Obst und Gemüse Listungen verdoppeln

Pink Lady ist längst nicht mehr der einzige Clubapfel auf weiter Flur. Der Pionier setzt auf Salespromotion mit klarer Message.

Freitag, 10. März 2023, 09:04 Uhr
Hedda Thielking
Artikelbild Listungen verdoppeln
Bildquelle: Pink Lady Europe

Pink Lady hat sich im LEH fest etabliert. Kein Grund zum Ausruhen, oder … ?
Jean-Jacques Berton (Bild): Pink Lady wird mit einem Distributionsgrad von fast 100 Prozent in nahezu jedem deutschen Supermarkt angeboten. Doch auch wir merken ganz klar: Der Konkurrenzdruck zu anderen Clubsorten ist extrem hoch. Bei gleicher Regalfläche kämpfen immer mehr Markenäpfel um die Flächen. Unser Ziel ist es, die Beziehungen zum LEH zu dynamisieren und den Handel weiter zu unterstützen.

Was haben Sie konkret geplant?
Wir wollen eine Doppellistung in den vorhandenen Kanälen erreichen. Das heißt, überall dort, wo wir verpackte Ware anbieten, wollen wir auch lose Ware verkaufen. Damit kommen wir unterschiedlichen Verbraucheransprüchen entgegen und sprechen vor allem kleine Haushalte an, die nicht gleich ein Sechser-Tray kaufen möchten. Des Weiteren erkennen wir noch große Listungsreserven bei unserem kleinen Kinderapfel, dem PinKids. Deshalb werden wir den Verkauf von PinKids durch diverse Verkaufsförderungsaktionen noch mehr ankurbeln.

Das Jahr 2022 war ein sehr gutes Erntejahr für Äpfel. Auch für Pink Lady?
Durchaus. Im vergangenen Jahr ernteten wir in Europa 205.000 Tonnen, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 20 Prozent. 25 Prozent des Ertrages, also rund 50.000 Tonnen, wurden nach Deutschland exportiert. Angebot und Nachfrage sind bei uns aber im Gleichklang. Aufgrund der Inflation ist die Konsumentenlaune allerdings nicht so gut.

Dabei sind die Preise für Äpfel entgegen des gesamten Obstmarktes leicht gefallen!
Stimmt, das gilt auch für Pink Lady. Zurzeit liegt der Preis bei 2,55 Euro je Kilogramm und damit fünf Prozent unter Vorjahresniveau. Der Hauptgrund für den Preisrückgang sind Preisaktionen, wie sie zuletzt vor allem im Preiseinstiegsbereich stattfanden. Als Apfel im Premiumsegment fährt Pink Lady solche Kampagnen nicht.

Pink Lady wird in Deutschland nicht angebaut. Regionalität ist für Sie deshalb kein Verkaufsargument ...
... Pink Lady, genauer gesagt die dahinterstehenden Sorten Cripps Pink, RosyGlow und Sekzy können in Deutschland nicht produziert werden, da sie für eine vollständige Ausreifung mindestens sieben frostfreie Monate benötigen. Diese Voraussetzungen sind in Deutschland bisher nicht gegeben, wohl aber in Regionen von Frankreich, Italien (Südtirol) und Spanien (Katalonien). Hinzu kommen Anbaugebiete in Übersee. In Deutschland hat Pink Lady mit sieben Prozent einen vergleichsweise kleinen Anteil am Gesamtmarkt. Wir sehen unser Produkt deshalb eher als Ergänzung zu regionalen Äpfeln.

Wie wollen Sie die Kunden künftig für Pink Lady begeistern?
Wir wollen unsere Salespromotions verstärkt mit einem Zusatznutzen verbinden, ihnen eine klare Message geben. Zum Beispiel wollen wir den Verbrauchern unsere Apfelproduktion transparenter machen und unsere Ziele der Nachhaltigkeits-Charta publik machen.

Welche Ziele sind das zum Beispiel?
In unserem Bienen-Programm „Bee-Pink“ werden Bienen als bestäubende Insekten eingesetzt. Dafür werden Grünflächen und Hecken geschaffen, um den Bienen ein Habitat und eine Nahrungsquelle zu geben. Des Weiteren haben wir ein Programm mit dem französischen Vogelschutzbund entwickelt. Wir fördern Maßnahmen zum Schutz von Vögeln in Obstplantagen, da sie natürliche Nützlinge fördern und Schädlinge beseitigen.

Pink Lady hat manchmal die halbe Welt umrundet, bis der Apfel bei uns im LEH ist. Was sagen Sie Kritikern?
Wir haben ein Audit-Programm für Pink Lady entwickelt. Demnach wollen wir in Europa bis 2030 CO2-neutral werden. Für die Apfelplantagen bedeutet das unter anderem, dass Treibhausgas-Emissionen der Maschinen reduziert werden sollen. Zum Beispiel sollen Fahrzeuge statt mit Benzin mit „grünem“ Strom betrieben werden. Des Weiteren sollen die Apfelbäume am Ende ihres Lebenszyklus nicht verbrannt, sondern die Energie der Biomasse in Form von Feuerholz oder Pellets weiterverwertet werden.

Was tun Sie in Sachen Verpackung?
Seit 2022 verzichten wir komplett auf Einwegplastik und verwenden nur noch FSC-zertifizierten Karton, auch für lose Ware. Zurzeit arbeiten wir intensiv daran, plastikfreie Aufkleber für die Pink-Lady-Äpfel herzustellen.

Was planen Sie im Bereich Social Media?
Wir sind auf allen Socia-Media-Kanälen sehr aktiv. Neu ist unter anderem, dass Verbraucher auf Tiktok in unserem Pink Chat ihre Lieblings-Pink-Lady-Rezepte zum Thema Fast & Good (schnell und gut) vorstellen können.

Sie lassen Pink Lady auch weiterverarbeiten. Haben Sie hier etwas Neues in der Pipeline?
Der langfristige Trend geht unserer Beobachtung nach dahin, dass in Deutschland insgesamt weniger Obst und Gemüse gegessen wird. Wir überlegen uns daher Konzepte, wie wir Pink Lady nicht nur als Tafelobst, sondern auch in verarbeiteter Form vermarkten können. Für Pink Lady Apfel Cidre beispielsweise haben wir das Unternehmen Katlenburger als Partner gewonnen. Aktuell planen wir neue kommerzielle Partnerschaften mit Kompott- und Apfelchips-Herstellern. Zurzeit werden die Produkte getestet. Mehr kann ich dazu noch nicht verraten.

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