Süßwaren-Markt in Bewegung Warum Händler jetzt auf Bonbons und Chips statt Schokolade setzen sollten

Konsumenten reagieren auf die höheren Preise für Schokoladenwaren: Süß ist aber nicht out. Was in die Einkaufswagen kommt, das zeigt der Süßwarenmonitor von NielsenIQ.

Mittwoch, 13. November 2024, 07:00 Uhr
Susanne Klopsch
Artikelbild Warum Händler jetzt auf Bonbons und Chips statt Schokolade setzen sollten
Gute Zuwächse verzeichnen 2024 die Zuckerwaren. Schokolade schwächelt. Bildquelle: Reinhard Rosendahl

Freibadwetter ist der Feind der Schokoladenwaren. Das zeigt der jüngste Süßwarenmonitor von NielsenIQ. Der August 2024 war mit Abstand der schwächste Monat in diesem Jahr verglichen mit 2023. „Wir sehen immer wieder, dass es Einbrüche bei der Nachfrage nach Schokolade gibt, wenn es besonders warm wird“, sagt Konstantin Lehr, Senior Analytic Consultant bei NielsenIQ. Es gibt aber noch andere, gewichtigere Gründe. „Außerdem ist das Preisniveau bei den Schokoladenwaren stärker als bei Süßware gesamt gestiegen“, sagt der Analyst. Viele Hersteller hätten mit sehr hohen Kosten aufgrund der stark gestiegenen Kakaopreise zu kämpfen und müssten diese weitergeben.

Die preissensiblen Bundesbürger reagieren mit Kaufzurückhaltung oder weichen aus: „Die Daten aus unserem Haushaltspanel zeigen, dass in diesem Jahr die Konsumenten von Schokoladenwaren zu Zuckerwaren und salzigen Snacks wechseln.“ In der Folge reagieren dann auch die Händler: Sie räumen die Schokoladenwarenregale um und erhöhen die Sortimentsbreite bei den anderen Produktgruppen.

Preisgetriebenes Wachstum

Bis Ende August (KW 34) summierte sich der Umsatz in Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriemärkten für das Sortiment auf rund 11,5 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Auch der Absatz liegt mit 1,1 Prozent über dem des Vorjahres. Das Wachstum ist insgesamt preisgetrieben.

Mit 41 Prozent haben die Schokoladenwaren immer noch die größte Umsatzbedeutung (4,8 Milliarden Euro), mit einen Plus von „nur“ 5,9 Prozent zum Vorjahr aber auch das schwächste Wachstum. 12 Prozent wachsen die Zuckerwaren (Wert). Das enthält für die Branche dann auch eine gute Nachricht: Süß ist nicht out.

Die Inflation hat sich in diesem Jahr zwar leicht abgeschwächt, dennoch bleiben die Discounter die Vertriebsschiene, die am stärksten wächst. „Die Discounter können sowohl ihre Umsatzbedeutung auf 45,2 Prozent als auch ihre Absatzbedeutung auf 46,7 Prozent erhöhen“, sagt Lehr. Der Umsatz stieg im Gegensatz zur Vorjahresperiode um 0,6 Prozentpunkte, der Absatz um 0,4 Prozentpunkte.

Gibt es Segmente in der Warengruppe, wo die Vollsortimenter gegenüber dem Discount punkten können? „Ja“, sagt Lehr, „aber nur die kleinen Verbrauchermärkte, also zwischen 1.000 und 2.499 Quadratmeter groß. Und auch nur bei den Schokoladenwaren.“ Ihre Umsatzbedeutung erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte, die der Discounter um 0,2 Prozentpunkte. Bei der Absatzbedeutung liegen die kleineren Formate um 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahr, wohingegen die Discounter um 0,1 Prozentpunkte an Bedeutung verlieren. Für Supermarktformate bis 2.500 Quadratmeter sind Schokoladenwaren weiter ein interessantes Sortiment.

Erfreulich für den Handel ist unterm Strich auch, dass nicht nur die Ausgaben pro Einkaufsakt gestiegen sind. Es werden auch häufiger Chips, Brezeln, Bonbons, Riegel oder Kaugummipackungen in die Einkaufskörbe gelegt. „Die Frequenz ist um 2,3 Prozent gestiegen“, sagt Analyst Lehr.

Süßwaren-Discounter

Promotionsanteil leicht gestiegen

Der Anteil von Promotions am Umsatz hat sich bis Ende August auf fast ein Drittel summiert (30 Prozent). Das ist ein Zuwachs von 1 Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr.

Mit 38,1 Prozent ist der Aktionsanteil bei Schokoladenwaren am höchsten (ein Zuwachs übers Jahr von 0,2 Prozentpunkten). Am niedrigsten ist er mit 21,1 Prozent bei Zuckerwaren. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Anteil allerdings mit 2,9 Prozentpunkten im Vergleich am stärksten.

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