Inhaltsübersicht
Die frische Teigware ist kein explosionsartig wachsendes Segment. Turbo-Effekte waren bislang nicht zu registrieren. Aber steigende Käuferreichweite und organisches Wachstum aufgrund steigender Verwendungshäufigkeit sorgen für eine grundsolide Entwicklung. Zudem wirken verstärkte Promotionaktiväten auf Marken- wie auf Private-Lable-Ebene sowie Neuheiten und breitere Sortimente. Das Angebot wird breiter und damit „nischiger“. Ob das dann noch mit der Drehfreude korreliert, bleibt abzuwarten.
Jedenfalls ist Wachstum zu verzeichnen. Im 1. Halbjahr waren es mengenmäßig plus 6,9 Prozent, und die Umsätze lagen mit 168,2 Mio. Euro um 5,5 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Die positive Ab- und Umsatzentwicklung resultiert in erster Linie aus der gefüllten Pasta.
Die Schweizer Pastinella Orior AG will sich mit gekühlten Teigwaren als neuer Anbieter auf dem hiesigen Markt etablieren. In Österreich hat das Unternehmen jüngst die Spar als Neukunden für Pastinella gewonnen. Laut Product-Managerin Sylvia Fischer laufen derzeit auch Gespräche mit verschiedenen deutschen Handelsunternehmen. Dabei ginge es sowohl um das Markengeschäft unter Pastinella als auch um Handelsmarkenkonzepte. „Alles ist machbar, von traditionellen bis innovativen Rezepturen, gefüllt sowie ungefüllt und das über alle Preisebenen.“ Low Carb, der Einsatz alternativer Mehle, gluten- und laktosefrei sowie der auf ein Maximum von 1,3 Prozentanteil festgelegte Salzgehalt bieten Möglichkeiten zur Differenzierung. Dazu kommt die sogenannte Swissness. Einen weiteren Vorteil sieht Fischer in der hohen Flexibilität, die u. a. erlaubt, mit Chargen ab 800 kg aufwärts zu arbeiten. Die Restlaufzeiten bewegen sich zwischen 21 und 25 Tagen. Der Vertrieb wird über die Orior Deutschland GmbH laufen.
Hilcona engagiert sich weiterhin im deutschen Markt. Die Liechtensteiner entwickeln sich hierzulande nach eigenen Angaben in den Segmenten gefüllt und ungefüllt stärker als der Markt. Dies ist auch Ziel für die kommenden Jahre, gestützt auf Innovationen und Investitionen in den Markt. Mit mehr als 20 Prozent Marktanteil sei Hilcona Marktführer. Das Wachstum, so Senior Product Manager Rico Grünenfelder, resultiere primär aus der Marke und in einem geringeren Umfang aus Sortimentsverbreiterungen im Handelsmarkenbereich.
Mit der italienischen halbtrockenen Pasta startet Hilcona ab Oktober eine neue Linie, die „andere sensorische und haptische Eigenschaften vermittelt“. Originalzutaten aus der Region Verona, der Wiege der Pasta, roher, intensiv gelber Teig und die Anmutung wie handgemacht durch die Verwendung traditioneller Bronzematrizen sind wesentliche Merkmale der Range, die mit den Sorten Tortelloni Ricotta/Spinat und Ravioli Bolognese startet. Die 200-g-Packung (nach dem Kochen 250 g) wird zu einem UVP von 2,79 offeriert.
Weitere Möglichkeiten der Marktexpansion sieht Grünenfelder in einer Ausweitung des Aktionsgeschäfts. Der Anteil liege noch deutlich unter 20 Prozent. Nielsen beziffert den Promotionanteil über die wesentlichen Food-Sortimente mit 41 Prozent. Damit liegt frische Pasta, die zudem eher impulsiv als geplant gekauft wird, deutlich unter dem Durchschnitt.
Interessant ist die Einschätzung der Liechtensteiner zum Thema Ultrafrische: Die Ultrafische mit Haltbarkeiten unter sieben Tagen sei in der Schweiz ein sehr großer Markt und werde auch in Deutschland künftig Marktanteile gewinnen. Voraussetzung sei allerdings die gemeinsam mit dem Handelspartner erstellte logistische Basis.