Ambiente Neue Konzepte gesucht

Haushaltsnahe Sortimente drehen derzeit im Handel schlecht. Neuheiten und Trends standen auf der Weltleitmesse Ambiente nicht immer im Vordergrund. Der Markt ist in Bewegung.

Freitag, 16. Februar 2024 - Sortimente
Matthias Mahr
Artikelbild Neue Konzepte gesucht
Bildquelle: Messe Frankfurt Exhibition GmbH/Petra Welzel

Die Ambiente 2024 hatte es in sich. Personalwechsel und Insolvenzen machten die Weltleitmesse abseits der vielen Produktneuheiten und Trends zu einer geschätzten Austauschplattform der Nonfood-Branche.

Doch der Reihe nach: Das Messetrio Ambiente, Christmasworld und Creativeworld meldete schon vor dem Anpfiff mit 4.928 Ausstellern (2023: 4.561) einen neuen Rekord. Bei den Besuchern jedoch gab es einen kleinen, aber zu verschmerzenden Rückschritt ‒ rund 14.000 weniger besuchten die Weltleitmesse, die seitens der Frankfurter Messemacher „Home of Consumer Goods“ genannt wird. Immerhin strömten etwa 140.000 Menschen aus aller Welt in die Hallen im Westen von Mainhattan, auch die bekannten LEH-Größen des Erdballs waren zum Gefallen der Aussteller vor Ort präsent. Weniger Besucher kamen aus dem Heimatmarkt. Der Anteil sank von 33 auf 30,4 Prozent. Das war wohl dem Streik der Lokführer, aber auch dem gesättigten Inlandsmarkt geschuldet. Vielfach sind die Lager im Handel noch voll.

Der Blick in den Nonfood-Markt bleibt derzeit bei den haushaltsnahen Sortimenten wenig verheißungsvoll. Während die meisten Anbieter im Bereich Kochgeschirr über ihr Geschäftsumfeld klagen, hat Fernsehkoch Steffen Henssler vor annähernd zwei Jahren den stationären Markteintritt ins Nonfood-Business geschafft. Die erste Listung bei Kaufland verlief noch schleppend, inzwischen ist Henssler nach Aussagen von Patrick Humbert, Vertriebs- und Sortimentsleitung von Just Sales Food, bei Edeka-Gesellschaften im Aktionsgeschäft und bei der Bünting-Gruppe mit aufmerksamkeitsstarken Zweitplatzierungen gut und mit steigenden Absatzzahlen vertreten. Henssler ist Mehrheitsgesellschafter bei Just Sales Food. Töpfe, Pfannen und Küchenhelfer runden die bereits vorhandenen Gewürz- und Soßen-Angebote des Starkochs ab. „Hensslers Welt“, wie Vertriebsleiter Humbert die Produktofferten aus Hamburg nennt, macht bereits 70 Prozent des Umsatzes mit Nonfood-Ware aus Fernost. 2024 sollen bereits 800.000 Töpfe und Pfannen mit dem Konterfei des Kochs in Deutschland in die Vermarktung gehen.

Hensslers gewaltiger Schritt nach vorne geht zulasten der Platzhirsche, die derzeit mit sinkenden Absätzen, geringeren Margen – weil jedem Angebotspreis ein noch tieferer folgt – und höheren Frachtkosten zu kämpfen haben. Dieser Markt ist Verdrängung pur. Mit Fackelmann Brands war ein weiterer neuer Anbieter im Pfannen- und Topf-Sortiment nach letztjähriger Abstinenz auf die Ambiente zurückgekehrt. Dem deutschen Küchenhelfer-Primus trauen die Branchenkenner es zu, auch mit den Stahlwaren aus eigener indischer Produktion im deutschen und europäischen LEH Fuß zu fassen. Fackel­mann hat die Marktzugänge und kann jetzt im LEH abgerundete und stimmige Systeme aus einer Hand anbieten.

Konsolidierung des Marktes erwartet
Die alteingesessenen Anbieter stehen vor großen Herausforderungen, es drohen Marktanteilsver­luste. Die Abgrenzung zu den Markteinsteigern fällt allerdings immer schwerer. Alle versuchen, ihre Marken mit annähernd gleichlautenden Botschaften aufzuladen. Elo aus dem pfälzischen Spabrücken zeigte ein neues, PFAS-freies Sortiment. Diese langlebigen Chemikalien wurden aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften sowie ihrer Stabilität und Langlebigkeit in der Vergangenheit zur Beschichtung von Pfannen eingesetzt, sie gelten heute als toxisch. Alle Anbieter haben inzwischen auf alternative Beschichtungen umgestellt. Und auch das Angebot von Pfannen aus recyceltem Aluminium ist längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

Elo diversifiziert aktuell sein Sortiment und bietet dem Handel ein Rundum-sorglos-Paket an, das im Ladenbau Akzente setzen kann und bis hin zu einem Produktmanagement-Tool für Verbraucher reicht. Diese können sich am PoS auf einem Screen auf den Kochbedarf bezogen das effiziente Geschirr oder die adäquate Pfanne anzeigen lassen. „Wir haben zudem einen Energy-Score, der für Aufsehen sorgt“, betonte Elo-Inhaber Markus Grünewald. Mithilfe dieses Labels gelinge es dem Verbraucher, den Energieverbrauch zu senken und damit den Geldbeutel zu entlasten. Elo arbeitet in Osteuropa mit Fackel­mann im Vertrieb zusammen. Der zu erwartende Wettbewerb mit Fackelmann im deutschen Markt dürfte den Pfannen- und Kochgeschirr-Importeur schmerzen.

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