Ob Kantinen, Mensen, Cafés oder Restaurants, monatelang blieben hier während des Lockdowns die Küchen kalt. Folglich mussten sich die Menschen vermehrt zu Hause verpflegen. Während die einen Freude am Kochen entwickelt haben, bevorzugen die anderen Fertiggerichte, die einfach und schnell zubereitet sind. Wie hat sich die Pandemie auf den Markt für Fertiggerichte ausgewirkt?
„Während vor der Pandemie besonders gekühlte Fertiggerichte zulegen konnten, profitierte in Corona-Zeiten vor allem der Bereich der ungekühlt haltbaren Fertiggerichte wie die Trocken- bzw. Instant-Fertiggerichte. Gerichte auf Nudelbasis machen hier den Löwenanteil“, sagt Daniel Schieren, Marktexperte bei IRI. Das veränderte Käuferverhalten zu mehr One-Stop-Shopping und geringerer Einkaufsfrequenz während der Hamsterphase wirkte sich auch hier auf die Verkaufszahlen aus. Das habe sich mittlerweile normalisiert.
Wachstum hält an
Bis Oktober 2020 machten rückblickend auf zwölf Monate (MAT) Trockenfertiggerichte im Gesamtmarkt einen Umsatz von rund 396 Millionen Euro und legten damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,1 Prozent zu (LEH gesamt + Drogeriemärkte). Der Stückabsatz betrug rund 437 Millionen Einheiten und wuchs um 12,1 Prozent. „Im aktuellen MAT Okt. 2021 konnte der Gesamtmarkt für Trockenfertiggerichte das Wachstum im Vergleich zum ,hamstergetriebenen Plus‘ auf etwa 413 Millionen Euro (Umsatz +4,3 Prozent) und 459 Millionen Packungen (+5,1 Prozent) noch weiter ausbauen. Diese Entwicklung wird sich teils inflationsgetrieben weiter fortsetzen – wenn auch nicht auf dem hohen Niveau, wie wir es während der Bevorratungskäufe gesehen haben“, schätzt Daniel Schieren die aktuelle Lage ein.
Marken gewinnen
Laut Marktdaten von IRI kaufen die Verbraucher Trockenfertiggerichte am liebsten in Verbrauchermärkten (Verkaufsfläche über 800 Quadratmeter) und im traditionellen Lebensmitteleinzelhandel (Verkaufsfläche von 200 bis 799 Quadratmetern) ein. Diese Vertriebskanäle haben auch von dem Wachstum deutlich profitiert.
So machten die Verbrauchermärkte im MAT Oktober 2021 ein Umsatzplus von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, gefolgt vom traditionellen Lebensmitteleinzelhandel (+2,6 Prozent Umsatz). Verluste zeigte dagegen der Softdiscount (–4,1 Prozent im Umsatz, –0,7 Prozent im Stückabsatz). Mögliche Gründe dafür sind, dass der traditionelle LEH und die Verbrauchermärkte ein größeres Sortiment sowie Markenprodukte bieten, die einen Marktanteil von rund 86 Prozent ausmachen. So wuchsen Markenprodukte deutlich stärker als Handelsmarken.
Vergleicht man bei den Trockenfertiggerichten die Kategorie Instant-Trockenfertiggerichte (Marktanteil von 94 Prozent) mit der Kategorie Instant-Suppen (Marktanteil 6 Prozent), haben Erstere in beiden genannten Beobachtungszeiträumen deutlich zugelegt. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Instant-Suppen haben nach leichten Zuwächsen 2020 im aktuellen Zeitraum zweistellige Prozentpunkte verloren.
„Nimmt man im Bereich Trockenfertiggerichte die Asia-Sorten unter die Lupe, präsentieren sich diese als Wachstumstreiber der Kategorie“, stellt Daniel Schieren fest. Während asiatische Varianten in beiden Beobachtungszeiträumen jeweils um rund 22 Prozent im Umsatz und rund 20 Prozent im Stückabsatz zulegten, wuchsen alle anderen Kategorien (Gesamtmarkt ohne asiatische Produkte) im MAT Oktober 2020 zwar um 8,3 Prozent im Umsatz, im aktuellen verloren sie jedoch um 2,7 Prozent.
Damit konnten asiatische Instant-Fertiggerichten auch Marktanteile gewinnen. Der Umsatzanteil stieg im MAT Oktober 2020 von 26,3 Prozent auf 28 Prozent und baute die positive Entwicklung im aktuellen auf 33,3 Prozent weiter aus. Der Marktanteil am Stückabsatz für den Bereich „Asia“ stieg in diesen beiden Zeiträumen von 33,4 auf 40,7 Prozent. Bleibt abzuwarten, ob asiatische Trockenfertigprodukte in dem Tempo weiter wachsen können.