Frühstück Sexy Haferschleim - Sexy Haferschleim: Teil 2

Wie Frühstück und Abendbrot eingenommen werden, hängt vom Wochentag ab. Samstags und sonntags darf´s auch gern mal üppiger sein – in Menge, Dauer und Kalorienbudget. Werktags kippt die Prioritätenliste Richtung: Convenience, Energie, Emotionen, Superfood, Individualität, Regionalität, vegan. Neue Trends wie Porridge inklusive.

Donnerstag, 18. Januar 2018 - Sortimente
Friederike Stahmann
Artikelbild Sexy Haferschleim - Sexy Haferschleim: Teil 2
Bildquelle: Getty Images, Urs Bade

Emotionalität ist mit dem Blick auf Verbraucher ein wichtiges Thema. Gerade bei Spontaneinkäufen spielen Emotionen eine große Rolle und können ganz gezielt zum Beispiel durch das Produktdesign ausgelöst werden. So unterstreichen Sleeve-Optik-Gläser die cremige Konsistenz des Glasinhaltes bei passierten Marmeladen. Botschaften-Promotions setzen zusätzlich emotionale Kicks. So können seit Jahresbeginn Verbraucher bei Schwartau extra zwischen 33 Sprüchen wählen – von „viel Glück“, über „schönes Wochenende“ bis zu „hab dich lieb“.

Fabelhaftes Porridge

„Gerade im Convenience-Bereich fehlt es morgens an gesunden, vollwertigen Frühstücksalternativen zu industriell gefertigter Massenware“, ist sich Caroline Steingruber sicher (im Bild r.). Gemeinsam mit ihrem britisch- stämmigen Partner Tim Nichols gründete sie ein Start-up, um genau dies zu ändern. Porridge soll – so hofft das Team von 3Bears – „den deutschen Frühstücksmarkt langfristig und nachhaltig aufmischen“. Und zwar auf märchenhafte Art. So spielt der Firmenname 3Bears auf das englische Märchen von Goldlöckchen an, das den Haferbrei aus den Schüsseln der drei Bären nascht. Bei 3Bears gibt es den Brei in vier Geschmacksrichtungen: Apfel- Zimt, Kokosnuss, Banane-Mohn und klassisch. Grundlage sind feine Vollkornflocken und natürlich getrocknete Früchte. Auf Zusätze oder Zuckerzusatz wird vollständig verzichtet. 400 g sind in jedem Beutel. Zubereiten kann man den Haferbrei entweder mit kalter Milch über Nacht oder durch kurzes Aufkochen. Am 17. Oktober 2017 war das Münchener Food- Start-up in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ zu Gast. Ob Gemüsechips oder Suppen – die Juroren machten schon des Öfteren auch den Geldbeutel für  neue Geschäftsideen aus dem Lebensmittelsektor auf. Das Gründer-Paar von 3Bears zog in der Unterhaltungsshow einen Investment-Deal mit den Juroren Judith Williams und Frank Thelen an Land. Allein schon der TV-Auftritt hatte positive Folgen für die Gründer. „1 Mio. Umsatz innerhalb von 12 Stunden nach Sendungsausstrahlung, 47.000 verschickte Porridge-Pakte und 50 Tonnen verkaufte Haferflocken bei HSE24“, freuen sich die 3Bears-Gründer.

Die Mühlhäuser Winter-Edition „Für dich“ hat den gleichen Hintergedanken: „Hier tragen Namensgebung und Design maßgeblich zu einer Emotionalisierung des Produktes bei“, sagt Volker Kohlmann.

Das Familienunternehmen Göbber kreierte die Marke „Glück“ zum Trend. „Wir haben sehr genau zugehört, was die Verbraucher wünschen, und was sie anspricht. Das hohe Interesse zeigt, dass wir unsere Hausaufgaben ordentlich gemacht haben“, sagt Brandmanagerin Anita Gemballa. „Mit ‚Glück‘ haben wir 2017 mit einem sehr emotionalen Markenkonzept erfolgreich neue Impulse im Konfitürenmarkt gesetzt“, freut sie sich. Der Fruchtaufstrich in acht Varianten hat einen Fruchtanteil von 70 Prozent.

Ist unter der Woche Convenience angesagt, häufig in Form von Müsli und Co., kommen am Wochenende beim Frühstück vermehrt Brot und Brötchen auf den Tisch. Im Segment Brot und Backwaren verkaufen LEH (inkl. Discount) und Drogeriemärkte am häufigsten Schnittbrot. An zweiter Stelle rangiert, so Nielsen, Toastbrot, gefolgt von Aufbackwaren. Klare Gewinner sind seit geraumer Zeit Brötchen. Das 08/15-Brötchen hat aber ausgedient. „Smart Bread dank Funktionalität wird zur Maxime von Kaufentscheidungen“, fasst Ulrike Detmers, Sprecherin der Mestemacher-Gruppe, die Trends im Brot- und Backwarenmarkt zusammen. Konsumenten entschieden sich bevorzugt für Produkte, deren Verwendung und Zubereitung einfach und zugleich gesund und gesundheitsfördernd sind. So wie die Eiweiß-Toastbrötchen mit Karotten der Gütersloher Großbäcker, die derzeit in die Regale kommen.

Daneben wird die Verpackungsgröße immer wichtiger. „In den nächsten Jahren nimmt die Zahl der in einem Haushalt lebenden Personen weiter ab, sodass es immer mehr Ein- bis Zweipersonenhaushalte geben wird“, heißt es bei Lieken. Im Bereich SB-Schnittbrot bietet das ‧Unternehmen daher neben den klassischen 500-g-Packungen auch 250-g-Einheiten an. Das Lieken Urkorn „Kleines Feines“, ein Roggenvollkornbrot, das in der KW 4 eingeführt wird, verbindet Gesundheitsaspekte mit einer Verpackungsgröße für Singlehaushalte.

Wer zum Abendessen eine Alternative zu frischem Brot sucht, wird im TK-Bereich fündig. Von Jahresbeginn 2017 bis zur KW 44 weist Nielsen für den TK-Snackbereich einen Umsatzzuwachs von 3,5 Prozent aus. „Weil Essgewohnheiten unter der Woche immer flexibler werden, sind Konsumenten auf der Suche nach bequemen, kleinen, aber hochwertigen und ursprünglichen Mahlzeiten und Snacks“, heißt es bei Nestlé Wagner. Seit 2015 sind die Saarländer mit dem Ofenbrot „Rustipani“ in den Tiefkühltheken präsent. Das Neuprodukt „Bäcker-Kruste“ ist für eine eher klassisch orientierte Verwenderschaft konzeptioniert. Im 1. Halbjahr 2018 starten die Werbemaßnahmen für die belegte Brotscheibe „Bäcker-Kruste“ im TV, Online und in Publikumszeitschriften. Am PoS gibt es ab Februar eine Offensive mit Verkostungen, Ladenfunk und Großflächenplakaten.

Zum Abendbrot kommen gerne Feinkostsalate und pikante Aufstriche auf den Tisch. Der Feinkostmarkt ist seit Jahren gesättigt. Durch Einflüsse wie Beschleunigung der Gesellschaft, neues Essverhalten, Digitalisierung und Vernetzung sind jedoch Randbereiche ständig in Bewegung. Der Volumenmarkt für klassische Fleisch-, Eier- und Kartoffelsalate sowie Brotaufstriche wird gestützt von To-go-Artikeln genauso wie Produkten mit den Labeln vegan oder bio sowie solchen aus dem Gemüse- und Hummus-Bereich. Auch hier sollen emotionale Konzepte die Kauflust wecken: Das kann der Fleischsalat sein, so wie ihn die Mutter früher machte, oder ein gesunder Feinkostsalat mit hochwertigen Zutaten, „der beim Verbraucher ein gutes Gefühl hervorruft“, sagt Kirstin Timm für Popp Feinkost.

Als Alternativen bieten sich Suppen an. Gern auch in gekühlter Version. Mit „Alvalle“ kommt die erste kühlpflichtige Gazpacho in Deutschland auf den Markt. Das Gazpacho aus dem südspanischen Murcia wurde bereits mit dem renommierten Superior Taste Award ausgezeichnet und setzt zu 100 Prozent auf natürliche Zutaten, ohne Konservierungs- oder Farbstoffe.

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