Verantwortung übernehmen für die gesamte Wertschöpfungskette anstatt einzelne Schritte zu betrachten: für das Start-up Allerliebe ein Grundprinzip des Produktkonzepts.
Hinter der Bio-Manufakturmarke stehen die ehemaligen Edekaner Pascal Raschke und Inga Ali. Ali hatte vor dem Einstieg in den Handel eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau abgeschlossen. Während der Corona-Pandemie übernahm sie das Bio-Hotel Wildland in Hornborstel/Aller und baute dort mit Raschke die Produktion für Dips, Marmeladen, Chutneys, Soßen, Suppen, Backwaren sowie Tiefkühl-Menüs unter der Marke Allerliebe auf. „Mit unserer TK-Menü-Range ‚À la Carte‘ in Mehrwegschalen wollen wir eine Brückentechnologie bieten“, erklärt Raschke. So könnten Bio-Bäcker oder biozertifizierte Backshops von konventionellen Supermärkten mithilfe von Allerliebe hochwertige Bio-Gerichte anbieten, ohne einen ausgebildeten Koch einzustellen.
Verpackungsfrage gelöst
„Bio allein ist nicht genug“, wissen die Gründer. Sie setzen neben möglichst regionalen Zutaten in Bioland-Qualität und Bio-Fleisch aus Ganztierverarbeitung auch auf die Prinzipien der Gemeinwohl-Ökonomie sowie nachhaltige, kreislauffähige Verpackungen - der größte Knackpunkt vor dem offiziellen Markenlaunch.
Betrachtet wird auch hier die gesamte Kette von der Produktion der Verpackung bis zur Rückführung in den Kreislauf. Für die Feinkostprodukte hat sich das Duo für Mehrweggläser von Circujar und Etiketten aus 100 Prozent Recyclingfasern entschieden. Die Gläser werden über die gängigen Pfandautomaten zurückgeführt. Nach dem Pay-per-Use-System kann Allerliebe als Abfüller die Circujars gegen Gebühr und Pfand nutzen. Die Tiefkühlmenüs werden in Pfandboxen von Pfabo ausgeliefert. „Unsere Lernkurve war steil“, berichtet Raschke. So musste etwa im Etikettierprozess nachgebessert werden, als sich herausstellte, dass es Probleme bei der Rückführung der Gläser gab und das Haftetikett sich schlecht ablösen ließ.
Das Angebot kommt an. Die Feinkostprodukte im Glas sind bei ersten Edeka- und Bio-Händlern erhältlich. Wachstum um jeden Preis strebt Allerliebe nicht an. „Wir könnten online zusätzlich schnell Geld verdienen, aber über den E-Commerce können wir derzeit noch kein Pool-Mehrwegsystem spielen. Als Vollblut-Vertriebler ist es manchmal schmerzhaft, Nein sagen zu müssen, aber wir müssen uns treu bleiben“, sagt Raschke.