Spirituosen Höhen und Tiefen - Nische Bio-Spirituosen

Der Spirituosen-Markt stagniert. Bei den Segmenten gibt es aber zum Teil erhebliche Veränderungen. Eine Vorstellung der Gewinner und Verlierer.

Donnerstag, 24. März 2011 - Sortimente
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Höhen und Tiefen - Nische Bio-Spirituosen
„Es gab einen Hype um Cola-Mix-Getränke
Bildquelle: Mugrauer, iStockphoto
Nische Bio-Spirituosen
Neben Ready-To-Serve-Cocktails wagen sich einige Hersteller und Importeure schon an den nächsten möglichen Coup: Bio-Spirituosen. Ob sich diese Kategorie allerdings nachhaltig durchsetzen wird und der Verbraucher bereit sein wird, mehr Geld für biologisch hergestellte Spirituosen auszugeben, muss sich erst noch zeigen.

Seit Februar produziert die Drinks & Food Vertriebs GmbH drei neue Bio-Spirituosen Tarpan Bio-Vodka, Bramleys Bio-Sahnelikör und Balle's Bio-Eierlikör. „Für uns sind Bio-Spirituosen eine ganz logische Ergänzung unseres Portfolios", sagt Michael Bouchette, Geschäftsführer bei Drinks & Food. Konsumenten, die Bio-Produkte in ihrem Alltag integrieren, könnten bei einem erweiterten Angebot zum Wechselkäufer werden und sich von neuen Bio-Spirituosen überzeugen lassen. Bouchette sieht hier Potenzial. „Das erste Feedback von Verbrauchern und dem Handel ist gemischt. Die Verbraucher sind bei den Verkostungen von der Idee und dem Geschmack begeistert. Der Handel reagiert neugierig. Doch die Produkte müssen sich selbst im Markt bei den Testlistungen noch beweisen", sagt Product-Managerin Stella Bouchette.

Auch Beam Global liebäugelt mit der Idee Bio-Spirituosen: „Beam Global und Beam Global Deutschland ¬beschäftigen sich mit dem Thema. Wir sehen aber noch keinen nachhaltigen Konsumententrend, der für Bio-Spirituosen spricht. Erste Produkteinführungen von Wettbewerbern haben sich als nicht erfolgreich erwiesen bzw. Konsumenten waren nicht bereit, mehr Geld hierfür zu bezahlen", erklärt Jus. Auch bei Nielsen fristen Bio-Spirituosen noch ein Nischen-Dasein: „Bio-Spirituosen werden nicht gesondert erfasst, sie fließen in die jeweilige Warengruppe ein", sagt Verbeek.

Rohstoffmärkte bereiten Sorgen
Ein wichtiges Thema, das die Industrie beschäftigt, ist die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten. Seit Agrarprodukte als Energieträger sowohl in den USA als auch Europa hoch subventioniert werden, hat dies Auswirkungen auf die Nachfrage und damit auf die Preisentwicklung von Getreide. Der Tenor aus der Industrie ist eindeutig: Über kurz oder lang sind Preiserhöhungen bei dieser angespannten Lage kaum zu vermeiden: „Es ist fraglich, ob es in den nächsten Jahren gelingen wird, die Preissteigerungen an den Rohstoffmärkten durch Einsparungen auszugleichen", fasst Jus von Beam Global Deutschland das Dilemma zusammen, in dem die Branche derzeit steckt. Dabei ist das Problem für die meisten Produkte von Beam Global noch nicht akut, denn die Destillate werden zwar deutlich teurer, allerdings werden die Konsumenten damit erst in ein paar Jahren konfrontiert, denn die Produkte müssen zunächst ein paar Jahre in Lagerhäusern reifen. „Beam Global hat in den letzten Jahren enorme Anstrengungen unternommen, um Einsparungen zu erzielen. So konnte 2011 auf Preiserhöhungen verzichtet werden", sagt Jus.

Aber es gibt auch noch andere Preistreiber als die Lage auf den Rohstoffmärkten: „Neben den stark steigenden Energiepreisen sind auch die Preissteigerungen bei Glas, Alkohol und Zucker nicht zu unterschätzen", sagt Jensen von Campari. Umso wichtiger sei es, den Bekanntheitsgrad, die Aktualität und den emotionalen Mehrwert für die Marken weiter zu steigern. „Nur dieser Weg schafft Begehrlichkeit und Preis-Akzeptanz (auch bei steigenden Preisen) bei Konsumenten", glaubt Jensen. Die Entwicklung von Campari, Aperol, Russian Standard oder Ouzo 12 bestätige diesen Weg.

{tab=Fakten zum Spirituosen-Markt}
  • 2010 wurden insgesamt mehr als 700 Mio. Flaschen à 0,7 Liter in Deutschland verkauft. Damit ist der deutsche Markt der größte im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.
  • Mit Spirituosen wurde 2010 ein Umsatz von rund 4,5 Mrd. Euro (inklusive Branntweinsteuer und Importspirituosen) erwirtschaftet.
  • Über den Lebensmittel-Einzelhandel wurden im Jahr 2010 rund 65 Prozent aller Spirituosen nachgefragt.
  • Die Mitarbeiterstruktur in der Branche ist seit Jahrzehnten durch Konzentration gekennzeichnet. Im Jahr 2010 waren mehr als 3.000 Mitarbeiter in rund 50 Betrieben beschäftigt (Schätzung des Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie).

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Bild öffnen Spirituosen (Bildquelle: iStockphoto)

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