchte. Zentis erklärte bereits anlässlich der Anuga, dass das eigene Sortiment der Premium-Konfitüren auch im europäischen Ausland zulegt. Ausländische Märkte sind für die Hersteller interessant, weil hier der Druck durch Private Labels nicht so stark ist. In Deutschland werden mittlerweile Handelsmarken entwickelt, die den „echten“ Marken im Auftritt sehr ähnlich sind. „Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Aufmerksamkeit.

 Die Anstrengungen des Handels, auch mit Eigenmarken das Premium-Segment zu besetzen, werden vor allem in den Segmenten erfolgreich sein, wo Innovationen seitens der Marke fehlen und wenig Differenzierungspotenzial besteht“, sagt Alvermann. Nach Einschätzung von Schwartauer verlieren dabei die klassischen Handelsmarken, die Niedrigpreisprodukte der Discounter, Marktanteile. Gewinnen könnten hingegen die Private Labels im traditionellen Lebensmittel-Einzelhandel. Sorgen um das eigene Marken-Profil macht man sich in Bad Schwartau aber nicht: „Einer Handelsmarke wird aus unserer Sicht nie das 'Know-how' und die Expertise zugesprochen, wie einem Markenartikel. Auch zwischen hochwertigen Private Labels und Markenartikeln kann man nach wie vor einen Qualitätsunterschied schmecken.“

Der Absatz des kleinen Segments der Bio-Konfitüren ging um 2,5 Prozent zurück und konnte auch umsatzmäßig keinen nennenswerten Anstieg verzeichnen. „Wir sehen einen Trend zu Premium-Produkten auch in unserem Markt der Frühstücksprodukte. Bio spielt sich hauptsächlich in den Drogerien/Fachmärkten und bei der Handelsmarke ab. Hier gehen bereits vereinzelt Anbieter wieder aus dem Markt“, heißt es aus der Geschäftsführung bei Schwartau. Im Segment der gekühlten Konfitüren leistet das Unternehmen mit Fruttissima erfolgreich Pionierarbeit.


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Süße Brotaufstriche: Preise steigen



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