Das Houdek-Werk im bayerischen Arzberg: In den Räucherkammern duftet es nach frischem Buchenholz. Hier werden die Kabanos, eine Salamispezialität aus reinem Schweinefleisch, über 100 Prozent Buchenholz im Heißrauch geräuchert – einer der Höhepunkte im Herstellungsprozess. Houdek stellt die Kabanos noch heute nach altem Familienrezept her – mittlerweile in der dritten Generation. „Doch bis die Produkte im Handel landen, sind viele Prozesse notwendig“, erklärt Olaf Hakenbeck, zuständig für Marketing und Kooperationsmanagement. Einer der wichtigsten Produktionsschritte ist laut Hakenbeck der Reifeprozess, die Umrötung, bei der die Kabanos ihre typische rötliche Farbe erhalten.
Das Kernprodukt der 1949 gegründeten Rudolf und Robert Houdek GmbH sind heißgeräucherte Kabanos-Spezialitäten. „Mit der Marke Houdek konzentrieren wir uns auf Kabanos als SB-Produkt und für die Bedienungstheke“, erklärt Olaf Hakenbeck. Der Gesamtmarkt für Kabanos-Produkte in der Selbstbedienung im LEH inklusive Harddiscount hat nach Angaben des Marketingleiters eine Größenordnung von 169 Millionen Euro (Quelle NielsenIQ Retail Measurement). Damit seien die Kabanos von Houdek wertmäßig mit über 25 Prozent die stärkste Marke, so Hakenbeck. Neben dem Lebensmitteleinzelhandel wird auch der Fachgroßhandel erfolgreich beliefert.
Beim Vertrieb setzt das Familienunternehmen auf eine nationale Distribution. Laut Hakenbeck werden bei Kabanos Klassik 150 Gramm auf Verkaufsflächen über 1.000 Quadratmetern Distributionswerte von über 90 Prozent erreicht. „Unsere Kabanos sind in ganz Deutschland vertreten. Damit zählen Houdeks Kabanos zu einer der wenigen Wurstmarken, die bundesweit erhältlich sind“, sagt Hakenbeck.
Heute hat sich das Unternehmen, das mit einem Jahresumsatz von 125 Millionen Euro und 480 Mitarbeitern zu den führenden fleischverarbeitenden Betrieben zählt, auf die drei Produktgruppen Kabanos, Brühwurst inklusive Leberkäs und Convenience-Produkte spezialisiert. Ein weiteres Ziel ist die Bereitstellung der Ware in höheren Haltungsstufen: „Wir haben uns intensiv mit den Haltungsstufen beschäftigt. Wir sind daher in der Lage, die Haltungsformen 3, 4 und 5 zu bedienen. Der Markt und die Nachfrage sind vorhanden.“
Kooperation mit dem Start-up Greenforce
Seit 2020 setzt die Firma Houdek verstärkt auf fleischlose Alternativen und ist Kooperationspartner des Münchner Start-ups Greenforce, an dem sie sich beteiligt hat. Aktuell werden mehr als 3.500 Tonnen vegane Produkte pro Jahr hergestellt. „Wir produzieren derzeit Frischprodukte für Greenforce und entwickeln uns trotz Marktkonsolidierung sehr positiv“, erklärt Hakenbeck. Gemeinsam entwickeln Houdek und Greenforce neue Produkte, Prozesse und Möglichkeiten. „Besonders im Bereich der veganen Convenience-Produkte haben wir eine führende Position, sowohl bei den Marken als auch bei den Handelsmarken.“ Er fügt hinzu: „Wir konzentrieren uns ganz auf die Marke Greenforce und werden keine veganen Produkte unter unserer eigenen Marke Houdek auf den Markt bringen.“ Bis 2030 hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, dass mehr als 30 Prozent des Produktionsvolumens auf vegetarische und vegane Alternativen entfallen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Houdek-Produktion ist die Ausrichtung auf den Snack-Markt. „Snacking ist auf dem Vormarsch. Aus einem Trend ist eine Ernährungsgewohnheit für jedermann geworden“, sagt Hakenbeck. Hier hat Houdek mit den proteinreichen Snak’s eine neue Produktlinie auf den Markt gebracht, für die das Unternehmen in eine neue Verpackungslinie investiert hat. Der Houdek-Manager ist überzeugt, dass der herzhafte Snack weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Houdek unterstützt den Handel mit einer Agentur, die den Händlern bei der Platzierung der Produkte hilft und sie besucht, um sie bei der Regalpflege zu unterstützen. Die Agentur betreibt auch Warenkunde, indem sie den Kunden erklärt, wofür die Snacks gedacht sind. Das sei wichtig, damit die Kunden den Nutzen der Produkte verstehen, so der Manager. Darüber hinaus setzt das Unternehmen auf Maßnahmen wie On-Pack-Promotions und PoS-Aktionen zur Sichtbarmachung der Produkte. Für 2025 gibt es einen Aktionsplan, der sich auf Top-Produkte für Aktionen am PoS konzentriert.