Schweiz GipfelQualität

Premium- und Präzisionsprodukte, weltbekannte Marken sowie Nachhaltigkeit und Bio: dafür steht die Schweiz. Idylle und Industrienation sind hier kein Widerspruch, sondern Ausdruck der berühmten eidgenössischen Neutralität und Kompromisssuche.

Dienstag, 14. September 2010, 06:46 Uhr
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Bildquelle: iStockphoto

Um ausbaufähige Zugänge auf den deutschen Markt geht es auch Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft. Auf der InterMeat im September in Düsseldorf zeigen die Ernst Sutter AG, die Micarna SA und Spiess Europe Sarl. Flagge für die Schweiz. Neben dem weltbekannten Bündnerfleisch zählen das Appenzeller Mostbröckli, der Salsiz oder die St. Galler Kalbsbratwurst zu den Produkten, mit denen die exportorientierten Hersteller punkten wollen. Es handelt sich um traditionelle, lokal geprägte Schweizer Fleischspezialitäten, die laut Proviande-Direktor Heinrich Bucher, nicht nur für Qualität stehen, sondern auch auch für Nachhaltigkeit, Herkunftsschutz und Regionalität, also gleich eine ganze Reihe von aktuellen Markttrends bedienen.

In Sachen Nachhaltigkeit ist die Schweiz wesentlich weiter als Deutschland. Auf der Sonderschau „Nachhaltigkeit & CSR“ der InterMeat wird am 13. September Micarna-Chef Albert Baumann ein Referat zur Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung in der Schweizer Fleischwirtschaft halten. „Nachhaltigkeit als Element der Markenführung“ lautet das Thema, zu dem Dr. Thomas Schwetje, Leiter des Bereichs Marketing der Coop Genossenschaft, am 14. September vorträgt.

Von nachhaltiger Markenpflege verstehen die Schweizer etwas. Irgendwie naheliegend, dass das wahrscheinlich älteste Markenprodukt der Welt in der Schweiz zu Hause ist: der Schabziger. Wer diesen grünen Käse oder auch die Schabziger-Butter einmal gerochen hat (manche wollen dann schon kein Geschmackserlebnis mehr), wird ihn und es nie mehr vergessen. Dafür, dass den Schabziger niemand kopiert, sorgte die Glarner Landsgemeinde per Gesetz bereits am 24. April 1463.

Geschützte Produkte sind in der Schweiz verbreitet und bei den Konsumenten beliebt. Auch das Engagement, alte, nahezu ausgestorbene Obst- und Gemüsesorten wieder in die Regale zu bringen, ist in der Schweiz ausgeprägt. Coop und Migros können, was das angeht, ohne Zweifel als Vorreiter für den europäischen Handel gelten.

Doch die Schweiz „kann“ nicht nur Idylle, sondern überzeugt im Wettbewerb auch als Industrie- und Steuerstandort. Viele internationale Konzerne haben hier ihren Sitz. Feste gesetzliche Vorgaben z.B. beim Markenschutz oder der Konzessionsvergabe sind in der Schweiz Standard und locken mindestens genauso wie die günstigen steuerlichen Rahmenbedingungen. Auch deshalb sind die Europazentralen von McDonald's, Yahoo, Procter & Gamble, Kraft und viele weitere dort, wo auch Michael Schumacher lebt. Da die Zahl der Reichen in der Schweiz stetig steigt, wollen einige Kantone Sonderzonen freigeben, wo die Betuchten ungestört leben können - auf dem Gipfel der Qualität. Es sei ihnen gegönnt.

{tab=Die AOC- und IGP- Produkte in der Schweiz, Landkarte}

Liste der AOC-Produkte

  1. L'Etivaz AOC
  2. Rheintaler Ribelmais AOC
  3. Tête de Moine AOC
  4. Gruyère AOC
  5. Eau de vie de poire du Valais AOC
  6. Sbrinz AOC
  7. Formaggio d'alpe ticinese AOC
  8. Abriconti AOC
  9. Vacherin Mont-d'Or AOC
  10. Cardon épineux genevois AOC
  11. Pain de seigle valasion, Walliser Roggenbrot AOC
  12. Berner Alpkäse AOC, Berner Hobelkäse AOC
  13. Munder Safran AOC
  14. Vacherin fribourgeois AOC
  15. Emmentaler AOC
  16. Poire à Botzi AOC
  17. Raclette du Valais
  18. Werdenberger Sauerkäse, Liechtensteiner Sauerkäse und Bloderkäse
  19. Damassine AOC, Liste der IGP-Produkte
  20. Bündnerfleisch IGP*, Viande des Grisons IGP*
  21. Saucisse d'Ajoie IGP
  22. Viande séchée du Vlais IGP, Walliser Trockenfleisch IGP
  23. Saucission neuchâteloise IGO
  24. Saucisson vaudois IGP
  25. Saucisse aux choux vaudoise IGP
  26. St. Galler Bratwurst/Kalbsbratwurst IGP
  27. Longeole IGP

*Bündnerfleisch IGP muss nicht unbedingt aus Schweizer Fleisch hergestellt sein. Deshalb darf das Logo mit dem Schweizerkreuz nicht verwendet werden.

LEBENSMITTEL PRAXIS  Quelle: Schweizerische Vereinigung der AOC – IGP

{tab=Herkunftsschutz}

AOC steht für Appellation d'Origine Contrôlée. Das Siegel ist vergleichbar dem g.U.-Zeichen der EU. Beide kennzeichnen Produkte, die im Ursprungsgebiet erzeugt, verarbeitet und veredelt worden sind.

IGP bedeutet Indication géographique protégée und ähnelt dem g.g.A.-Siegel der EU. Ein Produkt muss im Herkunftsgebiet entweder erzeugt, verarbeitet oder veredelt worden sein.

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