Interview mit Karl-Heinz Johnen und Norbert Weichele Das wird fruchten - Interview mit Karl-Heinz Johnen und Norbert Weichele: Teil 2

Zentis plant für die Zukunft auf drei Standbeinen mit dem internationalen B2B-Geschäft der Fruchtzubereitungen, den eher national ausgerichteten Bereichen Konfitüren sowie Süßwaren. Ein Blick voraus mit den Geschäftsführern Karl-Heinz Johnen und Norbert Weichele.

Donnerstag, 30. August 2018 - Sortimente
Dieter Druck
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Wie weit beschäftigt Sie die anhaltende Diskussion um Zucker?
Johnen: Die breite Diskussion hat aus meiner Sicht einen fast schon erzieherischen Charakter mit dem Tenor, „Zucker tut uns generell nicht gut“. Er steht aber auch für Genuss, Geschmack und beispielsweise Haltbarkeit. Natürlich setzen setzen wir uns damit auseinander und können Zuckeralternativen bieten, die aber geschmacklich ausbalanciert werden müssen, wie das Beispiel Stevia gezeigt hat.

Was zeichnet sich denn für das anstehende Saisongeschäft ab, das dritte Standbein von Zentis?
Auch das ist eine feste Größe. Die Entwicklung ist positiv. Über die zurückliegenden drei Jahre gerechnet, sind wir mit den Saisonartikeln, und dabei vornehmlich Marzipan, um rund fünf Prozent gewachsen.

Daten und Fakten

Die Zentis GmbH & Co. KG befindet sich seit der Gründung 1893 durch Franz Zentis in Familienbesitz, mit 13 Gesellschaftern in der fünften Generation. Vier Familienmitglieder und drei Externe bilden einen Beirat, der die Geschäftsführung berät und kontrolliert. Der Konzernumsatz betrug im vergangenen Jahr 669 Millionen Euro. Die Sparte Fruchtzubereitungen für die Milchindustrie trug dazu 72,7 Prozent bei, auf süße Brotaufstriche entfielen 13,8 Prozent und auf die Süßwaren 5,7 Prozent. Fruchtprodukte für die Weiterverarbeitung in der Back- und Süßwarenindustrie steuerten 5,7 Prozent zum Umsatz bei. Die Exportquote lag 2017 bei 61 Prozent. Insgesamt waren im Jahresdurchschnitt 2.001 Mitarbeiter beschäftigt, mehr als 1.110 davon am Stammsitz in Aachen. Darüber hinaus gibt es eine Niederlassung in Russland, je ein Werk in Polen und Ungarn sowie drei Produktionsstandorte in den USA.

Das Weihnachtsgeschäft ist schon gelaufen. Wie war die Order von Handelsseite?
Es gibt ja eine gewisse Bandbreite bei den Bestellungen, aber wir bewegen uns auf dem Wachstumsniveau der Vorjahre und legen weiter zu.

Wie weit sind die bei der ISM in Köln vorgestellten Ganzjahresartikel gediehen?
Weichele: Das in Köln präsentierte Cerealienkonzept „My-Corn Cereal Snack“, das erste Cerealien-Snacking-Produkt aus dem Hause Zentis, kommt in diesen Tagen in den Handel. Wir werden das Angebot der Ganzjahresprodukte ausbauen und auf der kommenden Süßwarenmesse in Köln Neues vorstellen.

Große Lebensmittelkonzerne straffen ihr Portfolio, geben Sortimente ab und konzentrieren sich auf ihre Kernkompetenzen. Denkt man bei Zentis auch in diese Richtung?
Wir denken nicht daran und werden die drei Geschäftsbereiche weiterführen und sehen dafür Perspektiven. Noch anfügen kann ich, dass wir in Deutschland bei den klassischen Marzipanprodukten Marktführer sind und bei Konfitüren die Nummer 2 im Absatzranking.

Zum Schluss noch ein persönlicher Rückblick, Herr Johnen. Haben Sie die Entscheidung für Zentis bereut, hätten Sie die Chance zum Aussscheren gehabt?
Johnen: Es war schon einiges vorbestimmt. Ich wollte auch nicht ausscheren, und so habe ich zwei Leben bei Zentis gelebt. Ein Mal in der Ära meines Vater und dann ab 1995 als verantwortlicher Firmenchef. Rückblickend kann ich zusammenfassen: Ich bereue nichts. Das ist aber nicht als überzogene Selbstzufriedenheit zu deuten.

Wann wird der nächste Generationswechsel vollzogen?
Der ist quasi schon in die Wege geleitet. Die nächste Generation sitzt in Person von Norbert Weichele bereits hier am Tisch

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