Fiskars Finnische Offensive

Fiskars ist ein anpassungsfähiger Hersteller. Weiterentwicklung ist schon immer Teil der Unternehmens-DNA. Jetzt wollen die Finnen auch auf der LEH-Fläche Mehrwerte für den Handel schaffen.

Mittwoch, 20. März 2024 - Sortimente
Matthias Mahr
Artikelbild Finnische Offensive
Bildquelle: Fiskars

Fiskars ist im deutschsprachigen Raum bei den Konsumenten für seine hochwertigen Gartengeräte bekannt. Mit einer Markenbekanntheit von 34 Prozent sind sie laut Marktforschungsergebnissen in vielen Haushalten vertreten.

Kultstatus hat jedoch die Classic-Schere mit dem orangefarbenen Griff: Auch hierzulande erleichtert sie seit annähernd 50 Jahren den Alltag. 1967 hat die weltweit erste Schere mit Kunststoffgriff, die bis heute als wahrer Allesschneider gilt, dank verbesserter Ergonomie und bezahlbarer Preise den Gebrauch von Scheren revolutioniert und demokratisiert. Auf im Schnitt acht Scheren kommt derzeit der gewöhnliche Haushalt in Deutschland. Darauf sind die Unternehmenslenker bis heute stolz. Seit 1975 werden die Klingen abgeschrägt, um die Optik der Scheren sowie ihre Schneideleistung zu verbessern. Zudem wurde der Schneidewinkel optimiert: Die Finnen hatten damals herausgefun­den, dass ein 60°-Winkel die Schnittleistung erhöht und die Klingen langlebiger macht. Scharfe Klingen sind seither eine der Kernkompetenzen des Unternehmens aus dem hohen Norden. Dieses Jahr feiert der skandinavische Nonfood-Riese sein 375-jähriges Bestehen – eine nicht alltägliche Leistung. Fiskars-Produkte werden meist in Bau- oder Fachmärkten sowie im E-Commerce vertrieben. Im deutschen LEH ist Fiskars bislang dosiert vertreten. Das soll sich ändern. Fiskars möchte dahin, wo der Konsument shoppt und die Frequenz hoch ist.

Auch mit Kochgeschirr im LEH punkten
Treffpunkt bei Fiskars Germany in Eschborn: Mit Andreas Fonken, Sales-Manager DACH, Perana Punniyamoorthy, Shopper Marketing Manager Europe & APAC und Marketing Lead Crea DACH, sowie Barbara Rossmann, Senior Manager Marketing Activation und Marketing Lead Fiskars Gardening DACH, sitzen die Verantwortlichen für den deutschen Markt am Tisch. In der Welt nach Corona kaufen die Menschen wieder anders ein. Unter anderem das urbane Leben nimmt erneut Fahrt auf. Punniyamoorthy ist für das sogenannte Crea-Sor­ti­ment verantwortlich. Seit 2022 aktiviert sie für Fiskars den Bereich Küche in Deutschland. Funktionales Kochgeschirr wie Töpfe und Pfannen sowie feinste Küchenmesser und weitere Küchenuten­silien aus finnischer Herstellung sind ihre Welt. Die Crea-Verantwortliche schaut auf die Veränderungen im Handel und in den Zielgruppen. Kaufentschei­dungen fielen heute bewusster und emotionaler sowie unter Nachhaltigkeitsaspekten, aber nicht mehr so sehr impulsgetrieben, sagt sie. Inzwischen kauften junge Zielgruppen dekorative Produkte, die auch funktional seien und zu ihrem Lifestyle passten.

Oft werde der Kauf in Social-Media-Kanälen vorbereitet. Fiskars-Produkte seien hier im Vorteil, gerade auch bei jüngeren Generationen. Ein Norden-Topf sei nämlich auf jeden Fall auch ein Deko-Artikel. Und das nicht nur in der Küche. „Auf den ersten Blick sehen wir sehr oft die Begeisterung der Konsumenten für unser skandinavisches Design. Ohne das Kochgeschirr angefasst zu haben, nehmen sie bereits die Wertigkeit und Funktionalität des langlebigen Produktes im stationären Handel wahr“, betont sie. DACH-Vertriebschef Fonken ergänzt: „Wir verwenden gerne den Net-Promotor-Score als Index, der eigentlich die Liebe zur Marke beschreibt. Wir schaffen es tatsächlich, Kunden, die einmal mit einem Produkt von uns starten, auch in der Marke zu halten, weil sie aufgrund der hervorstechenden Eigenschaften weitere Produkte kaufen oder unsere Marke weiterempfehlen.“

Gegen den Trend neue Impulse setzen
Der stationäre Handel ist und bleibt ein wichtiger Vertriebskanal, weil Nonfood vom Charme der ersten Begegnung durch visuelle Wahrnehmung und Haptik sowie von den Verkaufskonzepten auf der Fläche lebt. Zwar sinkt nach aktuellen Erhe­bun­gen des YouGov-Consumer-Panel-Service (ehemals GfK) die Nonfood-Reichweite im LEH, und auch die relevanten Nonfood-Warengruppen gehen nicht nur im Vollsortimenter spürbar zurück. Doch Anbieter mit innovativen Ansätzen können durchaus relevante Nachfrageimpulse setzen. Derzeit steht der LEH immerhin für rund 8 Prozent der Nonfood-Umsätze in Deutschland, das sind annähernd geschätzte 16 Milliarden Euro in diesem Jahr.

Der Vertrieb des Küchensortiments über den LEH steht bei Fiskars Germany noch in den Anfängen. Punktuell gibt es jedoch bereits erste Erfolge bei regionalen Sparten großer Handelsmarken sowie selbstständigen Kaufleuten. Die Finnen sind gut aufgestellt. Die Good-Better-Best-Architektur schöpft das Markenpotenzial in der Breite ab und lässt zielgruppengenaue Zuschnitte für den LEH zu.

Bereits der Preiseinstieg ist auf Langlebigkeit der Produkte und somit auf Nachhaltigkeit getrimmt. „Vielleicht verkaufen wir im Lebenszyklus eine Schere, ein Messer oder einen Topf weniger, aber dafür haben wir am Ende treue und dankbare Kunden“, merkt Fonken an. Fiskars Germany könne akzentuierte Themen sehr gut lokal und saisonal mit Listungs- oder Aktionscharakter spielen und dabei angepasst an bestimmte Größencluster Sortimente anbieten. „Gleichzeitig können wir als Marke mit einem zielgerichteten Basissortiment den Bereich Haushalt oder Küche im LEH sehr gut und margenstark für den Kaufmann ausspielen“, sagt er. Fonken und Punniyamoorthy wissen, das Hauptgeschäft des Lebensmittlers ist es nicht, beispielsweise Pfannen zu verkaufen. Die seien natürlich Ergänzungssortiment. Doch beide unterstreichen im Gleichklang: „Wenn er dadurch eine Kompetenz erlangt, dann zahlt das direkt auf seine Kredibilität und die Nachhaltigkeit beim Kunden ein.“

Kundenaktivierung durch Treue-Aktion
Fiskars wurde 1649 gegründet. Um sich beim Handel und den Verbrauchern für die langjährige Treue zu bedanken, bietet Fiskars im Jubiläumsjahr des 375-jährigen Bestehens eine Wunschprämienaktion an. Das Motto lautet: „Zeit, deine Leidenschaft zu feiern.“ Während des Aktionszeitraums von März bis November können sich Konsumenten bei teilnehmenden Händlern ab einem Einkaufswert von 50 Euro 15 wechselnde Fiskars-Produkte sichern. Darunter auch die ikonische Schere. Fiskars unterstützt diese Kampagne mit aufmerksamkeitsstarken PoS-Materialien für eine kontinuierliche Kundenaktivierung. Mit Preiseinstiegsprodukten sollen auf diesem Weg weitere Kundenkreise erschlossen werden, indem sie an die Marke herangeführt werden. Mit jedem Einkauf im Rahmen dieser Wunschprämienaktion spendet Fiskars zudem einen Baum, der im Zuge der Kooperation mit „Plant-My-Tree“ gepflanzt wird. Das stärke die Kundenbindung zur Marke wie auch zum Handel, heißt es aus Eschborn.

„Wir konzentrieren uns auf Produkte und Lösungen für ein gesundes und nachhaltiges Leben zu Hause und im Garten mit dem Ziel, das tägliche Leben der Menschen durch hochwertige und benutzerfreundliche Produkte zu bereichern und zu erleichtern, die auch den Prinzipien der Nachhaltigkeit entsprechen“, sagt Barbara Rossmann, Marketing Lead Fiskars Gardening DACH. Ihr Fokus liegt zurzeit auf aktuellen Themen wie „Urban Gardening“ (siehe Kasten links) oder „Shared Products“. Auch das sind kreative Ansätze für neue Nonfood-Absätze im LEH.

Fiskars blickt auf 375 Jahre Entwicklung zurück

Beeindruckend: Fiskars feiert dieses Jahr sein 375-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsjahr 2024 steht im Zeichen der Tradition, der Innovation und des langjährigen Erfolgs. „Was vor 375 Jahren am Fluss Fiskars begann, hat sich zu einer führenden Premium-Lifestyle-Marke in den Bereichen Garten, Kochen und Kreativität entwickelt“, sagt Andreas Fonken, Director Sales DACH.

Urban Gardening steht im Fokus der Neuheiten 2024

Seit jeher steht Fiskars für Produkte von zeitloser, zweckmäßiger und funktionaler Schönheit, womit nach Angaben der Finnen stets auch Innovation und nachhaltiges Wachstum vorangetrieben werden. Dies spiegele sich auch in den Neuheiten für 2024 wider. Im Gartenbereich steht dabei das genussvolle Gärtnern im städtischen Umfeld im Fokus. Fiskars reagiert mit seinem neuen Sortiment an Indoor-Gardening-Geräten auf die Herausforderungen und Bedürfnisse von Stadtbewohnern, die auch im Innenraum gärtnern möchten.

Fiskars hat Emissionen 
deutlich reduziert

Im Nachhaltigkeitsbericht weist Fiskars darauf hin, dass die eigenen Emissionen 2023 bereits um 47 Prozent reduziert werden konnten. Diese Anstrengungen werden bis 2030 intensiviert. Das Ziel: Eine weitere Reduzierung um 60 Prozent. Darüber hinaus konzentriert sich Fiskars auf die Umweltauswirkungen des Transportwesens. Bis 2030 soll eine Verringerung um mindestens 30 Prozent erreicht werden.

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