Frühstück Mehr Vielfalt am Morgen

Zuckerreduziert: Das ist das große Thema auch bei den Frühstücksprodukten. Ob Brotaufstrich oder Müsli, Kunden suchen nach dem leichteren Genuss. Das gilt auch für die Premiumprodukte.

Freitag, 19. Januar 2024 - Süßwaren
Dagmar Schumann, Andrea Kurtz
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Bildquelle: Getty Images

Naschen ist erlaubt, hieß es 1988. Womöglich eine Reaktion auf die damalige Diskussion, man solle ein Werbeverbot gegen alle zuckerhal-tigen Produkte aussprechen. Sogar eine Zuckersteuer war im Gespräch. Mit „Naschen erlaubt“ setzte damals ein Markenartikler ein Zeichen: Es handelte sich um Werbung für Cracky Mountains, ein Knuspermüsli. Und heute? Darf da noch Zucker enthalten sein? Die LP befragte Hersteller nach den Verbrauchertrends.

Martin Darbo, Geschäftsführer der A. Darbo AG, sieht sich einer zunehmenden Anzahl von Konsumenten gegenüber, die besonders auf zuckerreduzierte und Bio-Produkte setzen: „Daher hat Darbo nach der erfolgreichen Einführung der Bio-Fruchtaufstriche Erdbeere, Heidelbeere und Sauerkirsche seine Bio-Range um die neue Sorte Marille (Aprikose) in Deutschland in diesem Jahr erweitert.“

Den Trend zur Zuckerreduktion bis hin zum Verzicht sieht auch Lea Kalinsky, Brand Managerin Müsli, Dr. Oetker: „Der Müslimarkt konnte sich in diesem Jahr positiv entwickeln, das gilt vor allem für Produkte mit einem speziellen Nährwertprofil, wie ,weniger süß‘ oder ,weniger fett‘.“ Zuckerarme Produkte lägen dabei voll im Trend. Seit Oktober 2023 gibt es daher bei Dr. Oetker die neue Range Vitalis Müslis ohne Zuckerzusatz.

„Fertigmüslis sowie zuckerreduzierte beziehungsweise zuckerfreie Cerealien verzeichnen ein Wachstum“, bestätigt auch Katrin Tonn, Leitung Kommunikation bei Alnavit. „Unsere neue knusprig-
fluffige Cerealienmischung Gepufftes & Flakes bedient diesen Trend.“ Auch Klassiker wie Crunchys würden weiterhin stark nachgefragt; entsprechend sei das Sortiment um glutenfreie Varianten erweitert worden. „Unsere Abverkaufszahlen sagen darüber hinaus, dass Haferflocken weiterhin stark nachgefragt werden“, erläutert Tonn. „Anhaltende Trends wie Porridge und Overnight Oats treiben diese Entwicklung voran, insbesondere bei den jüngeren Generationen.“ Auch Regionalität und Bio-Qualität seien für viele wichtige Kaufkriterien. Tonn: „Beides bedienen wir mit unseren Grundprinzipien, deshalb kommen unsere Haferflocken aus Deutschland und haben Bioland-Qualität.“

„Im Segment der Konfitüren zeichnet sich ein klarer Trend ab: Der Wunsch nach Produkten mit weniger Zucker“, ergänzt Christian Kamphausen, Marketing Manager Konfitüre. „Dieses Teilsegment wächst zweistellig positiv, vorangetrieben in erster Linie durch die Produkte Schwartau Extra Weniger Zucker und Zero.“ Mit Schwartau Samt Weniger Zucker wird darüber hinaus seit September der passierte Fruchtaufstrich ganz ohne Kerne und Stücke in fünf Sorten angeboten. Darüber hinaus geht man beim Frühstücksverhalten von einer Rückkehr zur Vor-Corona-Zeit aus.

Zuckerfreies aufs Brot
Das Geschmacksargument sieht man bei Mövenpick im Vordergrund. „Das ausgiebige Frühstück am Wochenende mit Familie und Freunden und sich dabei etwas zu gönnen wird für viele immer ein wichtiger Moment bleiben“, ist sich Jürgen Herrmann, CEO Mövenpick Holding, sicher. „Dabei spielen ein anhaltender Wunsch nach Natürlichkeit und auch individuelle Ernährungsbedürfnisse eine wesentliche Rolle.“ Als Premium Marke stehe der Anspruch „bester Geschmack“ im Vordergrund, vor allem bei der Produktentwicklung. So schmecke man bei den Joghurts „echte sonnengereifte Früchte ganz ohne Hilfe von Aromen“ und es gebe unter Mövenpick GenussVoll „drei besonders cremige Joghurtalternativen auf Kokosbasis“.

Etwas anders sieht dies Mirco Bastiani, Director Marketing und R&D Ambient, Andros Deutschland: „Allgemein lässt sich sagen, dass sich das Frühstücksverhalten der Deutschen in den letzten Jahren eindeutig verändert hat. Insgesamt wird weniger gefrühstückt. Vor allem unter der Woche fehlt meistens die Zeit.“ Das bestätigt übrigens auch die jüngste Erhebung von Statista, wonach 72 Prozent jeden Tag frühstücken, aber 10 Prozent nur ab und an und 17 Prozent gar nicht. „Die Anzahl der Personen, die unter der Woche süße Brotaufstriche frühstücken, ist zwischen 2010 bis 2021 um 10 Prozent auf 
54 Prozent gesunken“, erklärt Mirco Bastiani.

Gespart wird aber auch. „Mit Blick auf die aktuelle Konsumentwicklung zeigt sich, dass viele Endverbraucher:innen derzeit eine finanzielle Verunsicherung erleben und daher preisbewusster einkaufen. Gleichzeitig setzen sich die bisherigen großen Ernährungs- und Branchentrends fort. Bewusste Ernährung, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit sowie ein hoher Qualitäts- und Genussanspruch sind weiterhin ausschlaggebende Kaufkriterien für Verbraucher:innen“, so Oliver Böcker, Gesamt-Geschäftsleiter Marke.

Frühstück to go kommt wieder
Und wenn’s herzhaft sein soll? Zwar hat eine Nutella-Umfrage hinsichtlich Brotsorten und Belag ergeben, das für ganze 93 Prozent der Deutschen ein perfektes Frühstück aus Backwaren mit herzhaften und süßen Aufstrichen besteht. Für jeden Zweiten ist der klare Favorit – kein Wunder – Nuss-Nugat-Creme, ein Drittel bevorzugt Honig und bei jedem Zehnten darf Marmelade nicht auf dem Brot fehlen.

Doch darüber hinaus erfreut sich Frühstück to go wachsender Beliebtheit. Das bestätigt Alpenhain, ein bayrisches Familienunternehmen, das seit über 115 Jahren frische Alpenmilch aus der Region zu genussvollen, hochwertigen und unkomplizierten Käsespezialitäten veredelt und unter anderem ein breites Sortiment von Produkten für das Frühstück to go anbietet. „Die Käsespezialitäten von Alpenhain, insbesondere der Original Obazda und die Camembert Creme, eignen sich hervorragend für ein schnelles Frühstück auf die Hand, aber auch für einen ausgedehnten gemeinsamen Familien-Brunch“, unterstreicht Stephan Hemberger, Leiter Vertrieb und Marketing bei Alpenhain. Vom Croissant mit Camembert Creme to go über Gemüsewaffeln oder Spinatpancakes mit Camembert Creme bis hin zum Bavaria-Bagel mit Original Obazda – hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack.

Frühstücksgewohnheiten in Europa sowie die Hintergründe der 
Zuckerdiskussion finden Sie hier

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