Nachhaltige Lieferkette Ritter will grüner werden

Ritter Sport arbeitet seit Jahren an einer nachhaltigeren Lieferkette für Kakao und hat bereits manches erreicht. Doch die Arbeit in den Anbauländern ist kleinteilig und noch nicht abgeschlossen.

Montag, 10. April 2023 - Süßwaren
Manuel Glasfort
Artikelbild Ritter will grüner werden
Bildquelle: Alfred Ritter GmbH

Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde, auch für Schokoladenhersteller. Die größeren unter ihnen haben längst Programme aufgelegt, um die Kakao-Lieferkette nachhaltiger und fairer zu gestalten, und die Alfred Ritter GmbH bildet keine Ausnahme. Denn nicht nur die Kunden legen mehr Wert als früher auf einen respektvollen Umgang mit Natur und den Kakaobauern, auch der Gesetzgeber tut es. In Deutschland stellt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz seit Beginn dieses Jahres verbindliche Sorgfalts- und Handlungspflichten für deutsche Unternehmen auf. Eine Richtlinie auf europäischer Ebene ist in Arbeit.

Bei Ritter Sport sehen sie all dem gelassen entgegen. Das bestätigt Petra Fix, die bei Ritter die globale Nachhaltigkeitskommunikation verantwortet: „Freiwilligkeit war ein guter erster Schritt. Es zeigt sich aber, dass es nicht zu gleichen Wettbewerbsbedingungen führt, wenn nicht alle dabei sind, und auch nicht wirklich Veränderungen in den Anbauländern bewirkt.“ Welche Fortschritte Ritter in seinen Bemühungen um nachhaltige und faire Lieferketten bisher erzielt hat, dokumentiert das Unternehmen nun erstmals im Report zum Kakaobezug. Das Thema sei sehr komplex, betont Petra Fix. Ritter zeichne aus, dass man das Nachhaltigkeitsthema schon lange auf der Agenda habe.

Die Bemühungen von Ritter Sport fußen auf zwei Bausteinen. Der eine ist der Bezug von zertifiziertem Kakao von Rainforest Alliance und Fairtrade. Dieser sei rückverfolgbar bis zur Erzeugerorganisation in den Anbauländern, erklärt Fix. Bereits seit 2018 bezieht Ritter ausschließlich zertifizierten Kakao. Auf die Zertifizierung setzen dann die Programme auf, die 2022 bereits 85 Prozent des Kakaos abdeckten. Diese kann das Unternehmen nur dann aufsetzen, wenn klar ist, von welcher Erzeugerorganisation der Kakao stammt. Während Ritter in Nicaragua nicht nur eine eigene Plantage betreibt, sondern auch mit einer eigenen Organisation am Markt vertreten ist, ist das Unternehmen andernorts auf Zulieferer mit einer Handelslizenz angewiesen.

Mehr als schöne Zahlen und tolle Bilder
In der Elfenbeinküste arbeitet Ritter etwa mit den Programmpartnern Fuchs & Hoffmann Kakaoprodukte GmbH sowie SUSCOM-CI zusammen. Zu den Schwerpunkten des dortigen Programms zählt nicht nur die Bekämpfung von illegaler Kinderarbeit, sondern auch der Schutz des Regenwaldes durch sogenanntes Polygon-Mapping der Farmen sowie Wiederaufforstung. „Es ist ganz wichtig, immer die Effekte im Blick zu haben“, glaubt Fix. „Es kann nicht darum gehen, schöne Zahlen oder tolle Bilder zu präsentieren. Diese Bemühungen bringen nur etwas, wenn wir es schaffen, im Ursprungsland etwas zu verändern.“

Die Arbeit vor Ort ist sehr kleinteilig. „Wir haben viele Tausend Farmer, die Kakao für uns anbauen“, erklärt Fix. „Es gibt Länder, in denen es einfacher und schneller vorangeht. Anderswo ist es schwieriger.“ Die Arbeit vor Ort sei personalintensiv. „Im letzten Jahr haben wir 1.100 Farmen in Nicaragua kartiert. Das ist ein wirklich großer personeller Aufwand.“ Das Ziel: Bis 2025 sollen für die gesamte bezogene Kakaomenge die Farmen kartiert sein.

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