Molkereiprodukte Die Klima-Kuh

Kühe stoßen bei der Verdauung Gase aus, die unser Klima schädigen. Ein Futterzusatz kann das ändern.

Dienstag, 05. Juni 2018, 18:00 Uhr
Heidrun Mittler
Artikelbild Die Klima-Kuh
Bildquelle: Getty Images

Jede Kuh verursacht ein Problem, ganz egal, ob es sich um ein Fleischrind oder eine Milchkuh handelt: Sie „pupst“ Methan in die Luft. Methan gehört zu den klimaschädlichen Gasen.

Wenn Wissenschaftler die Folgen fürs Klima greifbar machen wollen, rechnen sie die Auswirkungen des Methans um, in sogenannte CO2-Äquivalente. Demnach stößt jede Kuh zwei bis vier Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr aus. Um es anschaulich zu machen: Eine Kuh verschmutzt die Umwelt somit stärker als ein durchschnittlich gefahrenes Auto pro Jahr. Wenn man bedenkt, dass es derzeit 1,5 Milliarden Kühe auf der Erde gibt, wird die Tragweite des Problems deutlich.

Wieso Kühe Pupsen

Kühe haben vier Mägen, um Nahrung in Nährstoffe umzuwandeln. Im größten Magen, dem Pansen, finden sich Milliarden verschiedener Mikroben. Viele dieser Mikroben sind gutartig und unterstützen die Kuh beim Verdauen. Andere Mikroben entziehen der Kuh effektiv Nährstoffe. Als ein Nebenprodukt entsteht dabei Methan, das die Kühe durch den Mund wieder ausstoßen.

Das Unternehmen Zaluvida mit Deutschland-Sitz in Berlin ist überzeugt, eine Lösung für die pupsenden Kühe gefunden zu haben. Es hat einen Futtermittelzusatz entwickelt und vermarktet ihn unter dem Namen Mootral. Sie schaden dem Klima: Milch- und Fleischrinder. Fotos Getty Images Der patentierte Zusatz wird aus natürlichen Inhaltsstoffen – Knoblauchpulver und Zitrusextrakten – hergestellt. Die Zitrusextrakte entstehen als Nebenprodukt aus der Verarbeitung von Orangen. Der Futtermittelzusatz lässt sich laut Anbieter leicht produzieren. Der Markteinführung sollten keine wesentlichen Genehmigungshürden entgegenstehen, da er auf natürlichen Futterkomponenten basiert, informiert das Unternehmen. Der Zusatz soll einfach das bestehende Futter ergänzen. Gleichzeitig fördere Mootral das natürliche und gesunde Wachstum sowie die Leistungsfähigkeit einer Kuh.

Enormer Effekt
Der Effekt ist enorm, wie wissenschaftliche Studien belegen: Mootral reduziert demnach die Methanemission von Kühen um mindestens 30 Prozent. Das Unternehmen macht folgende Rechnung auf: Eine Versorgung von 40 Prozent aller Kühe mit dem Produkt hätte den gleichen Effekt, als würde man weltweit mehr als 200 Millionen Autos von den Straßen nehmen. „Um die im Pariser Klimaabkommen festgeschrieben CO2-Reduktionsziele zu erreichen, müssen wir eine massive und vor allem rasche Verringerung des CO2-Ausstoßes bewerkstelligen“, heißt es bei Zaluvida. Und weiter: „Zurzeit gibt es keine schnellere oder nachhaltigere Technologie, um eine sofortige Reduktion der Treibhausgasemissionen sicherzustellen.“

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