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„Glas ist aus unserer Sicht die einzige Möglichkeit, eine gute und hochwertige Limonade anzubieten“, sagt Mirco Wolf Wiegert, Geschäftsführer und Mitgründer der Fritz-Kola GmbH. Fritz Kola ist vor allem durch seinen hohen Koffeingehalt (25 mg/100 ml) und ein authentisches „Underdog-Image“ bekannt. Aber noch ein dritter Aspekt unterscheidet die Kola aus dem Norden von Konkurrenzprodukten: Seit der Gründung des Hamburger Unternehmens vor mehr als zehn Jahren wird das Sortiment in Glasmehrwegflaschen abgefüllt – und zwar ausschließlich. Das ist für eine mittlerweile stark distribuierte Marke (Fritz Kola findet man beispielsweise bei Rewe, Edeka und Kaufland) relativ ungewöhnlich, da Glasgebinde in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung verloren haben. „Aus unserer Sicht wird es für hochwertige Limonaden immer einen Markt in Glas-Mehrweg geben“, erklärt Wiegert sein Festhalten an dem Gebinde. Unterstrichen wird diese Aussage von der aktuellst en Neuigkeit bei Fritz-Kola: Ab Ende März gibt es die Limo nicht mehr nur in 0,2-l- und 0,33-l-Flaschen, sondern erstmalig auch in der 0,5-l-Glasmehrwegflasche. Eine Verpackung aus Plastik, so Wiegert, führe zu einer Abwertung des Produkts und der Marke. Aber wie sieht das der Verbraucher?
Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (Wafg) stellte zuletzt fest, dass „sich das Verhältnis von Einweg und Mehrweg bei Verpackungen für alkoholfreie Getränke weitgehend eingependelt hat“. Blickt man auf die Zahlen, scheint die Präferenz der Verbraucher aber doch eindeutig Richtung Einweg zu tendieren. So war 2012 die mit Abstand meistgekaufte Gebindeform bei alkoholfreien Getränken die 1,5-l-PET-Einwegflasche mit einem Marktanteil von 54,2 Prozent. Danach folgt mit 11,2 Prozent die 1-l-PET-Mehrwegflasche. Glas kommt mit 9,4 Prozent erst an dritter Stelle.
Trotzdem: Die Hamburger von Fritz-Kola stehen mit ihrer Präferenz nicht alleine da. Ungeachtet der Markttendenz werden derzeit für eine Reihe von Getränke-Marken Glasgebinde eingeführt, und zwar nicht nur für den Außer-Haus-Konsum, sondern gezielt für den Lebensmittel-Einzelhandel. Da wäre beispielsweise das italienische Premium-Wasser S. Pellegrino (Nestlé Waters), das es bisher nur in Plastik im Handel zu kaufen gab. Ein neuer 6-x-1-l-Mehrwegkasten soll der „führenden Wassermarke in der Gastronomie“ auch im Lebensmittel-Einzelhandel den Premium-Anspruch wählerischer Kunden verkörpern. „Das Feedback der Händler auf die neuen Glasflaschen und Kisten ist ausgezeichnet. Mit den Ergebnissen der Listungsgespräche sind wir deshalb auch überaus zufrieden“, sagt Anna V. Rückert, Senior Brand Manager S. Pellegrino & Acqua Panna. Da die Ware über den Fachgroßhandel vertrieben wird, können auch selbstständige Händler die Glasflaschen und Kiste n beziehen. Auch Rückert glaubt, ähnlich wie Wiegert, dass Glas-Mehrweg für den Endverbraucher eine Zukunft hat. „Glas verfügt über eine Premium-Wahrnehmung, und die Konsumenten kennen unsere Flaschen aus der gehobenen Gastronomie“, sagt Rückert. Genau dieses Erlebnis sollen die Konsumenten nun auch Zuhause nachempfinden. „Daher sprechen wir bei der Einführung in den Handel auch vom ‚Restaurantgenuss für Zuhause’“, erklärt Rückert. Bisher gab es nur eine PET-Flasche von S. Pellegrino, die 2007 im deutschen Handel eingeführt wurde und auch weiterhin im Angebot bleiben soll. „Grundsätzlich wollen wir alle Konsumentenbedürfnisse befriedigen. In manchen Situationen bevorzugt der Kunde PET. Das ist die leichte Convenience-Alternative, die S. Pellegrino bereithält“, sagt Rückert. Trotzdem gibt es natürlich Grenzen: Im Discount soll die Marke nicht vertreten sein. Dafür dürfte allein die Preisstellung sorgen.