Belgische Fleischwirtschaft „Green Deal“ für Fleisch

Bereits zum 16. Mal veranstaltet die belgische Fleischwirtschaft einen Round Table. Zum Thema „Green Deal“ stand der EU-Parlamentarier Tom Vandenkendelaere kurz der LP Rede und Antwort.

Dienstag, 14. Dezember 2021 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild „Green Deal“ für Fleisch
Bildquelle: Jens Hertling

Was bedeutet der „Green Deal“ für die Fleischindustrie?
Tom Vandenkendelaere: Die Auswirkungen des „Green Deals“ auf die Fleischindustrie werden vor allem bei der „Farm to Fork-Strategie“ deutlich werden. Die Kommission plant auch eine Überarbeitung der Absatzförderungspolitik oder der Schulprogramme, um den Schwerpunkt auf gesunde und nachhaltig erzeugte Lebensmittel zu legen, z. B. Fleisch von Schweinen aus ökologischer Haltung.

Welche Auswirkungen wird der „Green Deal“ haben?
Es wird erwartet, dass der „Green Deal“ die Anforderungen an die Fleischerzeuger verschärft, zum Beispiel durch höhere Tierschutzstandards, eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen und eine überarbeitete Verordnung über Futtermittelzusatzstoffe.

Österreichs Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) fordert die EU-Kommission auf, die negativen Folgen des „Green Deals“ für kleinere Betriebe abzufedern. Was halten Sie davon?
Es ist eine Tatsache, dass der „Green Deal“ den Landwirten einiges abverlangen wird. Und gerade für kleinere Landwirte können solche Investitionen eine Herausforderung sein. Wenn wir zum Beispiel an Landwirte denken, die sich anstrengen müssen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, oder die Verarbeitung von Mist oder an die Veränderungen im Tierfutter. Die Kommission sollte die Vorschläge mit einer gründlichen Folgenabschätzung begleiten, welche die Auswirkungen auf kleinere Betriebe berücksichtigt.

Was könnte die EU-Kommission weiter unternehmen?
Die Kommission könnte innovative Technologien im Agrarsektor noch stärker fördern, um die Technologien auch für kleine Betriebe zugänglich zu machen und die Investitionen für die Landwirte so kosteneffizient wie möglich zu gestalten. Die andere Seite der Medaille ist, dass Landwirte oft die ersten Opfer des Klimawandels sind. Wenn Überschwemmungen, Seuchen oder Dürren zu schlechten Ernten führen, ist es der Landwirt, der die Rechnung mit höheren Preisen für das Futter bezahlen muss.

Was halten Sie von einem einheitlichen europäischen Tierschutzlabel?
Es wäre gut, wenn wir ein einheitlicheres System der Tierschutzkennzeichnung hätten. Derzeit gibt es in der EU 24 verschiedene Tierschutzlabel, von denen die meisten multifunktional sind, was ihre Glaubwürdigkeit in einem europäischen Binnenmarkt untergräbt. Eine Vereinheitlichung der Kennzeichnungen oder die Klärung der Frage, wie die Gleichwertigkeit aller Systeme gewährleistet werden kann, würde für die Verbraucher mehr Klarheit und Transparenz schaffen.

Wie denken Sie über die Zukunft?
Wichtig wird sein, dass ein einheitliches Tierschutzkennzeichnungssystem gleichermaßen Marktchancen für Landwirte und Industrie schafft. Wir brauchen einen intensiven Dialog mit den Landwirten und der Fleischindustrie, um sicherzustellen, dass alle an Bord sind.

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