Roundtable Tiefkühlkost „Kunden muss es Spaß machen, die TK-Sortimente anzuschauen“ - TK-Möbel

Der gemeinsame Wettbewerb TIEFKÜHL STAR von Deutsches Tiefkühlinstitut und Lebensmittel Praxis will die besten TK-Abteilungen des Handels auszeichnen. Die Fachjury aus Handel und Industrie diskutierte in Kassel über Probleme und Potenziale bei TK.

Freitag, 24. April 2015 - Sortimente
Susanne Klopsch
Artikelbild „Kunden muss es Spaß machen, die TK-Sortimente anzuschauen“ - TK-Möbel
Bildquelle: Thienemann

TK-Möbel der neueren Generation arbeiten mit dem Thema Licht, um die Abteilung von ihrem kühlen Image zu befreien, sagte Albert Weiß (Pan-Dur). „Grundsätzlich lassen sich auch ältere Truhen nachrüsten“, betonte er. Weiß nannte eine Amortisationszeit von drei bis vier Jahren. Bei der Entwicklung neuer Lösungen im Kühlmöbelbereich ist für sein Unternehmen Glas ein wichtiger Rohstoff geworden: „Dieser Werkstoff ergibt ganz neue Möglichkeiten bei der Arbeit mit Farben. Die Truhen gewinnen eine neue Leichtigkeit.“

Im Spagat zwischen Optik und Wohlfühlatmosphäre auf der einen und Energieeffizienz auf der anderen Seite setzt Matthias Gräwe (AHT Cooling Systems) auf die Möglichkeiten, die sich durch die neue Generation von LED-Leuchten auch bei TK-Möbeln ergeben, schließlich haben TK-Truhen im Handel eine Lebenszeit von 10 bis 20 Jahren. „Produkte und die Abteilung insgesamt lassen sich heute ganz anders in Szene setzen.“

Mehr Aha-Erlebnisse in der Abteilung wünscht sich Jörg Rüdiger (TK-Team Verlag): „Wir müssen den PoS beleben. Mit Marktständen und Verkostungen lassen sich die Kunden ganz anders ansprechen. Außerdem erhöht sich die Verweildauer.“

Thomas Göbel (Nestlé Wagner) sieht Industrie und Handel in einem leicht rückläufigen TK-Markt gemeinsam gefordert. Für ihn ist klar: „Der Handel zeigt uns etwa in seinen Frische- oder Wein-Abteilungen, wie emotional das Warenangebot inszeniert werden kann. Diese Top-Präsentationen können auch für die TK-Abteilung als Vorbild dienen.“ Mit gemeinsam von Handel und Herstellern entwickelten Präsentations- und Platzierungskonzepten ließen sich noch deutliche Umsatzpotenziale heben. Michael Litzke (Dr. Oetker) rief zu mehr Denken abseits der ausgetretenen Pfade auf: „Wir sollten weitere Leuchttürme schaffen. Im Rahmen eines Kreativwettbewerbs mit Universitäten könnten wir junge Studenten dazu aufrufen, ihre Ideen für die TK-Abteilung der Zukunft zu Papier zu bringen.“ Eine weitere Idee des Bielefelders: Durch zertifizierte TK-Manager mehr Know-how in die Abteilung bringen.

Mitarbeiter waren auch für Thomas Richter (Bungert) das Stichwort, denn eine kundenfreundliche und abverkaufsstarke TK-Abteilung hebe sich durch viele Faktoren vom Wettbewerb ab: „Die Abteilung lebt auch durch einen TK-Verantwortlichen, der die Abteilung betreut. Er kennt seine Kunden und kann im Sortiment Impulse setzen.“ „Letztlich schaffen Sie Emotionalisierung nur durch Menschen“, sagte auch Thomas Beyer (Edeka Minden-Hannover) mit Blick auf die Bedientheken im Handel. Das sei auf TK nur schwer übertragbar. Essenziell für ihn: „Sie müssen durch die richtigen Sortimente und die richtige Sortimentsführung die Impulse setzen. Wir brauchen vernünftige, intelligente Leitsysteme für Kunden.“ Damit lief er in der Runde offene Türen ein. Eine intelligente Platzierungsmatrix mit starkem Anreiz für Impulskäufe forderte Tilo Lehmann. Markus Mischko (Iglo) sah dies ähnlich, bemängelte aber: „Viele trauen sich nicht, an eine neue Suchlogik ranzugehen . Wir müssen die Sortimente in den Truhen sichtbar machen.“

Warenpräsenz durch ein vielfältiges Sortiment hat auch für Pia Fontaine (Globus) Priorität bei der Beurteilung einer TK-Abteilung. Sie warnt jedoch vor zu viel Produkten: „Wir dürfen den Kunden nicht überfordern. Es muss ihm Spaß machen, sich die Sortimente anzuschauen. Zu viel Vielfalt überfordert irgendwann.“ Sie hält Zweitplatzierungen im Markt für ein gutes Mittel, um dem Kunden beim Einkauf im Markt immer wieder die tiefgekühlte Ware in den Blick zu rücken. Keine Gnade fand bei den Händlern die Idee, Neuheiten wegen der verbesserten Sichtbarkeit in Neuheiten-Truhen unterzubringen: „Das sieht nach kurzer Zeit wie Sodom und Gomorrha aus, weil alles durcheinandergewühlt ist“, befand Edekaner Axel Schroff. Pia Fontaine befürchtet neben dem Chaos in der Truhe, dass der Kunde beim geplanten Wiederkauf das Produkt später nicht findet. Daher sei es wichtig, im Vorfeld genau zu definieren, was eine Neuheit ist und wie lange der Artikel als neu gekennzeichnet sein soll. Sollte doch eine Neuheitentruhe zum Konzept gehören, sollte dort ein Hinweis angebracht werden, wo der Kunde nach dem definierten Zeitraum den Artikel im regulären Sortiment findet. Diese Schilder dienen dem Dialog mit dem Kunden und schaffen gleichzeitig Kundennähe. Mathias Poller (Iglo) brachte einen eher ganzheitlichen Ansatz in der Kundenansprache und entsprechende Sichtbarmachung des Sortiments ins Gespräch: „Wir sollten nicht ausschließlich über einzelne Komponenten sprechen, sondern verstärkt über Gerichte reden.“ „Man könnte auch darüber nachdenken, den Kunden zu ermöglichen, in der Truhe gekaufte Produkte wie Fischstäbchen, Spinat oder Pizza, wenn vorhanden, im angrenzenden Bistro zu genießen.“ Mittels Handzettelwerbung, Rezepten am PoS oder Apps könne der Kunde zudem Ideen für die Verwendung von TK-Produkten bekommen und sich über neue Produkte informieren. Das rief Axel Schroff auf den Plan: „Das setzt voraus, dass der Kunde in diesem Augenblick die Info haben will. Wie kriegt man aber den Kunden dazu, dass er das Produkt sucht?“

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