Tiefkühlkost Die neue Leichtigkeit

Weg mit klobigen Truhen – her mit transparenten, leicht wirkenden Möbeln für die TK-Abteilungen des Handels. Energiesparen sah noch nie so schick aus. Eindrücke von der Euroshop.

Donnerstag, 30. März 2017 - Sortimente
Susanne Klopsch
Artikelbild Die neue Leichtigkeit
Bildquelle: Pan-Dur, Hauser, AHT, Schott, Epta

Wuchtig, klobig und ein schwerer Korpus, der die Wahrnehmung dominiert und die Ware in den Hintergrund drängt: Die Assoziationen bei den althergebrachten Möbeln für die Tiefkühlabteilungen (TK-Abteilungen) im Handel sind nicht immer schmeichelhaft. Wer sich bei der Messe Euroshop in den Hallen 15 bis 17 umschaute, dem kamen beim Anblick der neuen Generation sicher andere Eindrücke in den Sinn: leicht, gläsern, transparent und dank LED eine neue Lichtführung, die die Warenwahrnehmung deutlich erhöht und das Möbel in den Hintergrund rückt. Und nicht zu vergessen: Das alles bei weiter optimierter Energieeffizienz.

Mit 46 Prozent ist die Kältetechnik der größte Stromfresser im Lebensmittel-Einzelhandel. Der Anteil der Beleuchtung liegt bei 26 Prozent (Quelle: EHI). Kein Wunder, dass bei TK-Möbeln Energieeffizienz die wichtigste Rolle spielt(e). Angesichts der optischen Aufwertung der Outlets, vor allem bei den Vollsortimentern, wurden TK-Truhen und -Schränke allerdings zum Showstopper. Dass es elegante Lösungen gibt, zeigte die Euroshop in Düsseldorf.

Ran an die Box

eine Frage der Temperatur Auch wenn die Bundesbürger derzeit noch verhalten frische Lebensmittel online bestellen – die Hersteller von TK-Lösungen sind vorbereitet. Viessmann zeigte seine in Finnland bereits praktisch erprobte Abholstation. Das österreichische Unternehmen Hauser hat seine Freshbox + (Foto) bereits bei Inter - spar im Einsatz. „Die kältetechnische Flexibilität erlaubt es dem Handel, dieBetriebsart jedes Faches individuell anzupassen“, hieß es am Stand. Aus einem Kühlkann rasch ein Tiefkühlfach werden. Carrier präsentierte den E-Locker.

Insgesamt sind die TK-Möbel transparenter geworden: Ihre Seitenflächen sind nun meist aus Glas und erhöhen die Warensichtbarkeit für die Kunden. Auch die Rahmen und Profile sind heute filigraner. Einen optimalen Durchblick bieten rahmenlose Glastüren: Sie kommen ohne Streben aus – und mitunter sogar schon ohne Griffe. Sie sind derzeit zwar meist in der Pluskühlung im Einsatz, zeigen aber, wohin die Reise geht.

Schott aus Mainz stellte mit Termofrost Smart Access seine Lösung für das berührungslose Öffnen bei Kühlmöbeln vor. Hier muss der Kunde die Hand nur vor eine markierte Stelle in der Glasscheibe halten und diese öffnet sich dann wie von Zauberhand. Das mit dem berührungslosen Öffnen musste in Düsseldorf der eine oder andere Gast noch lernen. Wer das System in natura sehen möchte, findet es im Rewe-Markt in der Louis-Appia-Passage (Hanauer Landstraße) in Frankfurt tun.

Pan Dur aus Osterburken setzt ebenfalls auf automatische Türen, allerdings muss der Kunde diese an einer markierten Stelle leicht berühren, damit er an das gewünschte Produkt kommt. In Düsseldorf nutzte das Team von Pan-Dur die Chance, mit dem Handel über die genauere Ausgestaltung dieser Lösung zu sprechen.


Gläsern und rahmenlos
Der TK- und Kühlmöbelhersteller hat seit 2013 – nach der Übernahme eines Glasbetriebes in Ilmenau – die Fertigung für alle Glaselemente in eigener Hand. So ist das Unternehmen in der Lage, nicht nur einfach gekrümmte Glastüren anzubieten, sondern auch solche mit zwei Radien. Die Türen sind rahmenlos. Dies erlaubt Möbel mit einer geschwungenen Optik, die ein optisches Highlight setzen.

Essenziell für die neue Leichtigkeit ist auch die Beleuchtung. Die Weiterentwicklung der LEDs ermöglicht völlig neue Lösungen. Zu sehen gab es diese unter anderem bei Viessmann, Carrier, Pan-Dur, AHT und Hauser. Vor allem in Schränken spielen LEDs ihre Stärken aus: Die Ware kann sowohl von oben als auch von unten blendfrei und ohne Schatten ausgeleuchtet werden. Das Möbel tritt zurück und macht die Bühne frei für die tiefgekühlte Frische.

Äußerlich und innerlich großzügig ist die neue TK-Insel Meranis IMM-XLO5. Sie besitzt nicht nur besonders hohe Panoramascheiben und rahmenlose Glasschiebedeckel. Sie ist schmaler geworden, kann aber dank der neuen Wareninnenraumtiefe von 850 mm eine weitere Reihe von Torten oder anderen Packungen mit größeren Abmessungen aufnehmen – bei einem sauberen Gesamtbild

Vorbei sind die Zeiten der „farblosen“ Möbel. Der Korpus kann nun in Unternehmensfarben leuchten (dank LED), auch die LEDs in den Regalen lassen sich farblich variieren (zu sehen u. a. bei Carrier). AHT sorgte mit einer steckerfertigen TK-Insel (Modell Toronto) für Aufsehen: Griffe und Leisten sind Knatschgrün. Das war aber nicht alles: LED-Licht, wirkungsvolle gläserne Seitenfenster sowie besonders große, leichtgängige Glasschiebetüren bieten optimale Warensichtbarkeit.

Aldi Nord setzt auf nachhaltige Energie

Kühlen, Heizen und dabei gleichzeitig Energie sparen: Wie das funktioniert, das zeigten Aldi Nord und Viessmann bei der Präsentation des Konzepts „Esy-Cool green“ im Rahmen der Euroshop. Nachdem das System in einer neuen Filiale über zwölf Monate getestet worden war, werden nun zehn weitere Aldi- Nord-Standorte damit ausgerüstet. „Esy-Cool green“ ist ein modulares Energiesystem, das auf natürliche Kältemittel setzt. Eingesetzt werden mit Propan betriebene Wärmepumpen, die von den Photovoltaikanlagen auf dem Dach der Filialen gespeist werden. Sie versorgen über einen Kaltsolekreislauf die Kühlstellen im Markt und nutzen bei Bedarf die Abwärme zum Heizen des Gebäudes. „An besonders kalten Tagen kann sehr effizient zusätzliche Wärme aus einem angeschlossenen Eis- Energiespeicher entzogen werden“, sagt Christian Fleck, Geschäftsführer Aldi-Regionalgesellschaft in Scharbeutz. Im Sommer wiederum steht das im Speicher gebildete Eis als „natürliches Kältemittel“ Kühlregalen und -zellen zur Verfügung.

Elegante Ansichten
Wer nun nicht auf Knatschgrün oder Kobaltblau steht, konnte sich Inspiration an anderer Stelle holen: Hersteller wie Carrier oder Hauser zeigten Möbel mit Holzfronten kombiniert mit Stahl oder mattschwarzen Fronten – eine sehr elegante Ansicht!

Auffallend in Düsseldorf waren auch die vielfältigen und vor allem optisch überzeugenden Kombinationen von Schränken für die Plus- und die Tiefkühlung bzw. das Trockensortiment. Der modulare Aufbau passt sich an unterschiedlichste Ladengrößen und die Bedürfnisse des Handels an und erweitert die Möglichkeiten für Verbundplatzierungen.

Wenn das Wachstum der TK-Abteilung in die Breite nicht möglich ist, bleibt die Höhe: Carrier (Top Freezer, steckerfertig), AHT (Kinley XXL) oder auch Liebherr zeigten neue Aufsatz-Schranklösungen.

Bleibt noch das Dauerthema Energieeffizienz (Kohlendioxid). Natürliche Kältemittel wie CO2 oder R290 (Propan) sind verstärkt im Einsatz. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die F-Gase-Verordnung, bei der sich alles um den sogenannten GWP-Wert dreht: Diese Angabe beziffert das Global Warming Potential (Treibhauspotenzial) eines eingesetzten Kältemittels. Mit CO2 oder Propan betriebene Anlagen erreichen dabei die angestrebten besonders niedrigen GWP-Werte. Hersteller Carrier und AHT präsentierten in Düsseldorf dazu ihre neuesten Lösungen für unterschiedlichste Handelsformate.

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Bild öffnen Berühren nicht nötig: Schott Smart Access ist derzeit bei der Plus-Kühlung im Einsatz, zeigt aber die Marschrichtung der Hersteller.
Bild öffnen Hausers Freshbox ist bei der österreichischen Interspar im Einsatz.
Bild öffnen Warum immer so dezent? AHT bekennt Farbe am TK-Möbel und wählte knatschgrün.
Bild öffnen Erfolgsmodell: Im TK-Schrank Mirendo von Hauser rücken LEDs die Ware ins rechte Licht.

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