Fleisch, Wurst, Geflügel Gelebte Nachhaltigkeit

Die Teilnehmer des Arbeitskreises „Bauern treffen Händler – Händler treffen Bauern“ besichtigten Gebauer’s Edeka Center in Filderstadt-Bonlanden. Im Mittelpunkt stand vor allem die Fleisch- und Wursttheke.

Freitag, 27. November 2020 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Gelebte Nachhaltigkeit
Bildquelle: Carsten Hoppen

Im Praxisteil des Arbeitskreises „Bauern treffen Händler – Händler treffen Bauern“ besichtigten die Teilnehmer Gebauer’s Edeka Center in Filderstadt-Bonlanden. Seit 1954 betreiben die heutigen Edeka-Kaufleute Gebauer in der Region rund um Stuttgart Lebensmitteleinzelhandel. Mittlerweile sind es sechs Märkte in der Region rund um die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg. Schon 2005 eröffnete Manfred Gebauer seinen bis heute größten Markt in Filderstadt-Bonlanden.

Den Marktanfang macht die großzügige Obst- und Gemüseabteilung mit einem Frischkräuter-Bereich und Edeka-Bio-Gemüse und -Obst. Bio findet hier große Beachtung. Die Gebauer-Märkte führen zwischen 1.500 und 3.000 Bio-Artikel. „Wir haben hier eine Warendrehung von 4,4 Mal pro Woche in der Obstabteilung. In der Metzgerei sind es 3,9 bis 4,1 Mal pro Woche“, sagt Rolf Drohmann, Metzgermeister und Mitglied der Geschäftsleitung. In der Woche kommen ca. 15.000 Kunden. Das Sortiment beträgt nach Angaben von Drohmann etwa 40.000 Artikel.

Durch einen orangefarbenen Bogen kommt man zuerst an der O+G-Abteilung („Marktplatz der Frische“) vorbei, danach folgen die Mopro-Abteilung sowie ein SB-Regal mit abgepacktem Käse, Pizzateig und frischen Nudeln, das schließlich ins Schinken-, Schnittwurst- und Hackfleischsortiment mündet. Daran angeschlossen sind die blau gehaltene Fischtheke, die gelb gehaltene Käsetheke und die rot mit beigefarbenem Hintergrund gestaltete Fleisch- und Wurstbedientheke. Die rot beleuchteten Schriftzüge „Fleisch“ und „Wurst“ sind bereits von Weitem aus zu erkennen, sodass sich die Fleisch- und Wurstbedientheke gut ins Konzept des Gesamtmarktes einfügt. Schwarz hinterlegte Glasscheiben, die weiß beschriftet sind, verleihen der Abteilung einen edlen Touch. „Wir haben eine Bedienungstheke, die über 80 Meter lang ist. Sie hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt“, sagt Drohmann. „Die Bedientheke muss den Kunden die Botschaft vermitteln, dass es hier nicht nur ums Sattmachen geht, sondern um besondere Dinge. Dazu benötigt der Kunde optische Anker, denn er soll erkennen, das bekomme ich eben nicht beim Discounter, hier werde ich beraten und genieße einen Erlebniseinkauf. Es ist ein Gesamtkonzept, und es geht nicht ohne starke Partner wie die regionalen Bauern.“ Nächstes Jahr werde sich dennoch viel ändern: Im Markt werde es sogenannte Themenwelten geben, sagt Drohmann.

Die Ware in der Bedientheke ist gut sortiert und wird in Laufrichtung der Kundschaft präsentiert. Kunden können zwischen Salami- und Schinkenspezialitäten, pfannenfertigen Zubereitungen wie Gyros-, Putenbrust- und Züricher Rahm-Pfanne, verschiedenen Quiches und Blätterteigspezialitäten, regionalen Erzeugnissen wie baden-württembergischem Lammfleisch oder internationalen Spezialitäten wie z. B. Toskana DOP-, Pata-Negra-Schinken oder der Trüffelspezialität Bocconcino wählen. In der Theke sind vegetarische Wurst und laktosefreier Aufschnitt genauso vorrätig wie Bio- Wurstspezialitäten von Rack und Rüther. Langjähriger Geschäftspartner ist die Metzgerei Thomas Kurz aus Schorndorf, die den Markt sechs Tage pro Woche mit Fleisch und Fleischerzeugnissen unter der Marke „Kurz & gut“ beliefert. Das Rind-, Schweine- und Lammfleisch ist mit dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) zertifiziert, wozu auch eine Liste mit den produzierenden Landwirten an der Theke ausliegt.

Regionaler Kreislauf
Besonders wichtig ist Drohmann das Thema Regionalität. „Wir beziehen unsere Rinder und Schweine von eigenen Vertragslandwirten aus dem Rems-Muss-Kreis, dem Kreis Hohenlohe und der Schwäbischen Alb. Dabei legen wir Wert auf kurze Transportwege sowie gentechnikfreie und hofeigene Futtermittel. Gemeinsam mit den Landwirten fördern wir die heimische Landwirtschaft und Fruchtfolge aus den Feldern im Ländle“, so Drohmann. „Besonders zu erwähnen gilt, dass wir bestrebt sind, das ganz Tier komplett zu vermarkten.“ Eine regionale Versorgung ist durch ein Netzwerk vom Bauer über den Metzger in den Handel gewährleistet. „Hier wird Nachhaltigkeit gelebt“, so Drohmann. „Mit 5.000 Quadratmetern sind wir groß genug, dass wir unseren Kunden von Preiseinstiegs- bis zur Premiumware alles bieten können. Die Angebotswaren in der Theke verschaffen uns zunächst Kundenfrequenz. Sehen die Kunden dann an der Theke, dass wir auch andere, bessere Qualität anbieten, probieren sie auch die höherwertigen Qualitäten.“ Beim Schweinefleisch gibt es deshalb drei Stufen an der Theke. Für den Preiseinstieg können die Kunden QS-Fleisch kaufen. In der zweiten Stufe gibt es QZBW-zertifiziertes Fleisch von den Vertragslandwirten. Die dritte Stufe stellt das Iberico-Fleisch aus Spanien und das Porcinusa als Premium vom Sattelschwein. Unter der für Gebauer eingetragenen Exklusivmarke wird ein Projekt zur Vermarktung des Deutschen Sattelschweins, einer alten, fast ausgestorbenen Nutztierrasse, vorangetrieben.

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