Süßwaren Schokolade auf dem Weg zum „Kulturgut“ - Seite 2

Hochwertige Kakaoerzeugnisse ziehen verstärkt Käufer an. Eine Schokoladenkultur manifestiert sich in Deutschland. Neue Chancen für den Vollsortimenter.

Freitag, 25. September 2015 - Süßwaren
Dieter Druck
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Bildquelle: Mugrauer

Auf die Strahlkraft des Eisklassikers Magnum setzt Importhaus Wilms. Die komplette Magnum-Schokoladenrange wurde Anfang September 2015 eingeführt und ist seit diesem Zeitpunkt in den Ländern Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Portugal, Australien und Neuseeland erhältlich. Die Nachfrage des Handels sei bereits riesig, so Jörg Saalwächter, Geschäftsführer bei Wilm. „Entsprechend konnten wir bereits frühzeitig bei allen wichtigen Kunden Listungen erzielen, darunter in den Vertriebsschienen Supermärkte, Verbrauchermärkte, SB-Warenhäuser, C+C-Märkte, Kaufhäuser, Drogeriemärkte, Convenience Stores und Tankstellen.“ Zu dem, was im kommenden Jahr zu erwarten ist, will sich Saalwächter noch nicht äußern, verspricht aber „definitiv spannende Neuheiten“. Zum Launch und in der Saison wird verstärkt auf Zweitplatzierungen gesetzt.

Volker Kremser, Leiter Export Chocolats Camille Bloch, hat den Premium-Trend bei Schokolade schon seit einigen Jahren im Blick, erkennt aber in den vergangenen 18 Monaten, dass das Ganze deutlich stärker an Fahrt aufgenommen habe. Davon profitiere auch die Marke Camille Bloch und insbesondere die Leadermarke Ragussa. Die habe inzwischen einen Absatzanteil (gesamt) von 60 Prozent, wuchs im 1. Halbjahr 20015 im mittleren, zweistelligen Bereich und das, obwohl vor mehr als zwei Jahren die 2-Euro-Preisgrenze deutlich überschritten wurde, aufgrund gesteigener Rohstoffpreise und währungsbedingt. Das Potenzial: Zwischen 10 und 20 Mio. Premiumkunden , die vor allem über die selbstständigen Kaufleute, also dem „Premium-LEH“, erreicht werden. Getragen werde die Entwicklung von den Merkmalen Authentizität, Natürlichkeit und bewusster, qualitätsorientierter Konsum.

Doch auch Skepsis besteht. Ein selbstständiger Rewe-Kaufmann aus Süddeutschland zweifelt am Durchsatz der neuen auf Premium positionierten Tafelschokoladen: „Vergleichbare Versuche gab es in den vergangenen Jahren im Schokoladenregal immer wieder einmal, und sie wiederholen sich erneut.“ Bei der Magnum-Schokolade erwecke allein schon die Zwischenschaltung eines Vertriebspartners, dass hier die Erwartungen und Marktinvestitionen nicht allzu groß sein könnten. Außerdem gingen die meist einzelnen Tafeln im Regal unter. Die Premiumposition sei mit Lindt überzeugend besetzt. Markenstärke sowie Werbedruck ließen wenig Raum für andere Wettbewerber, und die Drehzahl überzeuge.

Premium ist demnach eine Chance für schoko-ambitionierte Vollsortimenter, sich im Wettbewerb abzuheben. Besonders gegenüber den allgegenwärtigen Discountern. Ob die Premium-Eigenmarke zu den hohen Feiertagen das gelbe vom Ei ist? Eine stylische Verpackung allein genügt nicht, und der Ausdruck Premium auch nicht. Aber es sollte uns auch nicht überraschen, wenn Schokolade mit Manufaktur-Charakter bei den hart kämpfenden Discountern auftaucht. Probiert wird alles. Dennoch überwiegt die Überzeugung, dass sich hierzulande eine nachhaltigere Schokoladenkultur ausbreitet, vergleichbar unseren westlichen und südlichen Nachbarländern Belgien, Frankreich oder Italien. 

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