AfG Die neue Lust einiger Hersteller an Glasflaschen - Vöslauer Mineralwasser AG

Glasflaschen haben bei Erfrischungsgetränken im Lebensmittel-Einzelhandel über die Jahre stark an Bedeutung verloren und werden heute vornehmlich in der Gastronomie eingesetzt. Genau diese Exklusivität von Glas nutzen jetzt einige Markenartikler, um sich auch im Lebensmittel-Einzelhandel wieder von den Wettbewerbern abzugrenzen.

Freitag, 11. April 2014 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Die neue Lust einiger Hersteller an Glasflaschen - Vöslauer Mineralwasser AG
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Ein drittes aktuelles Beispiel dafür, dass die Getränke-Industrie Glas für den LEH noch lange nicht abgeschrieben hat, ist die Vöslauer Mineralwasser AG. Der österreichische Brunnen führt derzeit auf dem heimischen Markt eine sogenannte 8-x-1-l-Glas „Splitkiste“ ein und möchte dem Mehrwert-Markt damit nachhaltige Impulse geben. Die neu entwickelte Kiste soll eine Antwort auf einen der größten Nachteile von Glas sein: das Gewicht. Mit 14 kg ist sie daher fast 40 Prozent leichter als andere 12-x-1-l-Kisten. Als halbe Kiste mit 7 kg eignet sie sich auch für den Einkauf zu Fuß. „Wir möchten das Leben unserer Konsumenten leichter machen“, sagt Dr. Alfred Hudler, Vorstandsvorsitzender Vöslauer Mineralwasser AG. Aber das dürfte nicht das einzige Kalkül sein. Ähnlich wie die Verantwortlichen bei S. Pellegrino wollen die Österreicher die hochwertigere Anmutung des Gebindes nicht ausschließlich für die Gastronomie reservieren. „Anders als in Deuts chland war Mehrweg bislang in Österreich fast ausschließlich für die Gastronomie relevant und hatte für den Handel wenig Bedeutung. Die Stimmen am Markt haben für uns jedoch deutlich gemacht, dass ein Interesse der Konsumenten an Mineralwasser in Glas-Mehrwegflaschen für zu Hause durchaus vorhanden ist“, sagt Dr. Hudler. Aktuell gilt die Markteinführung nur für Österreich. Die Glasoffensive für Deutschland befindet sich derzeit aber in der Prüfung.

Eine Besonderheit bei den alkoholfreien Getränken stellt True Fruits dar. Der Bonner Smoothie-Hersteller setzt seit der Markteinführung 2006 auf individuelle Design-Glasflaschen. Allerdings: in Einweg. „Mehrweg- bzw. Pfandflaschen machen aus ökologischer und ökonomischer Sicht bei uns noch keinen Sinn. Wir müssten unsere Design-Glasflaschen bei den Supermärkten durch einen persönlich beauftragten Logistiker aus ganz Deutschland abholen und dann reinigen lassen. Das würde zu einer hohen CO2-Belastung führen“, heißt es aus dem Unternehmen. Trotzdem: Dass sich das junge Startup damals die Flasche mit dem markanten Keramikdruck geleistet hat (sie ist nach Angaben von True Fruits etwa fünf Mal teurer als PET) zeigt, dass die Hersteller nach wie vor Spaß an dem Gebinde haben.

Selbstverständlich gibt es auch andere Meinungen zu dem Thema. Für Almdudler, bereits seit 1957 in der Gastronomie mit einer Glas-Mehrweg-Formflasche vertreten, wird im Lebensmittel-Einzelhandel bewusst auf PET gesetzt. „Sowohl der Handel als auch der Konsument bevorzugen unserer Erfahrung nach PET-Ware, denn sie ist leichter, bruchfest und deshalb auch sehr praktisch für unterwegs. Diese Vorteile haben PET Flaschen bei Verbrauchern heute zur beliebtesten Gebindeform im Handel gemacht“, sagt Almdudler Geschäftsführer Gerhard Schilling. Eine ähnliche Meinung vertritt Stephan Maubach, Vertriebsdirektor Handel und Mitglied der Geschäftsleitung der Krombacher Brauerei, die seit Jahren Erfolge mit Schweppes feiert. Der größte Anteil von Glas-Mehrweg werde über die Gastronomie verkauft. Insgesamt macht das Gebinde aber nur einen Anteil von 15 Prozent aus.

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