Eiscreme Ohne Milch, aber mit Exotik

Bei Eis wird 2022 Trend, was auch viele andere Sortimente bestimmt. Allerdings gilt hier besonders: Das Produkt muss den Kunden „anmachen“ – und schmecken.

Freitag, 25. Februar 2022 - Sortimente
Andrea Kurtz
Artikelbild Ohne Milch, aber mit Exotik
Bildquelle: Ben&Jerry's

So richtig gut lief der Abverkauf in den letzten Monaten nicht. Allerdings ist es im Winter auch nicht ungewöhnlich, dass die Kunden bei ihrer Dessertauswahl weniger in die kalte Truhe greifen. Allein bis November 2021 zeigte der Nielsen Süßwarenmonitor (der Eis mit erfasst) ein Umsatzminus von 2,4 und ein Absatzminus von 7,6 Prozent bei industriell hergestelltem Eis.

Einen Lichtblick aber gibt es: die Multi-Packs. Diese wachsen im Umsatz (plus 2,5 Prozent). Die Kleineis-Varianten in Mono- oder Multimarken-Packungen hat der Verbraucher bei der Vorratshaltung in der Pandemie offenbar lieben gelernt und hat diese Produkte mit mehreren Eiscremes in einer Packung als kleinen Snack jetzt gern parat. Kein Wunder, dass sich in diesem Segment besonders viele Innovationen tummeln. „Die deutschen Speiseeishersteller sorgen auch in diesem Jahr für viele Glücksmomente“, sagt Ernst Kammerinke vom E.I.S. Eis Info Service der deutschen Markeneishersteller im BDSI.

Eis-Riegel sind im Kommen
Dazu passt auch eine weitere Entwicklung: Die Auswahl an Eis-Riegeln für das Snacken unterwegs wird deutlich größer, beobachtet Kammerinke. Ganz neu dabei ist beispielsweise ein Salted-Caramel-Eis-Riegel mit Kekskern, Karamell und Schokolade, verfeinert mit Salznote. Ebenfalls neu im Multi-Pack: Softeis im Hörnchen, zum Beispiel Soft Cookie & Chocolate sowie Eis mit Keksgeschmack, getoppt mit Keksstückchen und Schokosoße.

„Der Wunsch vieler Verbraucher, sich vegan zu ernähren, führt in diesem Jahr beim Speiseeis zu einem deutlichen Ausbau des veganen Eis-Portfolios“, beschreibt Kammerinke.

Veganer Trend unübersehbar
Ein Überblick: Als pflanzliche Quellen werden neben Soja und Mandeln auch Hafer oder Erbsenprotein genutzt. Damit wird dem Kunden eine vegane Alternative geboten, ohne dass auf den Genuss verzichtet werden muss. Veganes Eis wird bislang vornehmlich in 500-Milliliter-Bechern und als Stiel-Eis angeboten. Neu hinzu kommen neben den klassischen 900- beziehungsweise 1.000- Milliliter-Haushaltspackungen Alternativen auch bei den Impuls-Eis-Klassikern wie Hörnchen oder Sandwich-Eis. Vor allem bei den Sorten sind die Hersteller kreativ: Blaubeer-Kokosnuss am Stiel, veganes Melonensorbet oder milchfreies Himbeereis mit gefüllten Kakao-Doppelkeksen, durchzogen von Schokokeks-Strudeln mit veganem Eis-Topping aus Karamellsauce und Schokoladenstückchen im Becher – das sind nur ein paar Beispiele.

Der 500-Milliliter-Becher kommt
Die Zunahme der kleinen Haushalte verändert den Markt. So wird derzeit zum Beispiel das Angebot der 450- beziehungsweise 500-Milliliter-Becher erweitert. Daneben gibt es Eis-Varianten beliebter Schokoladenmarken erstmalig auch in diesen Bechergrößen. Gerade bei diesen geht es allerdings weiterhin um hochwertige Eiscreme auf Milchbasis mit Premiumzutaten wie beispielsweise cremiges Rhabarbereis mit Sahne und Rhabarberzubereitung, durchzogen von Erdbeersorbet.

Verpackung meist recycelbar
Bei den Verpackungen setzen die Speiseeishersteller 2022 noch stärker als in den Vorjahren auf Nachhaltigkeit. Zum Teil wird auf recyceltes Material umgestellt, auf die zusätzliche Siegelfolie mittels neuer Verschlusstechnik bei Familienpackungen verzichtet oder der Plastikanteil bei Bechern so reduziert, dass Recycling im Altpapier möglich ist. Häufig werden Kartonverpackungen aus zu 100 Prozent recyceltem Papier verwendet. Und im Herstellungsprozess wird teilweise schon zu 100 Prozent Ökostrom eingesetzt.

GFK: Der Eis-Markt 2021

Der Markt für industriell gefertigte Eiscreme umfasst rund 2,4 Milliarden Euro. Das blieb laut GfK fast punktgenau auch 2021 so. Der deutsche Speiseeismarkt ist derzeit zwar stabil (im Vergleich zum Vorjahr plus 0, 1 Prozent), musste aber im Sommer eine krasse Delle hinnehmen. Die vor allem bei Familien beliebten Multipackungen schlugen mit minus 26,4 Prozent zu Buche. Die insgesamt stabile Entwicklung ist auf Markenprodukte zurückzuführen; die Handelsmarken sind mit minus 8,1 Prozent deutlich rückläufig.

Der Verzehr: Insgesamt wurden 2020 im Inland 575,5 Millionen Liter industriell hergestelltes Speiseeis abgesetzt. Dies entspricht einem Mengenzuwachs von 2,5 Prozent, so der Eis Info Service. Der Umsatz ging allerdings deutlich um 8,1 Prozent auf 2,37 Milliarden Euro (2019: 2,58 Milliarden Euro) zurück.
Mit 8 Litern (rund 114 Kugeln) verzeichnete auch der Pro-Kopf-Verbrauch (2019: 8,4 Liter) einen leichten Rückgang.

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