Alkoholfreie Getränke Erlöse wieder im Plus - Fruchtsäfte

Die Beliebtheit alkoholfreier Getränke ist nach wie vor ungebrochen. Die Warengruppe gewinnt nicht nur bei der Menge, auch die Erlöse steigen wieder.

Donnerstag, 07. April 2011 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Erlöse wieder im Plus - Fruchtsäfte
„Mineralwasser ist und bleibt das beliebteste alkoholfreie Getränk
Weniger Freude haben da die Hersteller von Fruchtsäften und fruchtsafthaltigen Getränken. Der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie spricht von einem Rückgang in Wert und Menge von rund 5 Prozent und beruft sich dabei auf Zahlen der GfK Nürnberg. Besonders heikel ist das Thema Preise. Trotz der insgesamt guten Entwicklung der Warengruppe AfG, wird die Fruchtsaftindustrie kaum um Preiserhöhungen rum kommen: „Bei den zwei Hauptfrüchten Apfel und Orange haben sich die Preise gegenüber 2009 im Einkauf verdreifacht. Auch für 2011 ist zumindest bei Apfel keine Entspannung zu erwarten. Durch die Konzentration auf Anbieterseite bei Orangensaftkonzentrat scheint hier ebenfalls keine Entspannung in Sicht", fasst Klaus Heitlinger, Geschäftsführer vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie, die Situation zusammen. Die wafg unterstreicht diese Problematik. Die Rohstoffpreise, gerade bei Fruchtsäften (und auch als Zutat von Erfrischungsgetränken), könnten nicht ignoriert werden. „Die Hersteller stehen insgesamt mit Blick auf die in vielen Bereichen derzeit anziehenden Kosten in einem schwierigen Spagat gegenüber dem Handel, der diese Entwicklung nicht oder nur begrenzt nachvollzieht", sagt wafg-Präsident Dr. Klaus Stadler. Im Bereich der Private Labels fällt auf, dass die Handelsmarken der Discounter rückläufig sind. „Durch die gestiegenen Konzentratpreise sind die Handelsmarken bei den Discountern teurer geworden. Da wurde zu hart kalkuliert und das muss jetzt korrigiert werden. Wir rechnen damit, dass die Eigenmarken des klassischen LEH davon profitieren können", sagt Spriestersbach.

Wellness-Getränke, Fruchtnektare und stille Fruchtsaftgetränke haben zum Teil deutlich verloren (siehe Grafik). Capri Sonne, der Marktführer im Bereich der fruchtsafthaltigen Kindergetränke, will 2011 deutliche Zeichen setzen und mit einer Neuerung einen dominanten Trend in der Lebensmittel-Industrie bedienen. „Ab Mai 2011 wird es die erste Capri-Sonne in Bio-Qualität geben. Capri-Sonne Bio Schorly besteht aus 60 Prozent Frucht und 40 Prozent Wasser, sonst nichts", sagt Eike Buschmann, Marketing Director Germany & Europe. Der Vertriebsfokus läge klar auf dem Bio-Handel und den Drogeriemärkten. „Dort wollen wir mit Bio Schorly neue Konsumenten für die Marke gewinnen", sagt Buschmann. Zusätzlich zur neuen Capri Sonne kommen die beiden Sorten Orange und Apfel mit neuer Rezeptur in den Handel – mit 30 Prozent weniger Zucker.

Eindeutige Gewinner in der Kategorie der fruchtsafthaltigen Getränke sind gekühlte Säfte und milde Säfte. „Das sind die Treiber im Fruchtsaft-Markt schlechthin. Beide Segmente mit einem deutlich zweistelligen Wachstum", sagt Spriestersbach. Genau dieser Entwicklung trägt die Valensina GmbH unter der Leitung von Wilfried Mocken Rechnung, mit einer neuen, spitzeren Positionierung der Marke und dem Verwendungsanlass „Frühstück" (siehe LP 22/2010). Gekühlte und milde Säfte spielen hier eine wichtige Rolle. Ob die Marke Valensina mit dieser Strategie zu alter Stärke zurückfinden wird, bleibt abzuwarten.

Der bis jetzt unangefochtene Marktführer Eckes-Granini scheint mit dem Trendthema Regionalität genau auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Das Hohes-C-Konzept „Heimische Früchte" hat das Geschäft angekurbelt und neben der zweiten großen Marke Granini maßgeblich zum Absatz- und Umsatzrekord (327 Mio. Euro/ 420 Mio. l) 2010 beigetragen. Beide Marken nehmen mehr als 90 Prozent der Erlöse ein. Beflügelt durch den Erfolg, wurde im Januar die neue Heimische-Früchte-Sorte „Apfel und Pflaume" in den Handel gebracht. Granini Frucht Prickler bekam ein neues Verpackungsdesign spendiert.

Die Talfahrt bei Smoothies indes ist mit einem erneuten Rückgang von fast 20 Prozent kaum noch aufzuhalten. „Die Konsolidierungsphase hält hier weiter an. Ich denke, dass sich in Zukunft nur noch zwei bis drei Marken dauerhaft halten werden", sagt Spriestersbach. Branchenbeobachter attestieren Ciquita, Innocent und True Fruits gute Chancen, diese Phase zu überstehen und auch in einigen Jahren noch eine entscheidende Rolle im Markt zu spielen.

Weitere Trends und Auffälligkeiten wurden vom Fruchtsaftverband festgestellt: „Orangensaft wird stärker konsumiert als Apfelsaft und Apfelsaftschorle ersetzt teilweise 100 Prozent Apfelsaft", sagt Heitlinger. Auch neue Produkte wie beispielsweise Rhabarbernektar würden sich auf breiter Basis durchsetzen. IRI-Experte Spriestersbach glaubt, dass Plus-Frucht-Säfte (beispielsweise von Amecke) in Zukunft eine noch wichtigere Rolle im Markt spielen werden. Säfte also, die einen Zusatznutzen versprechen, beispielsweise durch natürliche Antioxidantien. Richtig interessant dürfte es werden, wenn „Big Player" wie Eckes-Granini in den Markt mit einsteigen.

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Bild öffnen Alkoholfreie Getränke (Bildquelle: iStockphoto)
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