Fertigsuppen Würzige Impulse

Der Fertigsuppenmarkt erlebt derzeit eine Flaute. Die Hersteller wollen mit unterschiedlichen Konzepten Kaufanreize im Suppenregal schaffen.

Donnerstag, 03. November 2011 - Sortimente
Hedda Thielking
Artikelbild Würzige Impulse
Markus Breuer, Inhaber Edeka Breuer, Bornheim
Bildquelle: fotolia

Wirft man einen Blick auf die Absatz- und Umsatzentwicklung von Fertigsuppen, bekleckert sich dieses Segment zurzeit nicht gerade mit Ruhm. Vor allem die Trockensuppen, wozu das Marktforschungsunternehmen Symphony IRI Group die Koch- und Instantsuppen zählt, hat es richtig erwischt: Mehr als 10 Prozent weniger Ab- und Umsatz (MAT August 2011) als im Vorjahreszeitraum. Besonders hohe Verluste verzeichneten die Instantsuppen im Discount (Markendiscounter –35,7 Prozent, Aldi/Lidl/Norma –23,7 Prozent), was die Marktforscher auf fehlende Promotions gegenüber dem Vorjahr zurückführen.

Die insgesamt rückläufige Entwicklung im Suppenmarkt erklären sich die Marktforscher von der Symphony IRI Group so: Der Trend geht seit längerem wieder zur „Frische“ bzw. Chilled Food und tiefgekühlten Produkten. Frauke Johannigmann, PR & CRM Manager bei Unilever Deutschland GmbH Foods, ergänzt: „Starkes Wachstum, wenn auch noch auf sehr kleiner Basis, zeigen die gekühlten servierfertigen Suppen. Sie adressieren das Konsumentenbedürfnis nach hoher Natürlichkeit bei gleichzeitig ausgeprägtem Convenience-Anspruch.“

Vor allem die Hersteller von Trockenfertigsuppen werden angesichts dieser Marktlage gefordert. Doch sie lassen sich die Suppe nicht versalzen. Zwar entwickelten sich auch die Maggi-Trockensuppen nach eigenen Angaben bei Nestlé, rückläufig (MAT KW 26/2011), jedoch deutlich besser als das Marktumfeld. Im Segment der Basissuppen verzeichneten die „Maggi Guten Appetit! Suppen“ sogar ein Umsatzplus von 1 Prozent, was in einem rückläufigen Markt ein sehr gutes Ergebnis gewertet wird. Wie die positive Entwicklung der Range zeige, gehe der Trend eher zu Basissuppen und klaren Suppen mit Einlage wie Nudeln, Klößchen etc. Darauf reagiert Nestlé mit einem neuen Konzept für Suppeneinlagen – „Maggi Für die Suppe“. Die drei Sorten Miniravioli, Grießklößchen und Festtagsmischung werden seit Oktober für einen begrenzten Zeitraum angeboten. Hintergrund für dieses Konzept: Zum einen gewinnen Suppen als leichte, aber sättigende Mahlzeit weiter an Beliebtheit. Zum anderen reichern Verbraucher ihre Suppen gerne an. Dabei mögen sie reichhaltige Einlagen wie Klößchen und Ravioli.

Knorr konnte seinen Marktanteil trotz eines zweistelligen Rückgangs des Trockensuppenmarktes ausbauen. Die erfolgreichste neue Variante in der vergangenen Saison war Knorr Strauchtomaten-Suppe mit Basilikum. Knorr möchte im Herbst und Winter mit herzhaften sowie herbstlichen Suppen wie die Kürbis- und Gulaschsuppe Akzente setzen. Vor allem die neuen Feinschmecker Premium-Suppen würden in der vorweihnachtlichen Saison eine starke Präsenz auf der Fläche zeigen, heißt es in Hamburg.

Nass-Suppen: mal clean, mal ethnisch
H. J. Heinz sieht insbesondere im zweiten Halbjahr 2011 eine weitere positive Umsatzentwicklung für seine Marken. Im vergangenem Jahr waren von Sonnen Bassermann vor allem die Klassiker beliebt wie der Hühner-Nudeltopf, der Erbsentopf sowie die Tomaten-, Brokkoli-, Kartoffel- Cremesuppe und auch die Hochzeitssuppe. „Neben den Klassikern entdecken die Menschen immer wieder gern neue Produkte für sich“, stellt Christoph Brickwedde, Marketing Direktor von H.J. Heinz, fest. Er führt hier zum Beispiel die „Sommerlichen“ Suppen von Sonnen Bassermann an, die man heiß und kalt genießen kann. „Diese ‚cleanen‘ Rezepturen sind ein weiterer Trend, der auch im Suppenmarkt zunehmend wichtiger wird“, ergänzt Brickwedde. Deshalb werden alle Rezepturen der Suppen und Eintöpfe von Sonnen Bassermann ab dem 1. Januar 2012 auf ‚cleane‘ Rezepturen umgestellt. Die Rezepturen der Lizenzmarke Weight Watchers werden ebenfalls bis Sommer nächsten Jahres überarbei tet. Schließlich verwendet der Hersteller ab Januar 2012 ausschließlich Eier aus Bodenhaltung sowie MSC zertifizierten Fisch. Dieses Konzept verfolgt H.J. Heinz ebenfalls für die Marke Weight Watchers.

Suppen und Eintöpfe sind nach Auffassung von Rila Feinkost vor allem bei der Generation 50 plus beliebt. Bei den Altersgruppen also, die in den kommenden Jahren den größten Teil unserer Bevölkerung in Deutschland ausmachen. Sie seien kulinarisch erfahren, markentreu und legten Wert auf bewusste Ernährung. Gleichzeitig registriert man ein Revival traditioneller, regionaler Gerichte. „Es ist wichtig, dass bekannte regionale Gerichte wie Mockturtle, eine Ammerländer Spezialität aus zarten Schweineherzen, Rindfleisch, Fleischklößchen und Champignons unter der Marke Feine Küche Jürgen Langbein nicht in Vergessenheit geraten“, wird argumentiert. Bei Fertiggerichten im Ethno-Bereich gehe es darum, das Besondere aus den jeweiligen Ländern mit authentischen Rezepturen zu offerieren. Im Sortiment von Don Enrico Mexicano (Lateinamerika/Mexiko) bietet Rila zum Beispiel das Chili con Carne, in der Fernost-Range unter Lien Ying das Produkt Bihun Suppe, im indische n Sortiment unter Sabita die Mullingatani und im arabisch/orientalischen Bereich unter Al Amier die Ramadan-Suppe an.

Einen neuen Sortimentsbereich kreierte Rila zur diesjährigen Weihnachtssaison unter „Feine Küche Jürgen Langbein“. Fünf Premium-Consommés in den Sorten Fasanen-, Wild- und Rinder-Consommé (Oxtail Clair) sowie zwei vegetarische Varianten Waldpilz- und Tomaten-Consommé werden vor allem für Zweitplatzierungen empfohlen.

Nachgefragt
Mögen es ihre Kunden bei Suppen eher traditionell oder speziell? Erkennen Sie Verschiebungen zwischen den Angebotsformen?

{tab=M. Breuer}
Im Suppenmarkt erkenne ich eher einen Trend zu frischen Artikeln anstatt zu Fertigprodukten. Bei uns sind die frischen Suppen von unserem Fleischlieferanten Rasting beliebt. Bei Trockensuppen läuft das Geschäft hauptsächlich über den Preis. Nasssuppen sind weniger angebotsgeprägt. Hier kommen traditionelle Sorten wie Erbsen-, Linsen- und Bohnensuppe am besten an. Neue Rezepturen werden zwar auch angenommen, aber weitaus weniger als die Klassiker. Damit Spezialitäten wie Wild- oder Fischsuppe von Premiummarken zur Geltung kommen, haben wir sie nicht bei den klassischen Fertigsuppen, sondern als Sonderaufbau im Kundenlauf platziert. So steigern wir den Absatz.

Markus Breuer, Inhaber Edeka Breuer, Bornheim
{tab=I. Keller}
Während die Nachfrage nach Trockensuppen eher gleichbleibend ist, verkaufen wir Nasssuppen nach wie vor sehr gut. Besonders beliebt sind die Topfinito-Produkte von Maggi, die in der Mikrowelle erwärmt werden. Generell sind Markenprodukte beliebter als preiswerte Artikel. Was die Geschmacksrichtungen betrifft, haben sich die traditionellen Gerichte bewährt. Im Kommen sind chinesische Rezepturen, während thailändische Sorten weniger beliebt sind. Neu im Sortiment führen wir Bio-Nasssuppen als Glasware.

Ines Keller, Marktleiterin Hit Markt Oberschleißheim, München-Oberschleißheim
{tab=A. Feßer}
Nasssuppen sind in unserem Rewe-City-Markt nach wie vor beliebt, der Absatz von Trockensuppen ist dagegen rückläufig. Wir verkaufen auch frische Suppen mit einer Restlaufzeit von zwei Wochen in unserer Convenience-Truhe. Sie haben aber ihren Preis. Deshalb greifen hier überwiegend Kunden zu, die diese Suppen bereits kennen und schätzen. Klassische Rezepturen laufen bei den Fertigsuppen immer noch am besten. Deshalb findet der Kunde bei uns ein umfangreiches Sortiment. Ein noch größeres Suppensortiment würde wahrscheinlich eher zu einer Umsatzverschiebung bei den einzelnen Sorten anstatt zu einem Mehrumsatz führen.

Alexander Feßer, Marktleiter Rewe-City Hannover-Vahrenwald

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Klare Suppen mit traditionellen Einlagen liegen derzeit im Trend. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen Markus Breuer, Inhaber Edeka Breuer, Bornheim
Bild öffnen Ines Keller, Marktleiterin Hit Markt Oberschleißheim, München-Oberschleißheim
Bild öffnen Alexander Feßer, Marktleiter Rewe-City Hannover-Vahrenwald

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