Pflanzliches Grillen ohne Fleisch – so wächst der Markt für vegane und vegetarische Alternativen

Die Grillsaison 2025 läuft heiß – und sie wird vielfältiger denn je. Fleisch, Gemüse, Veggie-Alternativen: Auf den Rost kommt, was schmeckt. Der Grill bleibt eine Bühne für Innovationen!

Mittwoch, 19. März 2025, 06:40 Uhr
Jens Hertling
Vegetarische Würstchen sind nicht mehr wegzudenken, wenn gegrillt wird. Bildquelle: Rügenwalder Mühle

Claudia Hauschild, Leiterin Unternehmenskommunikation und Nachhaltigkeitsmanagement bei der Rügenwalder Mühle, beobachtet einen klaren Trend: Grillfans setzen zunehmend auf Abwechslung. Fleisch, Gemüse und pflanzliche Alternativen stehen gleichermaßen hoch im Kurs. Auch die Zubereitung geht kreative Wege. Besonders beliebt: mediterrane Geschmacksrichtungen. Laut Hauschild bevorzugen 60 Prozent der Deutschen diesen Stil.

Dr. Ingo Stryck, Marketingleiter der PHW-Gruppe, sieht im Grillen eine Welt voller Entdeckungen – sowohl bei den Produkten als auch bei der Ausstattung. Dennoch bleibt eines unverändert: Klassiker dominieren den Markt und sichern die Umsätze. Ambitionierte Grillprofis setzen bei Rindfleisch verstärkt auf neue Cuts. Mit der vergangenen Grillsaison zeigte sich Stryck zufrieden. Der Absatz des gesamten Bruzzzler-Sortiments stieg im Vergleich zum Vorjahr 2023 um 14,8 Prozent (Ex-Factory-Daten). Besonders bemerkenswert nach seinen Aussagen: Die veganen Varianten Bruzzzler veggie und Bruzzzler veggie Berner Style legten um 98,4 Prozent zu und damit nahezu eine Verdopplung hin. Auch bei Geflügel bleibt der Hersteller auf Erfolgskurs. Der Trend hält unvermindert an, der Pro-Kopf-Verbrauch soll 2025 um ein Kilogramm steigen, belegen Schätzungen von Markt-info Eier & Geflügel.

Gemüsezubereitungen werden wichtiger

Arne-Julian Krause, Director Sales & Marketing bei Block House, erwartet für 2025 insgesamt ein stabiles bis leicht wachsendes Grillgeschäft. Neben den klassischen Fleisch- und Wurstwaren werden Gemüsezubereitungen eine wichtige Rolle spielen und für Abwechslung sorgen. Ungebrochen sei auch der Trend zu Burgern in einem wachsenden Markt. Ob aus Rindfleisch, Geflügel, Fisch oder vegetarisch/vegan. Block House hat sich mit seinen Burgern im Markt gut behauptet und ist mit 36 Prozent Marktführer im Segment TK-Burger, belegen Zahlen von NielsenIQ. Neben der Frage, „was auf den Teller kommt“, interessieren sich laut Krause die Verbraucher zunehmend für die Qualität und Herkunft des Fleisches und damit vor allem für die Themen Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Tierwohl.

Für Sybille Jech, Senior Brand Managerin Campofrio Food Group Deutschland, entwickelt sich die Nische der internationalen Bratwurst zunehmend positiv. Sie sagt: „Wir stellen fest, dass die Verbraucher gerne internationale Spezialitäten probieren und sich davon inspirieren lassen. Im Jahr 2024 ist ihr Anteil am gesamten Bratwurstmarkt um über 20 Prozent gestiegen.“

Alle Hersteller haben inzwischen erkannt, dass Veggie beim Grillen an Zugkraft gewinnt. „Obwohl Fleisch dominiert, gewinnen pflanzliche Alternativen wie Gemüse oder Fleischersatzprodukte an Bedeutung“, betont folglich nicht nur Block-House-Manager Arne-Julian Krause. Der Umsatzanteil vegetarischer und veganer Tiefkühl-Burger-Patties liegt nach seiner Beobachtung bei rund 10 Prozent – Tendenz leicht steigend.

Die Hersteller pushen den Abverkauf

Um den Handel zu unterstützen, greifen die Hersteller zu bewährten Maßnahmen. Verkaufsunterlagen, Zweitplatzierungen und aufmerksamkeitsstarke POS-Materialien gehören zum Standard. Block House geht einen Schritt weiter und stellt dem Handel Kühlmöbel mit verschiedenen Temperaturzonen zur Verfügung. „So finden Verbraucher alle Produkte an einem Ort und lassen sich inspirieren“, erklärt Krause.

Auch Wiesenhof setzt auf Sichtbarkeit: Im Rahmen des Sponsorings der Frauen-Fußballeuropameisterschaft 2025 stellt das Unternehmen dem Handel Promotion-Material wie Pappaufsteller, Wobbler und Truhenplakate mit EM-Maskottchen Maddli und den Spielerinnen der DFB-Nationalmannschaft zur Verfügung.
Die Hersteller sind bereit für die neue Grillsaison. Die Frage ist: Was landet 2025 tatsächlich auf dem Rost?