Verpackung Gut besiegelt

Der Anteil an mit FSC-gelabeltem Holz hergestellten Getränkekartons wächst. Grenzen setzt derzeit allerdings noch die verfügbare Menge des Rohstoffes.

Mittwoch, 15. September 2010 - Sortimente
Susanne Klopsch

 

Karton-Recycling verbessern

Doch ein Getränkekarton besteht nicht nur aus dem Rohstoff Holz. Zum Einsatz kommen innen eine dünne Schicht Polyethylen sowie Aluminium. Sie schützen das Füllgut. Und erschweren das Recycling: Sie sind schwer zu trennen. Diese nicht hundertprozentige wertstoffliche Separierung erschwert die spätere Aufarbeitung. In Merseburg nahm eine Recyclinganlage den Testbetrieb auf, die diese Stoffe trennt. „Wir erwarten, dass die Anlage 2012 den routinierten Verarbeitungsprozess aufnimmt“, sagt Dr. Schiffler.

Für die Milchunion Hocheifel (MUH) hat SIG Combibloc den EcoPlusPack (1 l) entwickelt: Bei diesem Kartonverbund wurden 28 Prozent CO2 eingespart (verglichen mit der formatgleichen, herkömmlichen 1-l-Packung von SIG Combibloc). Belegt wird dies durch eine Ökobilanzstudie des ifeu-Instituts in Heidelberg, die den Weg des Produkts von der Gewinnung der Rohstoffe, der Verarbeitung bis hin zum Verlassen der fertigen Packungsmäntel dokumentiert. Erreicht werden die besseren Werte durch eine neuartige Verbundstruktur: Der Karton besteht zu 80 Prozent aus Holz (FSC-zertifiziert), herkömmliche Getränkekartons zu etwa 75 Prozent. Hinzukommt laut MUH eine dünne Polyamidschicht, die das Aroma schützen soll; dünne Schichten von Polyethylen außen und innen sorgen dafür, dass die Packung dicht ist. MUH sieht nicht nur Vorteile für die Umwelt: „Das EcoPlusPack-Konzept ist in der Lage, die Kaufbereitschaft für ein H-Milch-Produkt noch stärker zu stimulieren als Milch in der aktuellen Kartonverpackung. Bei Preisgleichheit bevorzugen Verbraucher klar eine Verpackung mit Umweltvorteilen“, sagt Winfried Meier, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing.

Seit rund einem Jahr gibt es bei Lidl die FSC-gelabelten Getränkekartons von SIG Combibloc. Bis 2015 will das Unternehmen den Anteil dieser insgesamt auf 40 Prozent erhöhen. Solange dies noch an der verfügbaren Holzmenge scheitert, will das Unternehmen auf Holz zurückgreifen, das die FSC-Standards für Controlled Wood erfüllt. Damit soll die Verwendung von Holz aus illegalen oder gentechnisch veränderten Quellen verhindert werden.

Seit Sommer 2009 sind bereits die SCA-Packaging-Werke in Hanau und Fulda FSC-zertifiziert. In beiden Werken werden Verpackungen und Displays aus Wellpappe mit FSC-Siegel hergestellt. Nachhaltigkeit rückt laut Hans-Albrecht Lerch, Geschäftsführer der Standorte Fulda und Hanau, bereits bei der Entwicklung der Verpackung in den Mittelpunkt: Minimieren von Material- und Energieeinsatz sowie Reduktion des Transportvolumens. Laut SCA Packaging sind 75 Prozent der zur Wellpappeerzeugung eingesetzten Papiere Recyclingpapiere. „Wo immer es geht und sinnvoll ist“, so Lerch, „kommen Einstofflösungen aus Wellpappe zum Einsatz.“ So könnten Displays und Verpackungen am Ende als Wertstoff Altpapier in den Recyclingkreislauf gehen und zu Papier verarbeitet werden. „Wellpappe ist somit ein echtes Kreislaufprodukt.“

Mutterkonzern SCA ist nach eigenen Angaben einer der größten privaten Waldbesitzer in Europa (2,6 Mio. ha in Schweden) und damit einer der größten Lieferanten von FSC-zertifizierten Produkten. Für jeden gefällten Baum pflanzt SCA drei neue. Die Produktentwicklung beginne im Wald: In den früheren 1970er-Jahren begann SCA nach eigenen Angaben mit dem Anbau der kanadischen Contorta Kiefer, die um etwa 40 Prozent schneller wachse als die Schwedische Kiefer. „Die Baumsorte ermöglicht somit eine höhere Produktionsmenge von Biomasse pro Anbaufläche, die wiederum als Rohstoff oder als erneuerbare Energiequelle genutzt werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung. Zudem absorbiere diese Kiefer in der schnellen Wachstumsphase überdurchschnittlich viel CO2.

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