Spürbar optimistisch war die Stimmung in den Hallen der Nürnberger Messe. Der positive Start für das Bio-Segment ins Jahr 2011 hatte sich offensichtlich auf die rund 44.600 Besucher (Vorjahr: 43.500) und 2.544 Aussteller des Messeduos BioFach und Vivaness übertragen. 80 Prozent der Besucher beurteilten die Konjunktur sehr positiv, so das Ergebnis einer Messe-Umfrage.
Bleibende Eindrücke: 1. Insbesondere die Fachhandelsmarken haben an Professionalität in Bezug auf Markenauftritt und Produktgestaltung gewonnen. Aufmerksamkeitsstarke Optik und kreative Produktnamen fielen stärker ins Auge. 2. Die orientalische Küche setzt sich durch: Angefangen bei Gewürzmischungen (Lebensbaum in Kooperation mit Sekem; Beltane), über Convenience-Produkte (Orientalische Soja-Schnitzel von Provamel; Pfannengerichte von Davert und Whole Earth) bis hin zu Brotaufstrichen (Tartex).
Insbesondere bei Bio-Convenience sehen Markenhersteller nach wie vor großes Wachstumspotenzial. Ein komplett neues Feld hat hier Haus Rabenhorst eröffnet. Die Positionierung von Premium-Säften als alkoholfreie Alternative zu Wein hat Rabenhorst unter der gleichnamigen Marke in den vergangenen Jahren vorangetrieben. „Nun haben wir den Gedanken auf das Thema Kochen übertragen", erklärt Geschäftsführer Klaus-Jürgen Philipp. Das Unternehmen stellte drei Kochsäfte vor. Die Frucht-Gemüse-Kompositionen in den Sorten „Für Fleischgerichte" (Birne, Traube, Brombeere), „Für pikante Gerichte" (Tomaten, Sellerie, Meersalz, Harissa) sowie „Für asiatische Gerichte" (Apfel, Ananas, Mango) können zum Verfeinern oder eingekocht als Sauce verwendet werden und sind u.a. in den Feinkostabteilungen des Handels erhältlich.
Frische Salatsaucen ohne jegliche Zusätze aber mit besonderem Geschmack bringt Roggenkamp Organics, Hersteller von frischen Bio-Suppen und Premium-Eiscreme, ins Kühlregal. Mit den Dressings geht die Manufaktur einen weiteren Schritt in Richtung „Bio-Feinkostmarke" und schafft es zudem, ihre Produktion aufs ganze Jahr gesehen besser auszulasten, denn die Nachfrage nach Suppen geht in den warmen Monaten erfahrungsgemäß zurück, erklärt Vorstand Stefan Roggenkamp. Die frischen Salatsaucen in den Sorten Himbeer-Mohn, Sylter Art und Reuter Tradition wurden gemeinsam mit der Spitzenköchin Iris Bettinger (Hotel Reuter, Rheda-Wiedenbrück) entwickelt.
Ebenfalls Salatdressings ohne Zusatzstoffe präsentierte das Startup-Unternehmen Emils Feinkost erstmals auf der BioFach 2011. 2010 mit der Sorte Honig-Senf gestartet, erweiterten die Stuttgarter ihr Angebot zur Messe um die Sorte Walnuss (250-ml-Glasflasche). Darüber hinaus werden die Einzelzutaten wie Olivenöl, Mostrich, Honig und Essige neu unter der Marke Emils angeboten.
Mit einer neuen Zweitmarke geht Biofix-Spezialist Beltane Naturkost den Schritt in den konventionellen Lebensmittel-Einzelhandel. Unter „Lovage" bietet das Unternehmen dem LEH die umsatzstärksten 12 Bio-Fix-Produkte und sechs Bio-Marinaden an.
Weiter forciert wurde das Thema Lebensmittelunverträglichkeiten. So präsentierte die Schwarzwaldmilch Freiburg unter der Linie LAC Bioland laktosefreie Frischmilch sowie H-Milch im 1-l-Pack, Natur- und Frucht-Joghurts, Sauerrahm, Schlagsahne sowie Speisequark. Frische laktosefreie Bio-Alpenmilch stand auch bei den Milchwerken Berchtesgadener Land im Zentrum ihres Messeauftritts. Die Milch mit dem Label Naturland Fair ist gekühlt mehr als 20 Tage lagerfähig. Ebenfalls auf die Zielgruppe der Allergiker fokussiert sich Soja-Spezialist Alpro. Unter der Marke Provamel wurde das Angebot an pflanzlichen Milchalternativen um zwei neue Reisdrinks (plus Calcium und Vanille) ausgebaut, die frei sind von Laktose, Kuhmilcheiweiß, Gluten sowie Soja.
Die Andechser Molkerei Scheitz stellte auf der Messe u.a. zwei neue Joghurt-Sorten mit alternativem Süßstoff aus der Stevia-Pflanze vor. Die kalorienfreie Süße beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht und soll deshalb auch für Diabetiker geeignet sein. Andechser Natur Stevia Bio-Joghurt mild gibt es ab sofort in den Sorten Orange-Sanddorn und Banane-Maracuja jeweils im 2er Cluster (125-g-Becher).
Die Branche investiert in diesem Jahr offensichtlich stärker in Marketing-Maßnahmen. So geht Andechser erstmals mit einem Werbespot ins TV. 15 Sekunden lang wird der Kreislauf eines Bio-Produkts von der Milcherzeugung bis in den Kühlschrank veranschaulicht. Zu sehen sein wird der Spot von KW 12 bis 14 auf öffentlich rechtlichen sowie privaten Sendern. In dieser Zeit sollen 125 Mio. Kontakte erreicht werden. Im Fokus der Kampagne stehen Klassiker der Marke Andechser Natur wie Mango-Lassi, Joghurt und Kefir. Fish and More kündigte eine virale Marketing-Kampagne an. Über einen animierten Spot informiert der Hersteller der Marke Followfish über die Themen Überfischung und Beifang. Die Marke Whole Earth der Cosa Naturprodukte baut weiterhin auf regionale Marketing-Offensiven und setzt ihre Städte-Aktionen in diesem Jahr fort. Nach Köln, Hamburg, Berlin und München steht in KW 19 bis 21 zunächst die Mainmetropole Frankfurt auf der Agenda. Neben 300.000 Samplings und zahlreichen PoS-Aktionen umfasst die Kampagne mediale Unterstützung über Print, Internet und Radio.
Biofach Mit neuem Schwung
Innovations- und investitionsfreudig präsentierten sich die Hersteller von Bio-Lebensmitteln im Rahmen der BioFach 2011.
Bildquelle: Nu00fcrnberg Messe / Thomas Geiger
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