Premium-Bio-Schokolade Wie Nucao neue Vertriebspartner gewinnen will

Bis Ende März gibt es die Nucao-Schokoladentafeln im Lebensmittelhandel nur bei Rewe. Verkostungen sollen die Bio-Marke bekannter machen – und ihr über Preisschwellen helfen.

Donnerstag, 30. Januar 2025, 06:40 Uhr
Susanne Klopsch
Christian Fenner (l.) und Mathias Tholey
Christian Fenner (l.) und Mathias Tholey sind Gründer und Geschäftsführer des Schokoladen-Start-ups Nucao. Bildquelle: Nucao

Geröstete Haselnussbutter in dunkler Schokolade, gesalzenes Karamell im Haselnuss-Mus, umhüllt von Zartbitterschokolade: Nucao-Tafelschokolade fällt schon durch die Sorten im Süßwarenregal auf. Im stationären Lebensmitteleinzelhandel (LEH) derzeit aber nur in Rewe- sowie Hit-Märkten. Jedenfalls bis Ende März 2025. Dann läuft diese Exklusivität aus. „Die Rewe hat uns in einer wichtigen Phase des Rebrandings sehr unterstützt, von daher war und ist diese Exklusivität für uns eine große Chance“, sagt Nucao-Mitgründer Christian Fenner (mehr zum Unternehmen siehe Kasten). Der Rewe ging es laut Fenner vor allem darum, „eine coole, frische Bio-Marke im Regal zu haben“. Die vier veganen Schokoladentafeln sind Naturland-zertifiziert. Fenner nennt es ein „Premium-Bio-Siegel“. Dem Start-up ist es sehr wichtig, so viel Kakao wie möglich aus Agroforstwirtschaft zu beziehen. Die Zutaten für die Riegel sowie die Früchte, die schokoliert werden, stammen aus einer Bio-Kooperative in Peru.

Agroforst

Unter Agroforstbedingungen angebaute Kakaobäume stehen nicht 
in Monokultur. In der Kooperative Cooproagro (Dominikanische Republik) gedeihen sie gemeinsam mit Kürbispflanzen, Kaffeesträuchern, Bananenstauden. Das schütze Böden und Regenwald und zudem die Bauern mit mehreren Einnahmequellen bei Ernteausfällen (Quelle: Nucao).

Seit September ist Jannik Hense als Chief Operating Officer (COO) an Bord des Start-ups. Er ist verantwortlich für die Optimierung der Supply Chain, das Qualitätsmanagement und den Einkauf. „Wir sind 2024 bei steigendem Absatz im Gesamtumsatz wieder um mehr als 50 Prozent gewachsen. Damit steigen Komplexität und Anforderungen an den Einkauf“, sagt Fenner, „dafür haben wir Jannik geholt.“ Dieser kennt die Marke: Hense ebnete 2017 als Regional Category Manager bei Dennree deren Weg in den Großhandel.

Aber auch Hense wird nichts an den generell hohen Kakaopreisen ändern können. „Wir gehen davon aus, dass sich das auch nicht krass entspannen wird“, sagt Fenner. Von Luxus-Produkt will er aber nicht reden: „Wir sind Verfechter davon, dass Schokolade kein Alltags-Con­ve­nience-Produkt sein muss für alle Menschen.“ Lieber seltener Schokolade essen, dann aber genießen, so seine Devise. Er sagt aber auch: „Trotzdem übersteigen wir jetzt auch manche Preisschwellen und müssen sehr genau hinschauen, wie sich der Absatz entwickelt.“ Im Oktober stieg der Preis für die vier bei Rewe vertriebenen Sorten Tafelschokolade von 2,99 auf 3,49 Euro. Welche Auswirkungen das im Absatz haben werde, könne er noch nicht einschätzen, meint Fenner. Die Grammatur reduzieren, von 125 Gramm pro Tafel auf 100 Gramm? „Das ist für uns keine Option“, sagt er, „weil für uns dieses Dicke ein Qualitätsmerkmal ist und eine Abgrenzung zur flachen klassischen Tafel.“

Bio, vegan, Naturland-zertifiziert, fair gehandelter Kakao: Wo sollte eine junge Marke mit diesen Attributen im Regal stehen? „Mittendrin im Schokoladenregal, wir sehen uns mitten im Haifischbecken“, sagt Fenner. Also besser nicht im Regal mit den veganen und Bio-Produkten: „Wir funktionieren jetzt nicht unbedingt neben veganen Bio-Reiswaffeln, Olivenöl und ein paar Riegeln – und dann eine Tafel Schokolade von uns. Dort sucht der Kunde nicht nach Schokolade.“ Der Kauf einer Tafel Schokolade sei ein Plankauf: „Welche Sorte, das entscheidet sich am Regal. Und da müssen wir dann da sein. Neben Milka, Lindt und Tony’s Chocolonely.“

Um neue Kundengruppen anzusprechen, plant Fenner für 2025 „eine ganz klassische Kampagne: Trade Marketing, Event Marketing, Samplings. Das heißt Verkostungen im Handel sowie bei Endverbrauchermessen, auch solchen für Veganer“. Das Event-Team habe schon mehr als 40 Termine geplant. Das Genussprodukt Schokolade vermarktet sich über Probieren und Schmecken doch einfach am besten.

Das Unternehmen

Nucao wurde 2016 von Christian Fenner, Mathias Tholey und Thomas Stoffels in Leipzig gegründet. Geschäftsführer sind heute Fenner und Tholey. Das Unternehmen hat 27 Mitarbeiter. Es gibt drei Produktlinien: Tafeln, Riegel, schokolierte Früchte. Die Produkte sind bio, vegan und fair gehandelt, die vier Sorten Tafelschokolade sind Naturland-zertifiziert.

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