Bitburger-Geschäftsführer Jan Niewodniczanski erinnert sich bei Diskussionen über den Bierpreis an seine Abi-Zeit zurück, als eine Kiste Bier 20 DM gekostet hat. Heute legt der Verbraucher für den Kasten in der Aktion im Handel ungefähr noch immer genauso viel hin. Was auch in Zeiten ohne Dauerkrisen-Modus schon eine absolute Ausnahme ist, schlägt bei explodierenden Rohstoff- und Energiekosten doppelt durch: Bier ist zu billig. Die Bitburger Braugruppe hatte zuletzt im Februar die Rampenpreise um 6 Euro je Hektoliter Flaschenbier erhöht. Dies ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange, wie Niewodniczanski einräumt: „Ohne regelmäßige Preiserhöhungen wird es nicht gehen.“
Abgesehen von der angespannten Kosten- und Preissituation herrscht in Bitburg aber derzeit durchaus gute Stimmung. Mit einem Plus von über 15 Prozent in 2022 bei einem erzielten Umsatz von 729 Millionen Euro sowie einem gestiegenen Absatz von 11 Prozent auf 5,8 Millionen Hektoliter hat die Bitburger Braugruppe das Vor-Corona-Niveau fest im Blick. 2019 lag der Absatz ohne die veräußerte Wernesgrüner Brauerei bei 6,09 Millionen Hektolitern. 2022 konnten sich die Eifeler insgesamt besser behaupten als der Gesamtmarkt. Die in Deutschland ansässigen Brauereien hatten ihren Absatz 2022 laut Statistischem Bundesamt im Jahresvergleich um 2,7 Prozent gesteigert.
„Wir sind zurück in der Erfolgsspur. Nach zwei für uns sehr schwierigen Pandemiejahren mit teils monatelangen Lockdowns bei unseren Gastronomiepartnern konnten wir im letzten Jahr unsere Schlagkraft und Markenstärke in allen relevanten Vertriebskanälen wieder unter Beweis stellen“, so Niewodniczanski. Das Mitglied der Eigentümerfamilie erwähnt die Gastronomie nicht ohne Grund, denn die Bitburger Braugruppe macht rund 30 Prozent ihres Geschäftes (inklusive Events und Gastronomie im Export) in diesem Vertriebskanal. Ein solcher Anteil ist in der Branche außergewöhnlich hoch, und dementsprechend hart hatte die Bitburger Braugruppe die Coronapandemie und in deren Folge Restaurant-Schließungen getroffen. Zum Thema Nachhaltigkeit ließ Niewodniczanski durchblicken, dass man sich innerhalb von fünf Jahren „größtenteils“ aus der Abhängigkeit fossiler Brennstoffe befreien wolle.