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Wein erfreut sich großer Beliebtheit. Das Deutsche Weininstitut weist für den Weinkonsum in Deutschland eine positive Bilanz aus. Der Pro-Kopf-Verbrauch betrug im letzten Weinwirtschaftsjahr (8/2012 bis 7/2013) 21,1 l, was einem Plus von 0,7 Prozent entspricht. Das Werben um die Kunden lohnt sich also. Bei Wein buhlen Fachgeschäft und Supermarkt um die Gunst des Kunden. Die LP hat exemplarisch die Märkte von Rewe in der Pablo-Neruda-Straße und Reichelt in der Drakestraße sowie die Fachgeschäfte Weinladen Schmidt in der Curtiusstraße und Jacques Weindepot in Friedrichshagen (alle in Berlin) besucht und verglichen. Dabei ist zu bedenken, dass dies jeweils nur Momentaufnahmen sind.
Beginnen muss Werbung schon mit Masten-, Zufahrts- und anderen Schildern. Bei Supermärkten längst üblich. Bei Schmidts Weinladen, der in einer Nebenstraße zu finden ist und hier als Beispiel für das Fachgeschäft dient, vermissten die Tester einen solchen Hinweis. Hier würde eine Werbeanlage oder eine Fahne auf die Parkplätze, die hier sehr rar sind, kundenorientiert hinweisen. Zweites Werbemedium ist heute der Auftritt im Netz – er gehört für alle besuchten Outlets zu den Basics.
Das bekanntlich größte Werbemedium am PoS ist das Schaufenster , hier sind die Fachgeschäfte klar besser als der Supermarkt. Das gute, alte Schaufenster ist das einzige dreidimensional wirkende Werbemedium. Die Schaufenster der beiden Weingeschäfte waren weihnachtlich dekoriert. Da sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, berücksichtigten die Tester diesen Aspekt nicht.
In diesem Zusammenhang stellt sich aber die Frage, warum Supermärkte diese Chance eigentlich an sich vorbeiziehen lassen? Was spricht dagegen, das schnöde Durchsichtsfenster zum Schaufenster umzugestalten und hier das Profilierungs-Sortiment oder Aktionen vorzustellen? Fakt ist, der Kunde kommt in den Supermarkt, um seinen Bedarf zu decken. Fakt ist aber auch, dass ein Schaufenster eine Botschaft transportiert und als Lockmittel dienen kann. Bestenfalls weckt ein Schaufenster Emotionen und führt zu Impulskäufen.
Profilieren und präsentieren: Ist der Kunde erst einmal im Geschäft, muss die Gestaltung dafür sorgen, dass er gerne bleibt. Übersichtlichkeit, Ordnung, Sauberkeit und Warenfülle spielen eine große Rolle. In den Supermärkten dienen (als Straßenschild getarnte) Sortimentsschilder zur Orientierung. Im Regal übernimmt das Regalschienenschild und eventuell ein Zusatzschild diese Aufgabe.
Das Ergebnis: unentschieden. Absolut überzeugend war das Regalschienenschild bei Rewe. Auf ihm findet der Kunde alles zum Produkt, was er wissen muss: Name, Herkunft, kurze Beschreibung, Empfehlungen zu Temperatur und „passt zu“. Bestens: Alle Informationen sind auf einen Blick erfassbar. Ähnlich perfekt geht es in Jacques Weindepot zu. Da die Schilder hier ein wenig größer sind, erfährt der Kunde überdies noch Interessantes zum Weingut und Winzer. Mit Abstand folgt Reichelt und das Schlusslicht ist Schmidts Weinladen. Auf dem Regalschienenschild ist nur Platz für Name und Preis.
Die Supermärkte präsentieren ihre Weine in einem langen Regal. Bei Rewe wirkten die Weine im letzten Wandregal im Paletten dominierten Getränkeshop ein wenig verloren. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch mehrere Regallücken. Bei Reichelt war es vor dem Weinregal durch Displays, eine Kühltruhe (passend mit Wein und Käse bestückt, aber sehr leer) und Pfeiler ein wenig eng.
Die Aufenthaltsqualität in den Weinfachgeschäften dagegen gewann durch den Einsatz von viel Holz (Regale, Verkostungstische). Holz passt bestens zu Wein, doch Jacques Weindepot wirkte durch die Kistenware wie ein Discounter. Schmidts Weinladen ist durch die kleine Verkaufsfläche benachteiligt – die Platzierung der Regale weniger übersichtlich. Ergebnis im Vergleich: kein eindeutiger Sieger.