Steffen Henssler Wie der TV-Koch den Non-Food Markt erobert

Durch die Verbindung von Online- und stationärem Handel, starkem Markenanspruch und kontinuierlicher Werbung hat sich Hensslers Sortiment zu einer begehrten Produktlinie entwickelt.

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 07:00 Uhr
Matthias Mahr
Artikelbild Wie der TV-Koch den Non-Food Markt erobert
Steffen Henssler: TV-Quotenbringer, Social-Media-Star und jetzt noch Markenmacher.
Nachfragepush: Follower und Fans kochen mit den Utensilien ihres Star-Kochs. Bildquelle: Hensslers - Just Sales Food

TV-Koch Steffen Henssler, bekannt für seine Kochkünste und Showauftritte, möchte mit seiner Marke „Hensslers“ im Lebensmittelhandel mit Nonfood-Produkten verstärkt Fuß fassen. Seit rund zwei Jahren bringt er unter diesem Label Pfannen, Töpfe und Küchenhelfer in die Regale der Handelsketten. Die Besonderheit: Henssler ist nicht nur Namensgeber, sondern hält 51 Prozent der Anteile am Unternehmen Just Sales Food, dem Inverkehrbringer seiner Markenware.

Ihren Ursprung hat die Produktwelt des Kochs in „Hensslers schnelle Nummer“, seinem Social-Media-Format. In unterhaltsamen Videos präsentiert er dort alltagstaugliche Rezepte, die in wenigen Minuten zubereitet werden können. Die Serie richtet sich an Menschen, die wenig Zeit haben, aber gutes Essen mögen. Mit seinen Rezepten und praktischen Tipps begeistert er ein breites Publikum und erzielt Millionen von Klicks. Das hat seine Fanbasis vergrößert und die Nachfrage nach seinen Produkten befeuert. Zu Beginn waren es Gewürzmischungen und Soßen, die zunächst digital und anschließend auf der Fläche vermarktet wurden.

1,3

Millionen TV-Zuschauer sehen im Schnitt „Grill den Henssler“ (Marktanteil 5,8 Prozent).

Quelle: Quotenmeter

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Million Follower etwa hat der TV-Koch auf Instagram.

Quelle: Instagram

Kein Lizenzgeschäft

„Das ist kein reines Lizenzthema“, unterstreicht Patrick Humbert, Vertriebs- und Sortimentsleitung bei Just Sales Food. Hensslers aktive Beteiligung an der Marke sei ein wesentlicher Unterschied zu typischen Lizenzgeschäften. „Wir wollten keine Fanartikel, sondern eine echte Marke mit Mehrwert schaffen“, betont Steffen Henssler. Mit Pandemie-Beginn entwickelte er seine Produktlinie und spielte die ersten Videos ein. Daraus entstand ein völlig neuer Kosmos, der seitdem mit Food- und Nonfood-Produkten eine eigenständige Marke bildet. Die Linie schafft laut Humberts Aussagen eine Verbin­dung zwischen Food und Nonfood – das sei ein bisher selten genutztes Konzept, das sich inzwischen auch im stationären Handel auszahle. Allerdings: Die ersten Erfahrungen im stationären Handel waren lehrreich. Die Einführung bei Kaufland zeigte, dass Anpassungen im Verpackungskonzept notwendig waren. Heute zählen Edeka, Globus, Otto sowie regionale Händler wie Famila zu den strategischen Partnern. Hensslers Produkte sind dort Sortimentsartikel und nicht nur in Aktionen platziert.

Hero-Artikel auf allen Kanälen präsent

Hensslers Team legt großen Wert auf umfas­sende Promotion. Statt nur einzelner Produkte werden in Kooperation mit Partnern wie Globus oder Famila oft acht bis zehn Artikel gleichzeitig in Handzetteln regional beworben. Diese „He­roes“ sind auch online und in Social Media präsent, wodurch eine starke Nachfrage generiert werde, berichtet Humbert. Zweitplatzie­run­gen und Aktionsdisplays sorgen dafür, dass die Produkte prominent und wertig im Handel präsentiert sowie kontinuierlich nachbestellt werden können. Videos mit Kochideen und Tipps von Steffen Henssler begleiten die Kampagnen und fördern die Kundenbindung.

Was Hensslers Produkte besonders macht, sind nach Aussagen seines Sortimentsleiters Qualität, Innovationen und der persönliche Anspruch des Kochs. „Jedes Produkt wird von ihm oder seinen Köchen getestet“, betont er. Ein Highlight ist etwa eine Pfanne mit Wabenstruk­tur. Sie kombiniert die Vorteile von Gusseisen und Edelstahl. Ein weiteres Aushängeschild sind die Santoku-Messer, die professionellen Ansprü­chen gerecht würden. Um die Produkte zusätz­lich aufzuwerten, liegt jedem Nonfood-Artikel ein Henssler-Rezept bei, das direkt zum Ausprobieren inspirieren solle.

Im Hinblick auf Innovation denkt das Team über digitale Stelen in den Märkten nach. Diese könnten die Produkte verstärkt sichtbar machen und die Aufmerksamkeit der Kunden auf die Marke lenken. Anders als Wettbewerber setzt Henssler auf regionale Partner und verzichtet bewusst auf nationale Discounter. „Unser Ziel ist es, die Marke kontinuierlich präsent zu halten und nicht nur auf saisonale Aktionen zu setzen“, erklärt Humbert. Partnerschaften mit Händlern wie Edeka und Famila würden helfen, die Preise und Positionierung der Marke zu schützen. Nur wenige Discounter wie Netto Stavenhagen wurden ausgewählt, da ihre regionale Verbreitung für eine Balance zwischen Preisgestaltung und Sichtbarkeit sorge.

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